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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition)
Autoren: Andrea Habeney
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Also ich glaub da nicht dran. Überhaupt ist das alles irgendwie so professionell. Im Bericht steht, dass sich gar keine Spuren an der Leiche fanden. Nichts, was nicht aus dem Brunnen stammt. Keine Haare, keine Fusseln. Der muss sie irgendwie komplett verpackt haben. Nee, das war geplant von vorne bis hinten. Da stecken keine Jugendlichen dahinter, denen ein Streich schiefgegangen ist. Wenn wir nur wüssten, was das mit dem Brunnen auf sich hat.“
    „ Am wichtigsten ist jetzt erst mal, sie zu identifizieren. Ihre Fingerabdrücke sind nicht in unserer Datei. Die Fotos sollten bald fertig sein, dann können wir mit ihnen an die Öffentlichkeit gehen. Der Wald wird heute nochmal großräumig abgesucht. Wenn wir wenigstens wüssten, ob der Kerl vom gleichen Parkplatz kam wie wir.“
    „ Also, ich kenn die Gegend. Das wäre die Stelle, wo er am nächsten mit dem Auto herankommt. Der Wald ist von allen Seiten umzäunt und parken kann man nur noch an ganz wenigen Stellen, von denen es viel weiter ist.“
    „ Wir könnten rumfragen, ob einem Spaziergänger etwas aufgefallen ist.“
    „ Das Forstamt ist auf jeden Fall sicher, dass alle Tore, durch die ein Auto fahren kann, durchgehend verschlossen waren und noch sind. Die haben das heute Morgen kontrolliert.“
    „ Wie schwer war die Frau denn?“
    „ Warte, hier steht’s, etwa achtundfünfzig Kilo. Naja, die werden auch ganz schön schwer, wenn man sie weit durch den Wald trägt. Und eingewickelt hat er sie ja wohl auch noch, sonst hätte er Spuren auf ihr hinterlassen.“
    Jenny blätterte nochmal zurück.
    „ Guck mal, der Prof hat hier noch einen Zettel reingelegt. Er schreibt: Dies ist inoffiziell. Bildschön war das Mädel. Und wie soll uns das jetzt weiterhelfen? Naja, trotzdem gut zu wissen. Ah, morgen Sascha.“
    „ Morgen, Frau Kommissarin, hier sind die Bilder.“
    „ Gib gleich mal her.“
    Er schaute über Jennys Schulter, während sie die Bilder vor sich auf dem Tisch ausbreitete.
    „ Wow, die ist ja wirklich bildhübsch.“
    „ War“, murmelte sie trocken.
    „ Oh ja, Entschuldigung.“ Er ließ den Kopf hängen.
    Meine Güte, dachte Jenny, nicht nur, dass sie einen Mordfall mit einer unbekannten Leiche am Hals hatte, dauernd musste sie sich auch noch um die Befindlichkeiten ihrer spätpubertierenden Kollegen kümmern.
    „ Schon okay, Sascha, du hast ja recht.“
    Erleichtert blickte er auf. „Ich hab das nicht nur so daher gesagt. Gucken Sie sie mal richtig an. Eine Schönheit. Solche Frauen sieht man sonst nur im Fernsehen.“
    Jenny trat wieder an den Tisch.
    „ Schau mal Logo, unser Kleiner hat wirklich recht. Sie sieht aus wie ein Model. Wirklich ungewöhnlich schön, wenn man sich die postmortalen Veränderungen wegdenkt. Die Figur muss auch nahezu perfekt gewesen sein. Und wenn ich als Frau das sage...“
    Logo nickte. „Stimmt. So eine Schönheit muss doch irgendwo vermisst werden.“
    „ Vielleicht denkt jemand, sie wäre übers Wochenende weggefahren? Wie dem auch sei, früher oder später wird sich hoffentlich jemand melden.“
    „ Vielleicht können wir noch ein Bild in die Mittwochausgabe des Sachsenhäuser Boten bringen. Wir müssen ja nichts Genaues schreiben, nur, dass eine nicht identifizierte Tote gefunden wurde.“
    „ Gute Idee. Hoffentlich kriegen die das hin.“
    „ Glaub schon, ich kenn da jemanden, der ist immer sehr hilfsbereit. Ich fahr gleich mal mit einem Foto da vorbei. Bis nachher.“
    Die Redaktion des Sachsenhäuser Boten befand sich in einem Hinterhaus in der Nähe der Einkaufsmeile Schweizer Straße. Zum Glück gab’s im Hof zwei Parkplätze, von denen einer überdies frei war. Parken hier in der Gegend war ansonsten zu jeder Uhrzeit nahezu unmöglich.
    Jenny quetschte ihren ramponierten Golf hinein und betrat die Redaktion über eine steile Metalltreppe, auf der Zeitungsstapel lagen. Suchend blickte sie sich um.
    „ Tommy, hi“, winkte sie durch den geschäftigen Raum.
    „ Schatz!“, rief der dunkelhaarige junge Mann, der sich gerade über einen Schreibtisch gebeugt hatte und kam auf sie zu.
    „ Was führt dich zu mir? Gibst du endlich meinem heißen Werben nach?“
    Er drückte sie an sich. Lachend befreite sie sich.
    „ Ja, wenn du aufhörst, schwul zu sein, sofort.“
    „ Cara“, rief er und schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Was für ein hässliches Wort. Sag lieber, ich bin dem zweitschönsten Geschlecht zugeneigt.“
    „ Ah ja, schöne Worte zeichnen den Journalisten aus. Aber Spaß
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