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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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    Absolute Verzweiflung überkam mich. Ich hatte versagt! Die Herren der Sterne enttäuscht! Eine Katastrophe!
    Diese unberechenbaren und unduldsamen Überwesen duldeten keine Fehler.
    Ein blauer Schein hüllte mich in diesem Schlafgemach des Todes allmählich ein. Ich schwöre, der blaue Schein um mich herum wuchs und verdichtete sich. Ich stand da mit leeren Händen; mein Schwert steckte noch im Hals San Hargons, der vor dem Bett lag, auf dem Boden neben ihm die unbewegliche Gestalt Pulvias, das Gesicht nach unten. Auf dem Bett befand sich der kurz zuvor getötete San Mishuro, der Mann, mit dessen Schutz, wie ich geglaubt hatte, mich die Herren der Sterne beauftragt hatten. Also stand ich da und wartete darauf, daß die große, blaue, geisterhafte Gestalt des Skorpions erschien, um mich in die wirbelnde Kälte zwischen den Sternen zu schleudern. Die Everoinye würden ihren Skorpion schicken, um mich zurück auf die Erde zu entreißen, um mir alles zu nehmen, was ich auf Kregen liebte – vielleicht für immer.
    Ich schwöre, daß dieses Schlafgemach von der blauen Strahlung beleuchtet wurde.
    Vielleicht konnte ich den Herren der Sterne nicht so trotzen, wie ich es eigensinnig und dumm einst getan hatte, um für einundzwanzig Jahre zur Erde verbannt zu werden. Aber konnte es mir möglicherweise diesmal gelingen; die geistige Abwehr zu bilden, an der ich gearbeitet hatte, und so den Zorn der Herren der Sterne abzuwehren und ihr Vorhaben zu vereiteln? Während ich keuchend dort stand, die Leichen und das Blut wie durch einen blauen Nebel sah, schrie ich lautlos in meinem Innern: »Nein! Nein! Ich will auf Kregen bleiben!«
    Schließlich benötigten die Herren der Sterne meine Hilfe hier. Das hatten sie mir mitgeteilt. Es gab so viele Dinge, die erledigt werden mußten, daß das Problem darin lag, den richtigen Anfang zu finden.
    Eine Stimme durchschnitt meine verworrenen Gedanken, schrill vor Wut.
    »Da ist er! Er hat den San getötet! Streckt ihn nieder!«
    Der blaue Schein verschwand, der Nebel löste sich auf.
    Zwei schwarzgekleidete Männer, vermummt mit schwarzen Masken, sprangen durch die offene Tür des Schlafgemachs und schwangen Schwerter. San Hargon, der mit meinem Schwert im Hals neben dem Bett lag, hatte tatsächlich Verstärkung mitgebracht, und da war sie, bereit, den Tod ihres Herrn zu rächen.
    Das Schwert, das in Hargon steckte, war eine hiesige Waffe, ein lohischer Lynxter, den mir die Kregoinya Mevancy, meine Kameradin, gegeben hatte. Den beiden Meuchelmörder mußten meine leeren Hände aufgefallen sein, als sie auf mich zustürmten, und es gefiel ihnen zweifellos.
    Zugegeben, ich spürte, wie mir das Blut im Kopf pulsierte. Ich riß mein Rapier heraus, in dieser Gegend eine fremde Waffe, und stürmte den Meuchelmördern mit aller Kraft entgegen. Ich gebe es zu. Ich brüllte vor grimmiger Bosheit, getrieben von der furchtbaren Erwartung einer schrecklichen, von Kregen getrennten Zukunft; ich schrie wie ein angstgeschüttelter Speerträger in der Schlachtenreihe. Ich war beträchtlich aufgebracht. Ich glaubte immer noch, daß ich verächtlich zurück zur Erde geschleudert werden sollte, und ich hatte nicht vor, schwerverwundet dort zu landen. Nein, bei Vox!
    Also stürzte ich mich auf die beiden Meuchelmörder, Stikitches von nicht geringem Können, und unsere Klingen trafen mit dem gänsehauterzeugenden Kreischen von Stahl auf Stahl aufeinander.
    Sie hatten sichtlich keine Ahnung von der Rapiertechnik. Ihre Hiebe und Stiche stockten und kamen zu kurz, als ich ihnen ein paar Fechttricks zeigte, die ihnen dort, wo sie hingingen, wahrscheinlich keinen Nutzen brachten. Das Rapier glitt weiter – einmal, zweimal –, und ich trat zurück. Die Körper polterten auf die dicken Teppiche. Ich verspürte nur geringe Scham (weit weniger, als eine ähnliche Vorstellung unter anderen Umständen gerechtfertigt hätte), gering wegen dieser unbedeutenden Vorstellung. Es wäre sinnlos gewesen, sie zu verhören. Was hier geschehen war, war deutlich an den blutverschmierten Leichen abzulesen.
    Das Rapier wurde mit einer schwarzen Gesichtsmaske gesäubert, dann ging ich zu Hargon hinüber und holte mir meinen Lynxter. Während ich dastand und mit dem schwarzen Stoff die Klinge abwischte, um auch den letzten Blutfleck zu entfernen, hörte ich die trampelnden Geräusche gerüsteter Männer, die sich draußen auf dem Korridor dem Schlafgemach näherten.
    Möglicherweise gab es einen geheimen Ausgang, aber es
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