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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle
Autoren: Peter O'Donnell
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machte sich nicht die Mühe, noch einmal nach Chance zu schauen. Der Schlag mit dem Kongo war tödlich gewesen, sie hatte es so gewollt. «Also, er funktioniert, Prinzessin», sagte er. «Der gute alte Quarterstaff. Ich hab’s ja immer gesagt.»
    «Ja, du hast es schon immer gesagt, Willie.» Sie schaute sich um und schnitt eine müde Grimasse des Ekels, dann knöpfte sie ihr Hemd auf und zog es über eine Schulter herunter. Auf dem Oberarm lief eine dünne rote Linie von der Schulter bis fast zum Ellbogen; die Haut war wie mit einem Rasiermesser aufgeritzt. Blut quoll langsam aus der Wunde.
    Willie packte ihren Arm, drückte das Fleisch mit dem Daumen und zog die Stirn kraus. «Du hast bei der Abwehr allzu knapp kalkuliert», sagte er. «Aber es ist nicht schlimm, nur zwei Millimeter tief.» Er holte ein Verbandspäckchen aus seiner Hüfttasche und zog den Verband auseinander, um ihn über die ganze Wunde zu breiten. Sie schaute zum Himmel hinauf. Drei Geier kreisten bereits träge vor dem rotgoldenen Glanz der Abendsonne. «Man wird nicht mehr viel finden», sagte sie.
    Willie nickte. Wenn die beiden überlebenden Kikuju, die er nur betäubt hatte, zu sich kamen und sich davonschleppten, würden die Geier herunterkommen.
    Bei Tagesanbruch würden nur noch Gebeine übrig sein, hier genauso wie auf der Ebene, wo Selby und Loeb ihr Leben gelassen hatten. Wahrscheinlich würde man alles den Kikuju zuschreiben. Sie hatten sich gegen ihre Herren aufgelehnt, vielleicht während einer Jagd, aber dadurch hatten sie die Wespen aufgestört und ihre gerechte Strafe bekommen. Wenn die verletzten Kikuju am Leben blieben, würden sie wahrscheinlich lieber im Busch verschwinden, als nach Bonaccord zurückzukriechen und sich ausfragen zu lassen, wenn die Polizei schließlich Wind von der Sache bekam. In diesem Falle würden die Gebeine im Tal vielleicht nie gefunden werden.
    «Einer ist noch übrig», sagte Willie. «Man hört ihn immer noch ab und zu mit seinem Lewis herumballern.»
    «Der spielt keine Rolle. Wenn er hierherkommt und die Bescherung sieht, wird er wohl kaum hierbleiben, um sich Fragen stellen zu lassen. Er wird sich aus dem Staub machen und froh sein, wenn man glaubt, daß er mit den anderen umgekommen ist.»
    Willie hatte inzwischen den Verband mit dem Leukoplast befestigt. «Ich verbinde dich richtig, wenn wir wieder an Giles’ Koffer herankommen», sagte er und hob sein Hemd vom Boden auf. Nebeneinander gingen sie zu Giles zurück. Er kauerte noch immer neben Lisa und hielt ihr die Hand. Ihre Augen waren geschlossen, aber es lag keine Angst mehr auf ihrem Gesicht. Er blickte auf, als sie kamen, eine hagere Vogelscheuche mit rotgeränderten Augen, ein Grinsen auf dem verdreckten Gesicht. Obwohl er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, konnte er den erregten Unterton in seiner Stimme nicht ganz verbergen.
    «Menschenskind, ihr zwei seid vielleicht losgegangen! Ich hab Lisa gesagt, daß diese Mistkerle eine böse Überraschung erleben würden – und dieser letzte Trick war wirklich gerissen, wenn ihr mich fragt! Ich dachte tatsächlich, es hätte dich erwischt, Liebling. Genau wie den silberhaarigen Halunken und seine Kumpane.» Er holte Luft, um sein kurzes Lachen auszustoßen, besann sich, schaute auf die zwei Teile der zerbrochenen Stange, die Modesty in der Hand hielt, und runzelte empört die Stirn. «Um Himmels willen, da habt ihr ja was Schönes angerichtet. Die Stange brauchen wir doch für die Trage!»
    Modesty blieb ganz ernst. «Es tut mir leid. Daran habe ich nicht gedacht.»
    Willie lachte. «Ich hab so das Gefühl, daß wir andere Sorgen hatten, ich weiß nur nicht mehr, welche. Aber ich sag dir was, Giles – wie wär’s, wenn ich die beiden Enden zusammenbinde?»
    Vierzig Minuten später rasteten sie anderthalb Kilometer von der Stelle, wo die gespreizten Beine der Jungfrau endeten, vor einem Gestrüpp am Rand eines dreieckigen Areals flachen, steinigen Bodens, das sich zu einem achthundert Meter entfernten Fluß hin senkte. Hier sollte der Hubschrauber sie abholen. Der Horizont war höher und verbarg das dunkelrote Glühen am westlichen Himmel. Giles saß neben der Trage. Modesty lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, den Kopf auf die Unterarme gebettet, und schlief. Willie lief ein bißchen unruhig auf und ab und lauschte. Er hatte eine mit Gummi überzogene Hochleistungstaschenlampe in der Hand, um Signal zu geben, sobald er den Hubschrauber hörte.
    Nach einer Weile ging er zu
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