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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition)
Autoren: Andrea Habeney
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ihrer ohnehin schon kümmerlichen Autofahrkünste verloren.
    Stimmt, sie wollte Sascha ja diese Legende vom Brünnchen ausdrucken. Während der PC hochfuhr, schaute sie versonnen aus dem Fenster. Dauerregen. Was war das nur für ein besch… Sommer.
    „ So, googeln wir mal.“ Der Begriff Mörderbrünnchen ergab schon etliche Treffer. Anders als bei vielen alten Legenden wurde die Geschichte ziemlich einheitlich erzählt.
    Im Brunnen lebte einmal angeblich eine Wasserfee, die in einen Jäger verliebt war. Dieser wollte ihr sieben Jahre treu sein und sie dadurch erlösen, so dass sie seine Frau werden konnte. Sie gab ihm einen Ring, der seinen Schimmer verlieren würde, sollte er ihr je untreu werden. Aus Neid und Hass wurde er jedoch von einem anderen Jäger ermordet und der Mörder, der selbst in die Wasserfee verliebt war, zeigte dieser den Ring als Beweis, dass ihr Liebster untreu gewesen sei. Die Fee jedoch erkannte die Täuschung und erwürgte ihn. In mondhellen Nächten soll man sie noch Weinen und Klagen hören.
    Logo kam zurück und hatte Sascha gleich im Schlepptau.
    „ Na, hat die Befragung der Familie was gebracht?“
    „ Nee, ganz normale Spaziergänger, die da fast jede Woche langlaufen. Die Kinder haben in den Brunnen geguckt und sich zu Tode erschrocken. Ich hab sie vorhin heimgebracht. Der Bericht ist schon fertig.“
    „ Sehr schön. Hier, ich hab dir für alle Fälle mal die Geschichte ausgedruckt. Man weiß ja nie. Vielleicht hat sie doch was mit dem Fall zu tun. Merkwürdig ist das alles schon.“
    „ Also Jenny, vielleicht sollten Sascha und du nochmal heimgehen. Wir können eh nicht viel machen, bevor das Obduktionsergebnis da ist. Und das dürfte frühestens heut Abend vorliegen, wahrscheinlich eher morgen früh.“
    Jenny nickte. „Gut, dann fahr ich wieder nach Hause. Genug zu tun habe ich noch. Bügeln zum Beispiel.“ Sie verzog das Gesicht. „Wollen wir nicht doch tauschen?“
    „ Ne, lieber nicht, das bekäme deinen Klamotten nicht gut.“
    „ Ruf mich aber an, wenn sich was Neues ergibt.“
    „ Okay.“
    „ Gut, dann bis morgen früh.“
    In aller Ruhe fuhr Jenny zurück nach Sachsenhausen. Sie bewohnte hier eine kleine Zweizimmerwohnung im Mittleren Hasenpfad, einer Gegend, die sie sich eigentlich nicht hätte leisten können. Nur durch eine Versicherungszahlung, die sie als Entschädigung für eine Verletzung im Dienst erhalten hatte, konnte sie die Anzahlung leisten und die monatlichen Kreditraten bezahlen. Das Besondere an der Wohnung war der kleine eigene Garten, in den sie jetzt unglücklich schaute. Eigentlich hätte sie so viel machen müssen, Rasen mähen zum Beispiel, doch immer, wenn sie gerade keinen Dienst hatte, regnete es. Naja, dann würde sie eben doch bügeln, ein paar Sachen zumindest. Sie musste es ja nicht gleich übertreiben. Danach den Krimi im Fernsehen anschauen und dann war eh schon wieder Zeit, ins Bett zu gehen. Wo war nur der Sonntag hin?
     

 
    Tag 2, Montag
     
    Am nächsten Morgen traf Jenny in aller Herrgottsfrühe auf der Dienstelle ein. Irgendwie ließ ihr die Sache keine Ruhe. Ihr Kollege Logo kam auch wenige Minuten später und gähnte herzhaft.
    „ Eigentlich hätte ich gleich hierbleiben können. Das lohnt sich gar nicht nach dem Sonntagsdienst für die paar Stunden heimzufahren.“
    „ Stell dir doch ein Feldbett hier auf. Aber denk nicht, dass ich dich mit Kaffee wecke.“
    „ Schon klar. Wahrscheinlich eher mit kaltem Wasser. Apropos Kaffee, gibt’s schon welchen?“
    „ Gleich fertig. Übrigens, der Bericht vom Prof ist schon da. Dann lass mal schauen. Todesursache…“
    Sie blätterte durch die Seiten.
    „ Hier, erdrosselt. Mit einem weichen Schal oder ähnlichem. Also war es wirklich Mord. Und sie wurde nicht am Fundort ermordet, sondern war schon einige Stunden tot, als man sie in den Brunnen verfrachtete. Kann man irgendwie über die Leichenstarre feststellen. Die Todeszeit legt er mit Samstag, später Nachmittag, fest. Vergewaltigt wurde sie nicht. Sonst steht nichts Besonderes drin. Anfang zwanzig schätzt er sie und gepflegt. Hm, gibt nicht viel her. Bis jetzt vermisst sie keiner. Warum hat der die Leiche bloß durch den halben Wald geschleppt?“
    Logo zuckte mit den Schultern.
    „ Vielleicht irgendeine Grufti-Geschichte? Satanismus oder so?“
    „ Da ist doch kein Friedhof.“
    „ Hm, nein, aber immerhin ein altes gruseliges Gemäuer, äh Mauerwerk, ach du weißt schon, was ich meine.“
    „ Nicht wirklich, nee.
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