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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen
Autoren: Peter O'Donnell
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Orientierungslauf durch diese Berge gemacht haben und morgen weitere dreißig Kilometer zurücklegen wollen.«
    »Daran ist nichts Lächerliches, Mr. Collier«, erwiderte Weng mild. »Viele Leute machen bei solchen Veranstaltungen mit.«
    »Veranstaltungen?«
    »Das hier ist der Saunders Lakeland Mountain-Marathon, und es gibt viele Teilnehmer aus dem ganzen Land, Mr. Collier. Nicht nur Männer, sondern auch, wie Sie wohl sagen würden, zarte Mädchen. Es gibt verschiedene Distanzen und verschiedene Klassen. Manche sind nur für Geher, aber die Scarfell-Klasse ist für Spitzenorientierungsläufer bestimmt, das heißt Leute, die schon bei ähnlichen Veranstaltungen ihre Leistungsstärke unter Beweis gestellt haben.«
    »Aber … laufen?« erwiderte Collier und schaute sich wieder um.
    »Die Geschwindigkeit ist dem Terrain angepaßt. Natürlich müssen sie speziell ausgerüstet sein und tragen in einem Rucksack Campingutensilien bei sich. Würden Sie bitte den Picknickkorb nehmen, Mr. Collier? Ich werde die Kühltasche und die Decke tragen.«
    »Wo müssen wir das hintragen?« fragte Collier mißtrauisch.
    »Nur bis zum Übernachtungslager, Mr. Collier. Ungefähr einen Kilometer diesen Weg hinauf.«
    »Einen Kilometer?« fragte Collier mit erhobener Stimme und blinzelte Weng zu. »Einen
Kilometer?
Einen –«
    »Du machst es schon wieder, Tiger«, sagte seine Frau. »Nun komm schon, sei tapfer, beiß die Zähne zusammen und laß dich nicht unterkriegen! Ich werde deine Hand halten.«
    »Nun, in diesem Falle …« Collier hob den Picknickkorb auf, nahm die Hand seiner Frau und begann neben Weng den Weg hinaufzumarschieren. »Das ist also die Überraschung, mein unergründlicher junger Orientale? Wir fallen unerwartet bei Miss Blaise und Mr. Garvin ins Zelt und bringen eine üppige Mahlzeit von Fortnums und ein paar hübsch gekühlte Flaschen Champagner mit, damit wir auf ihren bevorstehenden Sieg bei diesem … verrückten Unternehmen trinken können?«
    »Nicht auf ihren Sieg«, erwiderte Weng. »Es geht ihnen nicht darum zu gewinnen, Mr. Collier. Das heben sie sich für wichtigere Gelegenheiten auf.«
    »Wir können darauf trinken, daß es keine wichtigeren Gelegenheiten mehr gibt«, sagte Dinah. Sie trat vorsichtig auf und ließ sich von der Hand ihres Gatten führen. »Ich will nicht schon jetzt graue Haare bekommen.«
    »Ganz deiner Meinung«, pflichtete Collier ihr bei.
    »Ich werde mit ihnen ein ernstes Wort über diese Angelegenheit reden und sie dabei mit meinem durchdringenden Blick ansehen. Dennoch darf ich feststellen, Weng, mein Junge, daß wir diesen Marsch hier sehr genossen haben und Ihnen zu großem Dank verpflichtet sind, uns auf diese Wanderung eingeladen zu haben, sowie dafür, uns für heute nacht in der
Royal Oak
ein Quartier bestellt zu haben. Aber Sie haben angedeutet, daß Miss Blaise nichts von ihrem Glück weiß, daß wir bald bei ihr hereinplatzen werden, und uns verwirrt die leicht unergründliche Miene, die Sie aufgesetzt haben. Kurz gesagt, wir glauben, Sie führen etwas im Schilde, nicht wahr, Dinah?«
    Sie nickte. »Sie senden Schwingungen aus, Weng. Aufgeregte Schwingungen.«
    »Das kommt daher, daß ich einen Brief für Miss Blaise bei mir habe, der heute morgen im Penthouse angekommen ist, Mrs. Collier«, erwiderte Weng lammfromm. »Ich glaube, sie sollte ihn so rasch wie möglich bekommen.«
    »Woher wissen Sie, daß er wichtig ist?« fragte Collier.
    »Weil ich ihn geöffnet habe, Sir. Natürlich.«
    »Natürlich?«
    »Ja freilich. Wenn Miss Blaise nicht zu Hause ist, ist es meine Aufgabe, Mr. Collier. Ich bin froh, sagen zu können, daß sie großes Vertrauen in mich setzt.«
    »Natürlich. Es tut mir leid, Weng.«
    Der Hausboy lächelte. »Aber nicht doch, Sir.«
    Dinah fragte: »Es stehen hoffentlich keine schlechten Neuigkeiten in dem Brief?«
    »Aber nein, Mrs. Collier. Er ist sehr amüsant, und ich bin sicher, Miss Blaise wird ihn gemeinsam mit Ihnen lesen wollen.«
    »Ich bin schon furchtbar neugierig«, sagte Collier.
    »Wie weit ist es noch?«
    »Nur mehr ein paar hundert Meter, Sir. Über diesen Kamm hinüber.«
    »Wenn ich es nicht schaffe, stellen Sie eine Gedenktafel für mich auf. Irgend etwas Rührendes über meine Furchtlosigkeit.«
    »Natürlich, Mr. Collier.«
    Ein paar Minuten später überquerten sie den Kamm und schauten über einen sanften Hügel auf eine grasbewachsene Ebene hinunter, wo neben dem Fluß eine Reihe kleiner leichter Zelte aufgebaut
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