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Models usw.

Models usw.

Titel: Models usw.
Autoren: Matthias Goosen
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„Schnipp“, und die bewegte er die beiden Finger wie eine Schere. Ich zuckte zusammen, verstört und erschrocken über den Elfenkopf und seine Erklärungen über symbolisches Karma. Dann aber wiederholt der der indische Elfenkopf den Vorgang und meinte, ich sollte es ihm gleichtun.
      „Was? Ich soll auch ‚Schnipp‘ machen? Mit was denn?“
      Der indische Elfenkopf grinste und sagte mir, von allem loszulassen, was mich nicht glücklich machte. Das hieß dann wohl auch von ihm loszukommen.
      „Alles weg, was nicht gut. Negative Energien brauchen wir nicht. Mit Gedankenschere machst du ‚Schnipp‘ und weg.“
      Ich war mir in diesem Moment nicht sicher, ob der Inder nicht doch hinter eine geschlossene Mauer gehörte, wo er auf ewig verschlossen blieb. Aber meine beiden anderen Elfenkopfkollegen, einer davon ist aber zu Darth Vader mutiert und das rätselhafte Fabelwesen daneben zum Zauberer von Oz, schnippten fleißig um die Wette. Anscheinend hatten sie viele Dinge, die sie weggeben wollten. Ich saß vor ihnen wie ein DINGSDA-Kind und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Nach einigen Minuten hatte ich erfolgreich einige Quadratmeter Luft zerschnitten.
     
     
     
     
     
     
    Viertes Kapitel
    Sitz, Willi!
     
    Völlig verkatert wachte ich auf. Eine heiße Luft, die sich unter meiner Bettdecke angesammelt hatte, drang nach draußen, als ich mich unter der Decke drehte und wälzte. Ich musste im Schlaf wie ein Ochse der Dünnschiss hat, gefurzt haben.
      Das viele Eis, der in Strömen geflossene Alkohol und der Drogen-Tee, hatten meinen Magen wohl nicht gut getan. Ich spürte deutlich wie sich angesammelte Magensäure einen Weg durch meine Gedärme riss. Himmel Herrgott. Doch dann erinnerten sich ein paar noch vorhandene Gehirnzellen, die ich am Vorabend nicht wegsoff, dass ich heute ein Go-See hatte, das mächtig gut bezahlt wurde und das ich unbedingt haben wollte.
      Ich raffte mich auf, schob mich ins Badezimmer und bekam erst einmal einen Schrecken von meinem eigenen Spiegelbild. Ich hatte am Vorabend so viel gesoffen, dass ich wohl stundenlang mein Gesicht auf demselben Platz am Polster positioniert hatte, dass dicke, rote Striemen über meinem gesamten Gesicht verteilt waren. Hoffentlich hinterließen sie keine Narben!
      „Ich bin entstellt“, schrie ich und der dumme Mops, den ich heute noch gebrauchte, stand mit mir im Badezimmer und sah glücklich aus. Wahrscheinlich lachte mich diese olle Töle aus. Genug des Gejammers, es war soweit, ich musste mich zusammenreisen, ich musste mich herrichten oder hinrichten. Ich entschied mich für das Erstgenannte und kippte mit zwei Liter Duschgel auf den Körper, um eine reinigende Tiefenwirkung zu erzeugen.
      Ich trat einmal kurz aus und pisste mir den Körper leer. Mein Urin stank wie ein Kuhfladen. Und diese Information allein, dass mein Körper zu solchen Gerüchen überhaupt fähig ist, war mehr Information als mir lieb war.
      Dann, als die erste Gesichtsmaske schon aufgetragen war, begann ich mir einen Kaffee, schwarz, zuzubereiten und tropfte mir die Augen ein, damit diese nicht so trocken, rötlich – wie ein Monster aus einem Horrorfilm – schimmerten. Fuck, h atte ich die Nacht durchgemacht? Ich erinnerte mich langsam wieder an einzelne Saufgespräche, an den ominösen Tee, von dem ich noch eine Tasse getrunken hatte, und an die viele Schokolade, die ich Kiloweise in mich hinein schaufelte. Zuckerschock. Memo an mich: Den Inter töten!
      Ein Blick auf die Uhr verriet mir, mich zu beeilen, damit ich nach der Gurkenmaske, die ich mir mit Kuhmilch abwusch, noch Zeit hatte, meine verquollenen – aber inzwischen nicht mehr rö tlich wie ein Rubin schimmernden Augen – mit einem kalten, rohen Steak zu belegen.
      Es ging sich aus.
      Ich schnappte mir den Mops, der wohl etwas von meinem fiesen Plan ahnte und mich deshalb anknurrte, und verließ die Wohnung. Ein wenig musste ich auf mein Gleichgewicht achten, aber es funktionierte, dass ich mich in den Bus setzte und zum Wellapark fuhr, wo das Go-See mit dem anschließenden Fotoshooting stattfand.
      Es war das übliche Prozedere. Ich stellte mich in einer Reihe an, hatte den Mops an die Leine gelegt, der wild herumschnüffelte und sich kaum bändigen ließ. Eigentlich führte ich ihn, anstatt er mich – wie es ein Blindenhund tun sollte.
      „Ihr Hund ist aber ziemlich hecktisch“, sagte mir eine Frau, die an einem Tischchen saß und eine aufgebrezelte Blondie mit Dauerwelle
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