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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle
Autoren: Peter O'Donnell
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ihn, überließ ihn Modesty.
    Vor ihm standen jetzt nur noch zwei auf den Beinen.
    Jetzt einer. Er hörte das Schlurren von Füßen auf dem trockenen Fels hinter sich, das Pfeifen einer Machetenklinge, einen erstickten Schrei und ein weiches Plumpsen.
    Der einzige Überlebende hatte sich niedergeduckt.
    Er wandte sich um und rannte davon. Willie zog die Machete aus der Scheide an seinem Gürtel, wog sie kurz in der Hand, um die Gewichtsverteilung und die Umdrehungsrate im Verhältnis zur Wurfweite abzuschätzen, und warf. Die Machete machte im Flug eine einzige Umdrehung und fuhr dem Flüchtenden zwischen die Schulterblätter. Er schlug auf, ohne einen Ton von sich zu geben, und schlitterte auf dem Boden entlang.
    Bewegung kam jetzt nur noch von dem Mann, dessen Knie Modesty beim ersten Ansturm zerschmettert hatte, und dem mit der gebrochenen Schulter. Willie machte ein paar Schritte und schwang zweimal den Stock. Keine weiteren Zugeständnisse mehr heute.
    Dann bewegte sich überhaupt nichts mehr.
    Fünfzig Meter weiter standen Adrian Chance, Jacko Muktar und Camacho wie Salzsäulen. Willie drehte sich um, wollte etwas sagen – und erstarrte. Der Kikuju, der ihn umgangen hatte, lag mit dem Gesicht nach oben da. Er war tot. Sie hatte ihn mit dem verkürzten Stock an der Gurgel erwischt. Aber Modesty lag halb ausgestreckt auf ihm und gab kein Lebenszeichen von sich.
    Willie Garvin war mit ein paar Sätzen bei ihr, kniete nieder und packte sie sanft an der Schulter, um sie herumzudrehen. Er war auf den Anblick einer gräßlichen Machetenwunde gefaßt. Ihr Kopf fiel über seinen Arm zurück und sie flüsterte: «Bleib in dieser Stellung, Willie. Dreh dich nicht um. Wir müssen Chance und die anderen in Reichweite bringen.»
    Erleichterung umspülte ihn wie eine brechende Woge, und gleichzeitig kehrte die gewohnte Bewunderung für Modesty zurück. Sie mußte den Plan gefaßt haben, noch während sie den letzten Kikuju erledigte, und sie hatte nur allzu recht. Wenn Chance und die anderen jetzt davonrannten, wenn sie das wespenverseuchte Tal hinter sich brachten und sich irgendwo mit ihren Gewehren in den Hinterhalt legten …
    Er ließ sie nieder und begann in panischer Hast Streifen von seinem Hemd zu reißen, als müßte er eine tiefe Wunde versorgen. Sie lag mit zur Seite gedrehtem Kopf reglos da, die Augen fast geschlossen, und flüsterte: «Sie kommen, Willie. Sie versuchen, schnell zu laufen, ohne Lärm zu machen. Jetzt sind sie auf offenem Gelände. Jacko und Camacho haben jeder eine Machete aufgehoben. Chance verläßt sich auf sein Messer. Du nimmst erst Jacko und dann Camacho, sie haben Revolver und könnten so verrückt sein, sie auch zu benutzen. Warte noch – warte.
Jetzt

    Er war mit einem Satz auf den Beinen, drehte sich um, und seine Hand zuckte zu den beiden Messern, die gestaffelt in den Futteralen auf seiner linken Brustseite lagen. Die drei Männer waren nur noch zehn Schritte entfernt und kamen in vollem Lauf näher. Das erste Messer fuhr bei acht Schritten in Jackos Herz, das zweite bei sechs Schritten in Camachos. Während sie zu Boden stürzten, sauste Modesty an ihm vorbei wie ein Sprinter nach dem Start. Willie sah, daß Chances Gesicht unter dem Silberhaar jetzt den Stempel des Wahnsinns trug. Die Augen blickten irr, die Lippen waren in einer grotesken, fassungslosen Grimasse zurückgezogen, als könnte er noch immer nicht glauben, daß dies tatsächlich Willie Garvin war, der doch tot sein mußte; daß die machetenschwingenden Killer erledigt, daß Jacko und Camacho in dieser Sekunde gestorben waren.
    Er stürmte noch immer vorwärts, und in seiner Hand war ein Messer, doch sie war so schnell, daß er noch nicht einmal begonnen hatte, das Messer zu heben, als sie ihn mit einem gewaltigen Satz wie beim Hürdenlauf erreichte und der Absatz ihres Stiefels sich dicht unter dem Herzen in seinen Körper bohrte. Er erzitterte unter dem Anprall, und seine Augen brachen, während er zwei Schritte zurücktaumelte und langsam in die Knie ging. Bevor er umkippen konnte, schwang sie den Kongo in der geballten Faust. Der Schlag traf ihn mit voller Wucht an der Schläfe, und er schlug seitlich auf den Boden auf.
    Willie Garvin fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und blickte sich um. Ein paar neugierige Wespen untersuchten bereits offene Wunden in reglosen Körpern.
    Jetzt erst kam ihm zum Bewußtsein, daß es ein gespenstisch lautloser Kampf gewesen war, wie eine Szene aus einem alten Stummfilm. Er
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