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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition)
Autoren: Andrea Habeney
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Waldgebiet. Sie sollte wirklich mal wieder hingehen, wobei sie Walking eigentlich noch nie gemocht hatte.
    Ihr neuer Kollege Sascha Meister erwartete sie wie versprochen mit einem Regenschirm.
    „ Guten Morgen, Frau Kommissarin!“
    Sie seufzte innerlich, nickte ihm jedoch freundlich zu. Zwei Monate war er schon in ihrer Abteilung und sie hatte ihn immer noch nicht dazu bewegen können, sie beim Vornamen zu nennen. Das wäre ja nicht ganz so schlimm, wenn sie sich dadurch nicht so furchtbar alt vorkäme.
    „ Dann mal los. Wie weit ist es denn zur Fundstelle?“
    „ Etwa fünf Minuten. Die Leiche liegt in einem kleinen Brunnen. Vielmehr in dem, was davon übrig ist.“
    „ Etwa im Mörderbrünnchen?“
    „ Ja, kennen Sie das?“, fragte er erstaunt.
    „ Na sicher, ich bin ja schließlich von hier. Als Kind war ich fasziniert davon. Wer hat die Leiche denn gefunden?“
    „ Eine Familie Bruckmeier, die hier ihren üblichen Sonntagsspaziergang gemacht hat. Vater, Mutter und zwei Kinder. Die Kinder haben reingeschaut und sind natürlich zu Tode erschrocken.“
    „ Klar, die dachten bestimmt, die Wasserfee würde sie holen.“
    „ Die Wasserfee?“
    „ Ach, vergessen Sie’s. Wobei, vielleicht ist es wichtig, da gibt es eine alte Sage über den Brunnen, daher der Name. Ich druck sie Ihnen nachher mal aus. Ah, da sind wir ja schon.“
    „ Naja, eigentlich bin ich ja auch aus Frankfurt, aber das kenn ich nicht.“
    Schon von Weitem sah sie den Trubel, der sich in ähnlicher Weise bei jedem Leichenfund abspielte. Die Spurensicherung war bereits eingetroffen und hatte über dem Brunnen eine Art großen Schirm aufgespannt. Ein Fotograf war gerade dabei, Bilder aus allen Richtungen vom Inhalt des Brunnens und von dessen Umgebung zu machen.
    Ein junger Streifenpolizist kam ihr in Begleitung eines Ehepaars um die dreißig und zweier kleiner Kinder, die sich an die Hand ihrer Mutter klammerten, entgegen. Sie nickte ihnen zu, verzichtete jedoch darauf, sie zu befragen. Das sollte ihr Kollege Logo Stein schon gemacht haben.
    Dieser kam ihr auch schon entgegen geschlendert.
    „ Hi Jenny, siehst ja, die Spusi ist schon da. Die Familie, die die Leiche gefunden hat, lasse ich gerade heimbringen, die waren völlig fertig.“
    „ Hi Logo, was haben wir denn nun?“
    „ Soweit man sehen kann, handelt es sich um eine Frau, blond, eher jung. Vielmehr ist noch nicht zu sagen, da der Mörder sie richtiggehend in den Brunnen hinein gequetscht hat. Wenn die Fotos gemacht sind, holen wir sie raus. Das heißt, wenn der Prof endlich auftaucht.“
    Jenny seufzte, sonntags morgens konnte das dauern. Der diensthabende Pathologe, von allen nur Prof genannt, war dafür bekannt, nur sehr ungern vor Mittag aufzustehen.
    Sie trat vorsichtig an den niedrigen Brunnenrand heran und spähte hinein. Ihr Blick fiel zuerst auf einen Wust verschmutzter blonder Haare. Zwei schmale nackte Schultern waren zum Teil noch sichtbar, der Rest blieb verborgen.
    „ Na hoffentlich kommt der bald, ich hab keine Lust lange hier in Regen und Matsch zu stehen. Meine Füße sind jetzt schon klitschnass.“
    „ Sascha ist schon wieder zum Parkplatz gelaufen. Hoffentlich kommt auch bald jemand vom Forstamt, um die Tür da vorne zu öffnen, damit der Leichenwagen hierher fahren kann. Hast du vielleicht eine Zigarette?“
    „ Ich rauche doch schon lange nicht mehr. Ich denke, du auch nicht?“
    „ Tu ich ja auch nicht. Aber es beruhigt so schön, eine in der Hand zu halten.“
    „ Du spinnst echt.“
    Logo grinste. Seine neue Freundin tat ihm offensichtlich gut. Bereits fünf Jahre arbeitete Jenny mit ihm zusammen bei der Frankfurter Mordkommission, aber so gut gelaunt wie in letzter Zeit hatte sie ihn lange nicht mehr erlebt. Sie vermutete stark, dass auch der Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören und ein paar Kilo abzunehmen, mit seiner neuen Liebe zusammenhing.
    „ Da, da kommen sie.“
    „ Glaub bis hierher können sie aber nicht fahren, nur bis zum Hauptweg.“
    „ Naja, das Stück werden sie sie tragen können. Oh, unser Herr Professor ist aber gar nicht begeistert.“ Jenny musste ein Grinsen unterdrücken, als sie den Gerichtsmediziner, der stets wie aus dem Ei gepellt am Tatort erschien und eigentlich Dr. Eduard Schwind hieß, durch den Schlamm staksen sah.
    „ Hast du ihm nicht gesagt, dass der Tatort mitten im Wald ist?“
    „ Muss ich wohl vergessen haben.“
    „ Das wird er dir nicht so schnell verzeihen. Guten Morgen, Prof.“
    „ Und was
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