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Models usw.

Models usw.

Titel: Models usw.
Autoren: Matthias Goosen
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sonst, sondern Sven, der schnarchend auf dem Sofa pennte.
      „Du kriegst ihn nicht wach?“, fragte ich Mr. Gnadenlos.
      „Nein, sieh doch selbst!“
      Was ich sah ist ein Mann, auf dessen Bauch die Katze ruhte. „Und?“
      „Ist das Bild nicht süß?“
      „Ach was!“, bläffte ich gelangweilt. Ich ging zu dem Schlummermonster und rief laut: „Aufwachen!“
      Die Katze jagte es hoch, kratzte Sven am Bauch und hinterließ dicke Striemen. Ich blickte Mr. Gnadenlos an und sagte: „Schenk uns Kaffee ein, bevor ich mich vergesse.“
      „Du bist aber ein Morgenmuffel“, seufzte Mr. Gnadenlos.
      Das Handy von Sven vibrierte so wie meines und aus meinem Zimmer hörte ich mein Handy ebenso summen. Es hörte sich an wie ein fetter Vibrator und für einen Augenblick fragte ich mich, ob ich nicht wirklich mein Vibrator unter dem Bett vergessen hatte abzuschalten oder ob der Schaltknopf nicht einen Wackelkontakt hatte.
      Der Kaffee wurde serviert und Mr. Gnadenlos verschwandt wieder in seinem Zimmer. Sven und ich schlürften das Gesöff aus. Es schmeckte uns. Dann blickte er auf sein Handy und sagte: „Die Agentur hat angerufen! Glaubst du, die sind dahintergekommen, was wir gemacht haben?“
      „Nein, dafür kontrollieren sie nicht, was wir tun. Die Abrechnung wird nicht vom Chef g emacht …“ Ich grinste, weil ich einem Plan gefolgt war, der totsicher war.
      Sven hob ab und schlenderte langsam in meinem Zimmer, um nachzusehen, ob auch mich die Agentur versucht hatte zu erreichen. Derweil erschrak ich mittelprächtig, als ich auf dem Weg dorthin einem Spiegel begegnete. Ich war mir sicher, dass 2 Stunden Peeling, Haarkuren und Frischzellenbehandlung meine Haut nicht mehr reparieren würde. Meine Gesichtsfarbe glich Willis Fell: aschfahl. Ich wettete, dass kein Makeup Stylist diese dunklen Augen überschminken konnte. Natürlich waren auch mehr Falten in meinem Gesicht als gestern noch. Ich keuchte. Mach kriminelles Handeln alt? Oder war es doch der Alkohol? „Am besten ich friere mich ein und taue mich erst wieder auf, wenn alle meine Freunde alt – oder viel älter – sind.“ Auch mein Geruch glich heute dem des Hundes. Igitt. Mein Gehör schien sich irgendwie zu vertun, oder vielleicht hörte ich Stimmen im Kopf, aber ich vernahm Thorsten das Libretto aus dem Barbier von Sevilla anstimmen. Komischer Morgen. Und ich möchte mich nur noch verkriechen, nichts sehen und vor allem nicht gesehen werden. – Obwohl, diese Art von Sinnkrise hatten Models nur äußerst selten, oder wenn sie in die Nähe der 30 kamen. Diese Zahl läutete auf der ganzen Welt eine Schreckensbotschaft an. Welche? Das Alter, Falten, kein Sex mehr … egal, ich möchte daran nicht denken, geschweige denn sprechen.
      Als ich das Zimmer wieder verließ, sah ich Sven, der mich mit großen Augen ansah.
      „Was?“ , kam mir hupend über die Lippe wie ein Auto, dessen Besitzer es eilig hatte.
      „Raphael Jurus ist tot!“, sagte Sven erschrocken. „Wir sollen in die Agentur kommen. Es gibt etwas zu besprechen.“
      Mein Blick ging in die Tiefe wie der Grand Canyon, ich musste mich hinsetzen und konnte die Schreckensmeldung zuerst nicht fassen. Langsam wurde es mir schwarz vor den Augen. Doch mein Ehrgeiz und mein Schockzustand erlauben es mir nicht umzukippen und Ohnmächtig zu werden. Keine schwarze Leinwand, sagte ich zu mir selbst.
      Mein Chef war tot. „Gehört es zur Zeugenaussage dazu, dass ich bekanntgeben, dass ich ihm hin und wieder einen blasen musste, um Aufträge zu bekommen?“
      „Du hast was getan?“
      „Jetzt mach nicht einen auf Moralapostel, das haben sicherlich viele für ihn tun müssen.“
      „Ich nicht!“
      „Kotzbrocken“, sagte ich genervt zu Sven. An Tagen wie diesem, wenn ich nicht ausgeschlafen war, an denen alles aus dem Ruder lief und die Ereignisse sich schon in aller Früh überschlugen, war ich nahe am Wasser gebaut. Da brauchte es nicht viel und ich konnte so viel Wasser heulen, wie der der Fontana di Trevi in seinem Becken fasste. Und plötzlich läutete es an der Tür. „Heute ist aber viel los.“ Als ich sie aufmachte, stand Sven hinter mir, da wir gemeinsam zur Agentur aufbrechen wollten.
      „Martin!“, sagte i ch erstaunt. Martin blickte erstaunter, da er nicht erwartet hatte, Besuch vorzufinden. Ich schmälzte. Innerlich. Mein Herz raste und am liebsten würde ich ihn einfach anspringen, aber irgendwas stoppt mich innerlich. Ist es Angst?
      „Das
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