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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle
Autoren: Peter O'Donnell
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Wunder. Ich glaube, alles, was in Ruanda geschah, und alles, was sie vorher erlebt hat, ist sozusagen auf eine pränatale Erinnerung zusammengeschrumpft. Sie ist neu geboren, und Giles war die Hebamme.»
    «Mit etwas Unterstützung von Seiten seiner Freunde», sagte Tarrant trocken. «Ich könnte mir vorstellen, daß Sie und Willie das Gefühl haben, man wisse Ihre Bemühungen nicht so recht zu würdigen.»
    «Ach was, seien Sie nicht so empfindlich. Es hat sich eben so ergeben. Ich hätte sie zurückgelassen, wenn Giles nicht gewesen wäre. Und ohne die Trage hätten wir nicht jeder einen Quarterstaff gehabt, als es dann hart auf hart ging. Sie schuldet uns nichts.»
    Tarrant seufzte und legte den Brief aus der Hand. Er verstand ihre Logik nicht. «Was machen die beiden eigentlich in Peru?» erkundigte er sich.
    «Sie kümmern sich um Erdbebenopfer. Giles hat sich freiwillig zum medizinischen Katastrophendienst des Roten Kreuzes gemeldet. Es war meine Idee, und ich bin einigermaßen stolz darauf. Wo immer es eine Naturkatastrophe gibt, fliegt er hin und arbeitet als Arzt.» Sie schaltete auf ein neues Dia um. «Das ist genau das richtige für ihn. Er ist in seinem Element, wenn er unter Bedingungen arbeiten muß, die den meisten Ärzten die Haare zu Berge stehen lassen. Und Lisa assistiert ihm als Pflegerin. Sie hat keinerlei Erfahrung, aber wenn man mit Giles arbeitet, lernt man es schnell.
    Ich hätte nicht geglaubt, daß ich einen Blinddarm herausnehmen könnte, bis Giles mich dazu zwang. Ich nehme an, sie werden bald heiraten, und sie werden bestimmt glücklich. Giles könnte mit hundert Mädchen eine glückliche Ehe führen, aber ich glaube fast, daß er für sie der einzig richtige Mann ist.»
    «Das klingt ja recht vielversprechend. Er hat sich freiwillig gemeldet, sagen Sie?»
    «Ja. Und er arbeitet unentgeltlich.»
    «Wovon leben sie dann?»
    Sie notierte etwas in ihrem Büchlein. «Na ja, hab das Geld genommen, das in Brunels Safe war. Die verarmten Adligen werden bis zum nächstenmal warten müssen. Ich habe Giles davon eine Zehnjahresrente gekauft; er wird ungefähr zweitausend Pfund jährlich bekommen.»
    «Hat er nicht protestiert?»
    «Natürlich, aber da war schon alles unter Dach und Fach. Außerdem hab ich ihm gesagt, viel sei es ohnehin nicht. Erfreulich ist auch, daß Lisa eines Tages sehr reich sein wird. Ich werde mir über Giles’ Auskommen nicht den Kopf zu zerbrechen brauchen.»
    «Warum wird sie eines Tages reich sein?»
    «Weil sie Brunels gesetzliche Adoptivtochter ist. Es sieht so aus, als würde sie sein ganzes Vermögen erben, soweit es aufzufinden ist. Zwar nicht Bonaccord. Das Gut wird von der Regierung von Ruanda übernommen, aber ich habe seit fünf Wochen einen guten Anwalt dort. Er wird eine Entschädigung herausholen.
    Außerdem hat er Wertpapiere und Goldbarren auf Schweizer Banken ausfindig gemacht. Und ein Buch, in dem seine Nummernkonten aufgeführt sind. Es wird sich zusammenläppern, und Lisa ist die Alleinerbin. Außer ihr hat niemand einen Anspruch.»
    «Jetzt wird mir klar, warum Sie sich so rar gemacht haben», meinte Tarrant. Er schaute auf die Leinwand.
    Das Dia zeigte eine kleine blaue Blume in Nahaufnahme. «Sehr hübsch. Sie haben mir doch mal gesagt, sie hätten nicht viel übrig für Blumen.»
    «Das stimmt nicht ganz. Ich sagte, Blumen und Zimmerpflanzen gedeihen nicht bei mir. Wahrscheinlich bekommt ihnen meine Ausstrahlung nicht. Das sind Dias von wildwachsenden Blumen, die auf Malta vorkommen. Das hier ist eine blaue Pimpernelle. Sie ist sehr verbreitet, aber auf Malta gibt es Hunderte verschiedener wildwachsender Blumen, und manche davon sind sehr selten.» Sie starrte auf die Leinwand.
    «Jetzt ist die beste Jahreszeit. Ich werde nie müde, über die Berge und durch die Täler zu streifen und nach ihnen zu suchen. Es ist herrlich.»
    «Und Sie machen die Bilder selbst?»
    «Es ist ein Projekt, mit dem Willie und ich vor etwa einem Jahr angefangen haben. Wir haben auf der Insel eine kleine Villa, und wir versuchen, von all den verschiedenen Blumenarten ein Exemplar zu finden. Und das sind mehrere hundert. Ich überprüfe gerade, wie weit wir schon sind.»
    «Das würde man Willie eigentlich gar nicht zutrauen.»
    «Mir wahrscheinlich auch nicht. Aber wir wetteifern inzwischen darum, wer die seltenen und sehr seltenen Arten findet. Im Augenblick halten wir uns ziemlich genau die Waage, und deshalb haben wir ausgemacht, daß wir nur zusammen auf die Jagd
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