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Models usw.

Models usw.

Titel: Models usw.
Autoren: Matthias Goosen
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Mayakultur erinnerte.
      Ein Aktionsvakuum entstand, in dem niemand etwas tat oder sagte. Bis der Fotograf in seiner Chipmunksstimme, die die Oktaven von Mariah Carey sprengte, sagte: „So, nu nimm dei Tierschen uff dei Schoß und geb mal die Brille weg da.“
      „Was?“
      Die Zornesfalte auf der Stirn des Fotografen schwellte deutlich an. Dafür schwellten meine Adern an wie der Ganges in Indien bei Regenzeit.
      „Du hast deenen Gobb wohl och nur zum Hooreschneiden, oder?“
      „Ha?“ Ich versuch’s mal mit tiefem Österreichisch.
      „ Wos is des fia Goaudi? Ich hob nix verstanden!“
      „Ey, isch verstehs nischt.“ Der Typ mit der Betonfrisur dachte wohl eher an einen Bayern, der wahrscheinlich seine homosexuellen Neigungen in Österreich auslebte und wohl schon zu lange unter den Grazer Schwulen gelebt hatte. Er kapierte auch nicht, was ich sagte.
      „Du da, komm mo här, isch, un Thüringer Top-Fotograf, will dir mo als Freund wat sagen!“
      Ich stand auf und versuchte mich so blind wie nur möglich zu stellen. Ich zog Willi hinter mir nach und sagte: „Ich gehe ihrer Stimme nach, die ich mittels meines gut trainierten Gehörsinns perfekt orten kann.“ Diese Antwort sollte dem Schwachkopf wohl Erklärung genug sein, warum ich genau dort hinging, wo er stand. Er blickte skeptisch. Verdammt.
      „ Wat issn dat für ein Ding?“
      Er zeigte auf meinen Hund, und ich blickte starr geradeaus, an seiner Schulter vorbei.
      „Ein putziger kleiner Mops, der mich führt.“
      „ Wat? Dat Vieh führt wohl eher disch! Isch seh scho das Problem.“
      Mein Puls rast e. Ich hoffte, ich konnte das Ruder zu meinen Gunsten lenken. Aber wenn sie Sven nicht erwischt haben, dann erwischen sie mich wohl auch nicht. Im Hintergrund hörte ich Sven: „Hähähähä-Hihihihi.“
      Ich dachte mir, dass ich ihn beim nächsten Mal einfach den Hals umdrehen würde.
      Dann merkte ich, dass der Fotograf gar nicht meine ominöse Blindheit ansprach, sondern mir versuchte zu erklären, dass ich gut aussah und dass er auch gut aussah. Warum? Dann spiel ten seine Augen mir einen Augen-Blowjob vor, den ich ja eigentlich nicht sehen konnte, und ihm müsste das eigentlich klar sein. Er blickte mich voller Erwartungen an, weil er dachte, das Blinde wohl nicht sooft Sex hatten.
      Der Sau werde ich es zeigen, denn nicht die Blinden sondern wohl eher er selbst, litt unter sexueller Unterzuckerung.
      „Wat denkse, solln wir uns heude noch treffe?“
      Ich versuch te sein Deutsch durch den Fleischwolf zu drehen, um es imaginär zu übersetzen. „Mein Freund dahinten, der mit der Katze, würde dich wohl eher töten.“
      „ Wat, du hast ne Beiziehung? Ich dacht, dä Blinden hätten nich viele Chancen jemanden zu kriegen.“
      „Da hast du dich geirrt, und jetzt schieß endlich die Fotos von mir, bevor ich dich wegen sex ueller Belästigung am Arbeitsplatz verklage, du Sittenstroch. Und du kannst mir glauben, ich werde dir jeden Cent einzeln aus der Tasche ziehen, wenn meine Anwälte von Models usw. mit dir fertig sind.“ Und um dem ganzen Scheiß noch einen oben draufzusetzen sagte ich: „Ich hoffe, du weißt, was du zu tun hast!“
      „Bleib nur ruhisch. Ich sehe disch direkt vor meenem Riescher. Isch weiß wat ich zu tun hab, isch bin ein Top-Fotograf aus Thüringen.“
      „Das habe ich gemerkt, du deutsches Wunder der Sprache!“
      Der Fotograf machte schnell die Fotos von mir. Sagte plötzlich ständig und wie gut ich wäre und wie toll ich mich positionieren würde. Danach war das Go-See vorbei und ich gesellte mich zu Sven, dem dann das Lachen verging.
      „Na, du alte Spreewaldgurke, wie geht es dir?“
      „Ich dachte nicht, dass du dieselbe Idee wie ich hättest“, sagte mir Sven. Dann konnten wir nicht anders, wir mussten einfach lachen. Es war so ein Schwachsinn, den wir beide hier betrieben. Nur um ein bisschen Geld zu verdienen, verkauften wir beinahe unsere Seele. Aber wir hatten Glück, wir beide wurden für das Shooting, das in wenigen Augenblicken starten würde, angenommen.
     
    *
     
    Hund und Katze vertrugen sich nicht. Es war schrecklich die beiden für ein Foto zusammen zu tun, ohne dass sie sich an die Gurgel sprangen. Aber irgendwann waren Herold und Willi so müde vom Gebelle und Gemiaue, dass Sven und ich jede Pose (wie im Geiste vereint) durchführten. Wir waren toll hergerichtet und sahen super aus. Die Mode für Blinde „auch Blinde sehen tes chick aus“,
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