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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse
Autoren: Linda Howard
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»Wir können die Waffen hier lassen.« Sie zog eine verschließbare Kassette aus dem Schrank. »Ich habe die Wohnung für ein ganzes Jahr im Voraus bezahlt, und davon stehen noch acht Monate aus.«
    Sie legten die Waffen in die Metallkiste, Lily schloss ab und schob sie in den Schrank zurück. Sie hätten die Waffen auch mit ihren Koffern aufgeben können, in Einzelteile zerlegt und in einer verschließbaren Kassette, was sie beim Einchecken hätten angeben müssen, und vielleicht hätten sie die Pistolen nach der Landung auch wiederbekommen, aber sie bezweifelte, dass das problemlos gegangen wäre. Es war immer einfacher, eine neue Waffe zu besorgen, sobald sie sich irgendwo niedergelassen hatte, als eine mitzunehmen. Außerdem wollten
    sie
    nicht
    die
    Aufmerksamkeit
    der
    Flughafenangestellten auf sich ziehen.
    Sie holte Zias Fotos, steckte sie in die Reisetasche, und gleich darauf waren sie wieder draußen. Noch auf der Treppe fragte Swain grinsend: »Und das war das Bett, das du einer Nonne abgekauft hast?«
    Lily lachte. »Nein, das stand schon in der Wohnung.«
    »Ich habe dir die Nonnenstory keine Sekunde lang geglaubt.«
    Obwohl er wie ein geisteskranker Formel‐1‐Rennfahrer durch die Straßen jagte, stand bald fest, dass sie es nicht rechtzeitig zum Flughafen schaffen würden. Nachdem Lily angerufen, die Flüge storniert und zwei neue gebucht hatte, nahm er tatsächlich hin und wieder den Fuß vom Gaspedal, sodass sie die Augen wieder aufmachen konnte.
    »Warum hast du Dr. Giordano erschossen?« Sie schaute geradeaus auf die Straße, weil sie die Tatsache, dass er von ihrem ursprünglichen Plan abgewichen war, irritierte. Hatte er bemerkt, dass sie plötzlich von ihren Gefühlen überwältigt wurde, und befürchtet, sie könnte den Schuss verpatzen?
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du mich das fragen würdest«, murmelte er seufzend. »Ich habe es getan, weil es für dich eine persönliche Geschichte war und weil ich dir die Gewissensqualen ersparen wollte.«
    »Salvatore Nervis Tod war auch eine persönliche Geschichte«, wandte sie ein. »Und danach hat mich mein Gewissen keine Sekunde lang gequält.«
    »Das war was anderes. Bis du herausgefunden hast, woran Dr. Giordano arbeitete, war er dir richtig sympathisch. Es hätte dir wehgetan, ihn töten zu müssen.«
    Wahrscheinlich hatte er Recht, dachte sie, den Kopf an die Kopfstütze gelehnt. Als sie das Attentat auf Salvatore geplant hatte, war sie auf einer Flutwelle des Schmerzes dahingerast, die so mächtig gewesen war, dass sie alles andere einfach überrollt hatte. Aber zwischen damals und heute hatte sie wieder die Sonne erblickt; irgendwie hätte sich, wenn sie Dr.
    Giordano getötet hätte, eine neue Wolke davor geschoben. Sie kapierte das einfach nicht. Giordano zu töten war richtig gewesen, vielleicht richtiger als alles andere – und trotzdem war sie froh, dass sie es nicht getan hatte. Verlor sie allmählich ihren Kampfgeist … und war das Swain aufgefallen? Hatte er darum eingegriffen?
    Er nahm ihre Hand. »Hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Es ist vorbei.«
    Es ist vorbei. Erledigt. Aus. Sie fühlte sich, als wäre hinter ihr eine Tür zugegangen, hinter der nun ihre Vergangenheit lag.
    Abgesehen davon, dass sie mit Swain nach Griechenland flog, hatte sie keine Ahnung, was sie in Zukunft tun sollte. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich orientierungslos.
    Sie kamen am Flughafen an, gaben den Mercedes bei der Autovermietung ab und gingen dann in die Schalterhalle, um einzuchecken. Sie hatten ein paar Stunden Zeit, ehe ihr Flugzeug startete, und sie waren beide hungrig, darum kehrten sie in einem Flughafenrestaurant ein. Sie setzten sich in eine halb versteckte Nische, von der aus sie den Eingang im Blick hatten, obwohl das Einchecken ohne Zwischenfall über die Bühne gegangen war. Niemand hatte versucht, sie aufzuhalten; niemand hatte bei Lilys Namen gestutzt. Es war geradezu unheimlich.
    Das Restaurant hatte mehrere Fernseher, damit sich die Gäste beim Essen über die Tagesnachrichten, den Sport und das Wetter auf dem Laufenden halten konnten. Beide schauten auf, als ein Sprecher den Namen »Nervi« erwähnte.
    »In einer erschütternden Erklärung hat Damone Nervi soeben bekannt gegeben, dass bei der Explosion heute Nachmittag auch sein älterer Bruder Rodrigo Nervi ums Leben gekommen sei. Vor nicht einmal einem Monat hatten die beiden Brüder ihren Vater Salvatore Nervi verloren. Damone Nervi hat die
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