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Models usw.

Models usw.

Titel: Models usw.
Autoren: Matthias Goosen
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sollte im Herbst starten.
      Jede Anweisung des Top-Fotografen aus Thüringen machten wir fast wie auf Teufel komm raus, deshalb mussten wir uns oftmals gegenseitig einbremsen, um unsere Tarnung nicht auffliegen zu lassen.
      „So, jedz dreh disch mal“, sagte der Fotograf und da wir ja sehen konnten, wen er meinte, war es sehr anstrengend immer wieder Ruhe zu bewahren und darauf zu warten, bis er sagte: „Ne, du mit den Viecherle, der Katz da, dreh disch.“
      Nach dem Shooting, als die Fotos im Kasten waren, verabschiedeten wir uns – auch vom Fot ografen, der während des ganzen Shootings über super-freundlich war.
      „Darf isch euch, zu einem Zup einladen“, fragte er dümmlich.
      „Was?“, frag ten Sven und ich gemeinsam – wie abgestimmt.
      „ Zup.“
      „Was?“
      „Zup.“
      „Was?“
      „Zuuuu-uuuup“, sogar mit Vokaldehnung verstand ich noch immer nicht, auf was er mich und Sven einladen wollte. Ich flüsterte Sven zu, ob er uns eine neue Droge anbieten wollte.
      „Eine Zup?“
      „Nu.“
      „Verdammt nochmals, was ist eine Zup“, platzte es mir aus dem Kragen.
      „ Nä, änne Zup-Brause.“ Er deutete auf das Erfrischungsgetränk, das er auf seinem Tisch stehen hatte.
      „Nein, du Spasti“, sagte n ich und Sven und ich griffen wie bei einer Choreografie nach unseren Blindenstöcken und sagten dem Thüringer Grammatik-Ass Good-bye.
     
    *
     
    Ich lud Sven, nach der ganzen Shooting-Sache ein, zu mir nachhause zu kommen, er nahm die Einladung an und freute sich sehr. Mit Katze und Mops geht es in meine Wohnung, wo wir meine Wohnungskollegen antrafen, die sich auf dem Balkon einen gemütlichen Nachmittag machten.
      „Guter Tag“, sagte der Inder, „viel gearbeitet, viel bedient.“
      „Wir auch“, grinsten Sven und ich.
      Thorsten und Süße-19 begrüßten Sven, der noch nie bei mir zuhause gewesen war. Dann kö pfen wir zur Feier des Tages eine, der mitgebrachten, Prosecco-Flaschen. Die Blubber-Brause schmeckt herrlich.
      Der Mops und die Katze hatten sich in der Zwischenzeit ein wenig angefreundet und bekamen etwas Fleisch zu essen. Fleisch war für Tiere immer gut. Auch wenn der Mops-Magen einiges gewöhnt war und die Katze von Frau Grunddorf immer Fleisch zu essen bekam, lagen beide Tiere bald in einer Ecke und schliefen.
      Nachdem wir bis tief in die Nacht hineingefeiert hatten, begann ich langsam schon so zu Gähnen, dass ich mir den Kiefer dabei ausrenkte. Als wir den Balkon verlassen wollten, sahen wir den Mops in der Ecke übel Zucken.
      „Nein!“, schreit Süße-19, „er hat seine epileptischen Anfälle wieder.
      Der Mops zuckte und hechelte wie ein kaputter Wasserspender. Seine Stummelbeinchen verkrampften sich und die rosa Zunge hängt wie bei meinem Ex im Schlaf aus seinem Maul.
      Süße-19 sah mich an und sagte: „Tu doch was!“
      „Ich?“ Irgendwie ruckte es mich durch, als hätten sich die Anfälle des Hundes auf mich übertragen und ich zog Willi, den sabbernden Mops, aus der Gefahrenzone. Herold, die Katze, war vor Schreck in ein anderes Zimmer gelaufen. Willi zog eine Spur aus Speichel, Kot und Urin hinter sich her.
      Süße-10 heult wie am Spieß und läuft in das Zimmer von Thorsten. „Ich kann mir das nicht ansehen“, ruft er laut.
      Thorsten wollte den Mops streicheln, aber ich sagte ihm, dass er ihn jetzt nicht berühren durfte, da er unkontrolliert zubeißen konnte. Willi ist ein Häufchen Elend. Jappste nach Luft und krümmte alle Glieder. Im Zimmer hörte ich Süße-19 heulen. Ich holte dann eine Decke und legte sie über den Hund. Thorsten weinte jetzt auch und biss sich in die Faust, die er in seinen Mund gesteckt hatte. „Das wird schon wieder“, sagte ich ihm, nur um etwas zu sagen. Und in den nächsten Sekunden entspannte sich der Hund, der heulte und seufzte.
      „Im erste Hilfe Kurs habe ich gelernt, dass ein Mensch nach einem epileptischen Anfall immer ein paar Stunden schläft, also ich denke, dass Willi nun auch ein paar Stunden schlafen wird.“
      „Okay!“, sagte Thorsten, „das hört sich logisch an.“
      Nachdem ich mir sicher war, dass die Krampfanfälle des Mops‘ vorbei waren, zogen wir die Decke weg und legten ihn in sein Körbchen. „Er schläft jetzt.“
      „Okay“, sagte Thorsten wieder, „ich gehe jetzt zu Manuel und sage ihm, dass alles okay ist und dass wir morgen vielleicht zum Tierarzt mit ihm gehen.“
      „Wer ist Manuel? Hast du noch einen Typen
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