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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen
Autoren: Peter O'Donnell
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gütiger Himmel – von Stephen Collier. Und es liegt ein Zettel bei, auf dem steht: ›Vertrag storniert – Honorar hiermit retourniert.‹ Keine Unterschrift. Nur S4 darunter.«
    Nach ein paar Sekunden atmete Dinah heftig aus und sagte mit zitternder Stimme: »Natürlich weiß ich, was das bedeutet, Dummkopf. Ich hab nur nicht gedacht, daß
du
es weißt. Aber wir können das nicht annehmen. Ich meine, es gehört Modesty und Willie. Es muß ihnen gehören.«
    Modesty erwiderte: »Keine Chance, Dinah. Komm jetzt, gehen wir essen.«
    »Aber –«
    Weng mischte sich vorsichtig ein, während er sein elegantes Picknick auf einem weißen Leinentischtuch ausbreitete. »Um jede weitere Diskussion überflüssig zu machen, Miss Blaise, darf ich Ihnen diesen Brief überreichen, der heute morgen für Sie angekommen ist?«
    Sie sah ihn überrascht an. »Sie haben wirklich etwas für mich mitgebracht?«
    »Oh, ja, Miss Blaise. Wie ich Mr. und Mrs. Collier gesagt habe.« Weng nahm einen Luftpostbrief aus der Tasche und reichte ihn Modesty. Sie nahm den Brief heraus, faltete ihn auseinander und begann zu lesen.
    Dabei hoben sich ihre dunklen Augenbrauen immer weiter, und ihr Mund öffnete sich leicht. »Die Reaktion«, stellte Collier mit tiefem Interesse fest, »entspricht der Goofys in einem Zeichentrickfilm, wenn er über eine Brücke marschiert und schon halb drüben ist, bevor er merkt, daß da gar keine Brücke ist.«
    Modesty legte sich langsam ins Gras zurück und begann zu lachen, wobei sie einen Unterarm auf die Augen legte. Das Gelächter begann mit einem kurzen, ungläubigen Kichern, das rasch stärker wurde, bis schließlich ihr ganzer Körper vor Lachen bebte. Willie starrte sie ungläubig an. Dinah fragte verwundert: »Was um alles in der Welt …?« Collier verlangte zutiefst indigniert, mit dem Inhalt einer dermaßen bemerkenswerten Epistel vertraut gemacht zu werden. Und Weng begann mit selbstgefälliger Miene ein französisches Weißbrot aufzuschneiden.
    Modesty streckte den Arm aus und wedelte in wortloser Aufforderung mit dem Brief in Willies Richtung.
    Er nahm ihn, las dreißig Sekunden lang ernst und aufmerksam, ließ sich dann langsam zur Seite fallen und lag, von lautlosem Lachen geschüttelt, da, während er fieberhaft versuchte, den Brief an Collier weiterzureichen. Der aber wich alarmiert zurück. »Oh, nein, ich werde das nicht lesen! Das ist eine Hexenschrift, die bei jedem, der einen Blick darauf wirft, sofortigen Irrsinn bewirkt. Sie lassen besser die Männer in den weißen Mänteln holen, Weng.« Dinah sagte: »Ach, jetzt lies ihn doch endlich, Steve! Oder willst du, daß ich vor Neugierde sterbe?«
    Weng meinte: »Erlauben Sie mir eine Erklärung, Mrs. Collier. Der Brief ist von Kapitän Axel Valerius, bis vor kurzem Herr über den Tanker
Marimha
. Ich denke, Sie wissen, daß Kapitän Valerius glaubte, er und seine Mannschaft würden gerettet werden, wenn der Tanker illegal versenkt würde. Aber in Wirklichkeit hat Doktor Pilgrim Vorkehrungen getroffen, die gesamte Mannschaft zu töten.«
    Dinah erwiderte: »Ja, Danny Chavasse hat es uns erzählt, und auch, daß es Miss Blaise gelungen ist, einen Funkspruch an den Kapitän durchzugeben und ihn zu warnen.«
    »Das hat sie getan, und da Kapitän Valerius in der Vergangenheit für Miss Blaise gearbeitet hat, hat er ihre Warnung ernst genommen. Weil er ein sehr intelligenter Gentleman ist, hat er mit der
Marimha
einen westafrikanischen Hafen angelaufen, die Mannschaft ausbezahlt und den Tanker für 12,5 Millionen Dollar verkauft.«
    Als Collier wieder sprechen konnte, fragte er: »Er hat ihn
verkauft?
Einen ganzen Tanker? Aber … aber so etwas kann man nicht machen!«
    »Im Gegenteil, Mr. Collier, in der Welt der Schifffahrt sind solche Dinge nicht schwierig. Es würde vielleicht eine kleine Dokumentenfälschung erforderlich machen. Aber in einer Industrie, die so komplex und international ist wie die Schiffahrt mit ihren Billigflaggen, ist es niemals einfach, eine Aktion völlig legal durchzuführen, da viel zu viele verschiedene Länder und verschiedene Rechtssysteme involviert sind.«
    Weng stellte Gläser auf ein kleines Tablett. »Ich versichere Ihnen, daß es kein Problem für Axel Valerius war, für die
Marimha
zu einem günstigen Preis rasch einen Käufer zu finden. Er wußte auch, daß der rechtmäßige Eigentümer sich gerade mit Miss Blaise in der Schlußrunde einer Auseinandersetzung befand, und er wird wohl vermutet haben, daß
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