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Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)

Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)

Titel: Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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1. KAPITEL
    Als Dory Finn mit ihrem zwölf Jahre alten Wagen die Auffahrt zu ihrem kleinen Haus hochfuhr, versuchte sie zu ignorieren, dass der Motor stotterte und ein sehr hässliches Geräusch ausstieß. Eigentlich hatte sie gedacht, es läge an der Batterie, weil der Motor beim Warten an der Ampel gerne ausging, aber das hier war neu und klang wesentlich schlimmer.
    Mit dem Batterieproblem kam sie klar. Die letzten Tage hatte sie an Ampeln und Stoppschildern immer in die Parkposition geschaltet und das Gaspedal bearbeitet, um das Auto am Laufen zu halten, bis sie die Batterie gegen eine neue austauschen konnte. Das Problem schien jedoch offensichtlich nicht nur die Batterie zu betreffen. „Na los, altes Mädchen …“, ermunterte sie ihren Wagen. „Komm schon …“ Sie hatte einfach kein Geld für eine größere Reparatur. Und auch ein neuer Gebrauchtwagen war nicht drin.
    Das kleine Haus, dass ihr Onkel Joe ihr hinterlassen hatte, lag nicht in einem normalen Wohngebiet, sondern am Stadtrand von Fortuna, Kalifornien. Es gehörte zu einer kleinen Gruppe von ziemlich weit auseinanderstehenden Häusern. Sie hatte nur wenige Nachbarn, nebenan zog allerdings gerade ein neuer ein, Clay Kennedy. Er balancierte einen großen Umzugskarton auf den Schultern und wandte sich stirnrunzelnd um, zweifelsohne wegen des nach einer teuren Reparatur klingenden Geräuschs, das das Auto gerade von sich gab.
    Sie kniff die Augenbrauen zusammen, allerdings galt ihre Aufmerksamkeit nicht mehr dem beunruhigenden Geräusch, sondern den breiten Schultern des Mannes. Vor ein paar Wochen hatte der Immobilienmakler sie einander vorgestellt. Kurz bevor Clay den Kaufvertrag für das Haus unterschreiben sollte, das fast identisch mit ihrem kleinen Eigenheim war. Eigentlich sahen alle Häuser an dieser breiten Flussbiegung beinahe gleich aus, weil sie einmal Teil einer Ferienhaussiedlung gewesen waren.
    Anscheinend hatte Clay sein ganzes Leben in dieser Gegend gewohnt. Er arbeitete als Feuerwehrmann – daher die breiten starken Schultern, der flache Bauch und die schmalen Hüften. Er schien ein ganz netter Typ zu sein, doch einen zum Flirten aufgelegten männlichen Single brauchte Dory gerade gar nicht.
    Kaum hatte sie die Automatik auf Parken gestellt, soff der Motor ab. Sie verkniff sich einen Fluch.
    „Er ist schon wieder ausgegangen, Mama“, sagte die achtjährige Sophie.
    „Tot wie eine Ratte“, warf der sechsjährige Austin ein.
    Dory hatte ihn schon einmal korrigiert. Es hieß mause tot. Aber nachdem sie ihm dann nicht erklären konnte, weshalb Maus und nicht Ratte, hatte sie es aufgegeben.
    Clay setzte die Umzugskiste auf seiner Veranda ab und drehte sich in ihre Richtung. Er rieb sich Stirn und Hals mit einem Tuch ab und steckte es wieder in die hintere Hosentasche. Unter den Achseln und am Halsausschnitt seines Shirts waren große Schwitzflecken, und Dory fragte sich, wie es möglich war, dass Schweiß bei einem Mann so gut aussah. Und dann schritt er mit langen Schritten durch den großen Vorgarten auf sie zu. Sie stieg aus ihrem Auto.
    „Hallo“, begrüßte er sie. „Dory, stimmt’s?“
    „Stimmt“, erwiderte sie. „Und Sie sind …?“
    „Clay Kennedy“, antwortete er lächelnd.
    Ganz bestimmt wäre er nie darauf gekommen, dass sie seinen Namen schon kannte und nicht vergessen hatte. Niemals.
    „Ähm, haben Sie Probleme mit dem Wagen?“
    „Halb so schlimm, wie es sich anhört. Ich kümmere mich darum“, sagte sie.
    „Gibt es einen … Nun, gibt es einen Ehemann oder Freund, der Ihnen dabei helfen kann?“, fragte er.
    „Ich habe das im Griff“, entgegnete sie.
    Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lächelte träge. „Alleinstehend?“
    „Wie es aussieht“, sagte sie.
    „Nun, welch ein Zufall“, meinte er und schob die Hände noch tiefer in seine Taschen, während er auf den Fersen wippte. „Genau wie ich.“
    „Ja“, erwiderte sie. „Das hatten Sie mir schon bei unserer ersten Begegnung gesagt. Erinnern Sie sich?“
    „Ach. Daran erinnern Sie sich noch, hm? Gut.“ Er linste in ihren Wagen hinein. „Die beiden hier sind schrecklich ruhig.“ Er zwinkerte den Kindern zu, bevor er sich wieder aufrichtete. „Benehmen die sich immer so mustergültig?“
    „Ja. Sie sind sehr brav“, erklärte sie, dachte aber, dass sie sich manchmal wünschte, es wäre anders. Kinder, die aus gewalttätigen oder dysfunktionalen Familien stammten, waren häufig ein wenig zu brav, wandelten wie auf rohen Eiern
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