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Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Titel: Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)
Autoren: Peter O'Donnell
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Programm vertieft war. »Politischer Gefangener in einem Arbeitslager in den Smaragdminen. Seit sechs Jahren.«
    »Er ist letztes Jahr beim Regierungswechsel rausgekommen. Ich suche nach ihm eher in seiner Heimat«, bemerkte Tarrant.
    »Nicht Ihr Spielfeld, Sir G.?«
    »Dieser Tage sind die Grenzen fließend. Der Minister hat mich gebeten, dem Drogendezernat die größtmögliche Unterstützung zukommen zu lassen, – was ich gerne tue.«
    »Wenn Bellman draußen ist, dann ist es gut, wenn Sie ihn so schnell wie möglich ausfindig machen. Er ist auf seine widerliche Art ziemlich erfindungsreich.«
    »In der Tat. Ich habe mich gefragt, ob Sie mir helfen könnten.«
    Willie blickte auf und grinste. »Reden Sie mit meiner Agentin.«
    »Sie arbeiten nicht mehr für Modesty, sie hat das klar gesagt. Warum verweisen Sie mich an sie?«
    »Bis sie mich aufgelesen hat«, sagte Willie freundlich und lehnte sich an das Gatter, »war ich ein Verlierer. Danach ging es mir gut. Sicher, wir haben uns zur Ruhe gesetzt, aber ich möchte, dass es mir
weiterhin
gut geht, verstehen Sie?«
    Tarrant seufzte. »Ich habe verstanden. Sie ist Ihr Talisman. Gut, ich werde mit ihr reden, aber ich habe meine Zweifel, dass sie kooperativ ist.« Er hob seinen zusammengerollten Regenschirm zum Gruß zum Kopf, wandte sich um und entfernte sich.
    Willie rief ihm nach, »Versuchen Sie Ihr Glück mit Sammy’s Star im fünften Rennen, wenn Sie eine Wette plazieren wollen.«
    Drei Minuten später, als Sandra Thorne zurückkam, sagte sie, »Wie ich sehe, ist Ihr Freund gegangen. Möchten Sie jetzt Ihren Drink?«
    »Ich fühle mich wie ausgetrocknet.« Er steckte sein Programm weg und betrachtete sie neugierig. »Es ist komisch… Gerade hatte ich das Gefühl, Ihnen irgendwo schon einmal begegnet zu sein.«
    »Das muss in einem anderen Leben gewesen sein.« Sie nahm seinen Arm und sie gingen langsam zur Bar.
    * * *
    Am darauffolgenden Tag stand Modesty mit ihrem Gewehr im Anschlag und rief, »Los!« Die sprachgesteuerte Abschussvorrichtung hatte Willie für sie entworfen; zwei Tontauben flogen in unterschiedlichen Richtungen im Winkel von vierzig Grad in die Höhe. Es fielen zwei Schüsse und die Tontauben waren zertrümmert. Sie senkte ihre Waffe, öffnete sie und drehte sich zu dem Mann um, der ein wenig hinter ihr auf der Tontaubenanlage stand.
    Ihr Landhaus lag hundert Meter entfernt jenseits des Weidelandes, das ihr Besitz war. Dahinter befand sich eine kleine Straße, die sich ins benachbarte Dorf wand. Sie trug für das Schießen legere Kleidung, wie ihr Begleiter, Paul Crichton, ein markanter beeindruckender Mann Ende Dreißig, dem man ansah, dass er viel Zeit in der Sonne verbracht hatte. Seine Waffe hing geöffnet über seinem Arm.
    Modesty sagte, »Gleichstand. Möchten Sie noch einmal ein Dutzend?«
    Er versuchte ein Lächeln und schüttelte den Kopf. »Ich fände es interessanter, wenn die Tontauben zurückschießen könnten.«
    »Oh, der Große Weiße Bwana [2] zieht die Gefahr vor?«
    Er zuckte die Achseln. »Nur etwas, was dem Spiel mehr Würze verleiht.«
    Sie blickte zu ihrem Landhaus. »Gut, gehen wir. In Wiltshire werden Sie allerdings nicht allzu viel finden, das Ihnen die Jagd interessanter macht.«
    Er musterte sie mit erhobenen Augenbrauen. »Nein?«
    Sie reagierte nicht darauf und sie machten sich schweigend auf den Weg.
    Verborgen hinter einer hohen Hecke stand ein Auto auf der Straße, die an der Weide entlangführte. Der Fahrer saß hinter dem Steuer und Sir Gerald Tarrant stand bei dem fünffach querverstrebten Gatter, an dessen Seiten die Hecke angrenzte.
    Wieder hatte er sein Fernglas und konzentrierte sich auf den Mann und die Frau, die vom Tontaubenschießplatz zum Landhaus gingen. Während er das Glas absetzte, ging er zum Wagen zurück und setzte sich auf den Rücksitz. Der Chauffeur fragte, »Sie werden die Lady jetzt nicht besuchen, Sir?«
    »Nein, ich habe es mir anders überlegt.«
Oder besser gesagt, mir wurde die Entscheidung abgenommen
, dachte er unzufrieden. »Zurück nach London, Reilly.«
    Als Modesty und Crichton die Stallungen und die Nebengebäude erreicht hatten, sagte sie, »Ich bereite schnell einen kleinen Snack vor, bevor wir in die Stadt aufbrechen.«
    Crichton erwiderte freundlich, »Gut. Das erspart uns, auf dem Weg anzuhalten.« Als sie das Landhaus erreichte, ging er zu seinem Auto, öffnete den Kofferraum und legte das zwölfschüssige Gewehr in seinen Kasten. Er schloss den Kofferraum wieder und
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