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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition)
Autoren: Andrea Habeney
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beiseite, ich bin beruflich hier und möchte dich um einen Gefallen bitten. Wir haben eine Tote und keine Ahnung, wer sie ist. Kannst du noch ein Bild in die morgige Ausgabe bringen?“
    „ Eine Tote, wie schrecklich. Ermordet wahrscheinlich, sonst wärst du ja nicht hier. Schaurig. Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient. Ich schau mal, was ich machen kann. Das kriegen wir schon hin. Hast du ein gutes Foto?“
    Sie kramte in ihrer Tasche.
    „ Hier, das ist eigentlich ziemlich gut finde ich.“
    „ Zeig mal. Aber, Cara, mein Gott, die kenne ich doch.“ „Was? Wer ist das?“
    „ Warte, lass mich mal überlegen. Ich bin ganz sicher, dass ich das Gesicht kürzlich gesehen habe. Aber wo…“
    „ Mensch, überleg. Das ist wichtig. Unheimlich wichtig sogar.“
    „ Jaja, das weiß ich ja. Lass mir nur einen Moment Zeit. Es ist noch nicht lange her, also wo war ich in letzter Zeit? Ich schau mal in meinen Terminplaner.“
    Er trat an den Schreibtisch und blätterte durch eine schwarze Kladde. „Hier, jetzt fällts mir wieder ein. Da hab ich sie gesehen. Aber nicht im Original, sondern auf einem Bild.“
    „ Auf einem Bild? Meinst du jetzt ein Foto?“
    „ Nein, ein richtiges Bild, also will sagen ein gemaltes. Öl auf Leinwand, wenn ich mich recht erinnere.“
    „ Bist du da ganz sicher? Handelt es sich nicht vielleicht um eine ähnliche Frau?“
    „ Ne, schau dir mal dieses Gesicht an. Wunderschön geschnitten. Und diese Lippen. Das vergisst man doch nicht.“
    „ Okay und wo war das?“
    „ Auf dieser Vernissage, auf der ich vor etwa vierzehn Tagen war. In der Brückenstraße gibt’s so eine kleine Galerie.“
    „ Das ist doch nicht weit von hier. Meinst du, die haben jetzt geöffnet?“
    Der Reporter blickte auf seine Armbanduhr. „Das nehme ich doch an. Soll ich mit dir hinfahren?“
    „ Darum wollte ich dich gerade bitten“, lächelte Jenny.
    „ Dann los.“
    Zehn Minuten später bogen sie in die schmale Brückenstraße ein, wo sich kleine Galerien und esoterische Läden aneinander reihten.
    „ Park am besten hier an der Seite, einen Parkplatz findest du hier doch nicht. Da drüben, da ist es.“
    Einen Moment später betraten sie die Galerie, die den klangvollen Namen Moonlight trug und in deren Schaufenster ein einziges abstraktes Bild hing. Innen erwies sich der Laden, wenn auch nicht als groß, so doch als wesentlich größer als von außen vermutet. Zielstrebig lief Tommy nach hinten durch und deutete auf ein fast mannshohes Gemälde an der Wand.
    „ Da schau, ist sie das oder nicht?“
    Jenny verglich das Foto in ihrer Hand mit der Person, die auf dem Bild dargestellt war. Es handelte sich eindeutig um dieselbe Frau. Gemalt war sie in stehender Pose, seitlich, den Blick über die linke Schulter dem Betrachter zugewandt.
    Hinter ihnen ertönte ein dezentes Räuspern.
    „ Kann ich den Herrschaften vielleicht helfen? Ich sehe, sie bewundern unseren Gascon. Ein hiesiger Künstler. Sehr erfolgversprechend.“
    „ Becker, Kriminalpolizei“, stellte Jenny sich vor und kramte ihren Ausweis heraus.
    „ Könnten Sie mir nähere Auskunft über den Künstler oder sein Modell geben? Zum Beispiel, wo ich ihn finden kann?“
    „ Oh, das kann ich sicher. Über sein Modell weiß ich nichts, aber die Adresse des Künstlers habe ich natürlich. Da müsste ich allerdings in meinen Unterlagen nachschauen.“
    „ Dann tun Sie das bitte. Das wäre sehr freundlich.“
    Murmelnd verschwand der Mann nach nebenan, wo Jenny sein Büro vermutete.
    „ Du hattest tatsächlich recht. Wer hätte das gedacht, dass wir unsere Leiche über ein Bild identifizieren.“
    Der Galeriebesitzer kehrte zurück und reichte ihr einen Zettel.
    „ Hier bitte, die Adresse von Herrn Gascon. Tagsüber dürften Sie ihn allerdings im Städel antreffen. Er arbeitet dort als Kurator.“
    „ Vielen Dank, das wär’s erst mal.“
    „ Auf Wiedersehen, die Herrschaften.“
    Die beiden verließen den Laden und blieben noch kurz in der Sonne stehen, die ausnahmsweise mal hervorgekommen war.
    „ Du hast was gut bei mir. Da hast du uns eine Menge Zeit erspart. Ich muss sofort wieder ins Präsidium. Und dann werden wir wohl Herrn Gascon mal besuchen.“
    „ Kein Problem, ich hab dir gerne geholfen. Fahr ruhig direkt weiter, ich lauf das Stück zurück. Tschau Süße.“
    „ Tschau Tommy!“
    Eine halbe Stunde später war Jenny wieder im Präsidium und erzählte Logo und Sascha, was sie herausgefunden hatte.
    „ Das ist ja ein Ding“,
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