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Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel

Titel: Modesty Blaise 03: Die Lady reitet der Teufel
Autoren: Peter O'Donnell
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dunkelgrünem Hemd leicht am Arm hinter sich her. Es war Larsen. Erst jetzt konnte Bowker sich seiner erinnern. Langsam, gefügig, ohne jeden Widerstand schritt er hinter Wish her. Die Arme hingen schlaff an ihm herunter, und er schien seine Umgebung nicht wahrzunehmen. Seine Pupillen waren unnatürlich verengt, eine Folge des injizierten Chloralhydrats, das sein Gehirn ausgeschaltet hatte.
    Luzifer hob sein sanftes, schönes Gesicht. «Deine höheren Gefährten haben sich bei mir für dich verwendet, Larsen», sagte er ruhig.
    Der Mann starrte ihn verständnislos an.
    «Er ist überwältigt von Ihrer Gegenwart, Luzifer», flüsterte Bowker. «Er ist nur einer der Geringsten in Ihrem Königreich, nichts als ein Inkubus, durch Sie für ein paar kurze Jahrhunderte ins Fleisch gerufen. Aber er hat Ihnen treulich gedient.»
    Luzifer nickte bedeutsam und hob die Hand. Der Zeigefinger wies über die Breite des Zimmers genau auf Larsens Brust.
    «Ich erlöse dich zu den Unteren Regionen», sagte er mit tiefer Stimme. «Kehre heim zu deinen Brüdern im Dunkel. Sei erlöst vom Fleische.»
    Mit dem letzten Wort erschien ein kleiner, weißglühender Kreis auf Larsens Brust, dem Fokus eines unvorstellbar starken Brennglases gleich, der von Strahlen aus Luzifers Fingern gespeist zu werden schien. Larsen zuckte zusammen und wollte zu schreien beginnen.
    Die Feuererscheinung schwand und hinterließ ein kreisrundes Brandloch in Larsens Hemd. Larsen würgte es, als hätte man ihm die Kehle zugeschnürt. Er schlug um sich, ging dann taumelnd zu Boden und blieb reglos liegen.
    Luzifer senkte die Hand.
    «Darf ich Ihnen in seinem Namen danken», sagte Seff. «Es war eine große Auszeichnung für ihn.»
    «Der Fürst der Finsternis ist auch dem Geringsten seiner Diener verpflichtet», sagte Luzifer mit ruhiger Würde. «Und der Tag wird kommen, Seff, wenn auch erst in Äonen, an dem ich für Sie, den größten meiner Diener, dasselbe tun werde. Dann werden Sie wieder frei die Unteren Regionen durchstreifen, als Ihr wahres Ich: Asmodi.»
    Er schritt zur Tür, wobei seine durchgebildeten Muskeln unter der goldbraunen Haut spielten. Einen Augenblick hielt er inne, lächelte Bowker zu, neigte den Kopf leicht gegen Jack Wish und verließ den Raum.
    Jack Wish blickte auf den Körper zu seinen Füßen und kratzte sich verwundert am Kinn. «Wer ist dieser Asmodingsda, von dem er geredet hat, Seff?»
    «Asmodi ist ein sehr mächtiger Dämon in Luzifers Hierarchie. Er kommt in den Apokryphen vor. Im dritten Kapitel des Buches Tobias, glaube ich.»
    «Und der sind Sie?»
    «So hat es unser junger Freund vor kurzem bestimmt.» Seff wies mit einer Kopfbewegung auf Larsens Körper. «Sie sollten das da lieber einpacken und beschweren, damit wir es heute abend erledigen können, Mr. Wish.»
    «Jawohl.» Jack Wish kniete neben dem Toten nieder und zog ihm das Hemd aus. Um Larsens Brustkorb lief ein Ledergürtel, der in der Mitte eine scheibenförmige Verdickung hatte, die jetzt nur mehr aus halbgeschmolzenem Plastikmaterial bestand. Wish löste den Gürtel und entfernte ihn vorsichtig. Auf der Rückseite der ausgebrannten Scheibe war an einer kurzen Spiralfeder eine halbzöllige Injektionsnadel montiert.
    Seff zog ein schwarzes, flaches und längliches Metalletui aus der Jackentasche und legte es auf den Tisch.
    «Ausgezeichnet», sagte er. «Solche gelegentlichen Demonstrationen müssen ganz enorm zur Festigung der Paranoia unseres jungen Freundes beitragen.»
    Bowker trocknete sich die Stirn. «Peinlich wäre nur, wenn Ihr Sender einmal versagen oder der Empfänger im Gürtel nicht ansprechen sollte, sobald Sie auf den Knopf drücken. Kein Magnesiumblitz, keine Blausäureinjektion …»
    «Die Instrumente, die ich konstruiere, funktionieren sehr verläßlich, Dr. Bowker», sagte Seff und machte sich daran, die ausgewählten Umschläge zu öffnen. «Aber wenn so etwas je passieren sollte, dann wäre es natürlich an Ihnen, eine entsprechende Erklärung für Luzifer zu finden. Wollen Sie mir jetzt bitte bei diesen Umschlägen behilflich sein.»
    Jack Wish legte den Gürtel behutsam ans andere Ende der langen Tischplatte. «Das Weitere überlasse ich Ihnen, Seff. Junge, Junge, dieser Luzifer … Wie kann ein Mensch bloß zu so einem sturen, automatisch funktionierenden Chromnickelidioten werden?»
    «Das müssen Sie Dr. Bowker fragen, wenn einmal Zeit dazu ist», sagte Seff. Er blickte auf und zeigte mit humorlosem Grinsen sein schlechtsitzendes
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