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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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Ausmaßes einsetzte und zahlreiche jüdische und oppositionelle Wiener emigrierten, noch vor Ort hingerichtet wurden oder in Konzentrationslagern starben, versteht sich leider fast von selbst.
    Zu Beginn desZweiten Weltkriegs weitgehend verschont geblieben, war die Stadt seit März 1944 einer Serie schwerer Luftangriffe der Alliierten ausgesetzt, die einen großen Teil der historischen Bausubstanz, rund ein Fünftel des Wohnungsbestandes, Brücken, Kanäle, Gas- und Wasserleitungen zerstörten und mehrere Tausend Menschen das Leben kosteten. Noch weit mehr Opfer hatte der antifaschistische Widerstand zu beklagen, der sich erst relativ spät organisiert und anfangs vornehmlich in der Alpenregion agiert hatte. Insgesamt wurden über 35.300 Menschen hingerichtet oder in Konzentrationslagern ermordet.

Stadtgeschichte
DieZweite Republik
    Nach dem Vordringen sowjetischer Truppen Anfang April 1945 kontrollierte die Rote Armee die Stadt, bis sie im September 1945 in vier alliierte Besatzungszonen aufgeteilt und von Russen, Amerikanern, Engländern und Franzosen gemeinsam verwaltet wurde. Die unter der Nazi-Diktatur dem Gau Groß-Wien zugeschlagenen Gemeinden des Umlandes wurden 1946 wieder aus dem städtischen Gefüge herausgelöst und dem sowjetisch besetzten Niederösterreich zugeordnet.
    Während der bis Mai 1955 andauernden alliierten Besatzung wurde die 1945 von Dr. Karl Renner ausgerufeneZweite Republik Österreich von Koalitionsregierungen aus SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) undÖVP (Österreichische Volkspartei), der nach dem Krieg gegründeten Nachfolgeorganisation der Christlichsozialen, und anfangs auch der KPÖ getragen.
    Die Wiener Stadtverwaltung war wieder sozialdemokratisch majorisiert und beschäftigte sich bis in die 1960er Jahre hinein vornehmlich mit dem Wiederaufbau der zerbombten Stadt. Dem Verlust von ca. 80.000 Wohnungen wurde in den ersten Nachkriegsjahren vornehmlich durch Lückenverbauung im zerbombten Stadtkern begegnet, sodass der „Ringturm“, ein in der ersten Hälfte der 1950er Jahre erbauter Wolkenkratzer am Franz-Joseph-Kai, einer der wenigen modernen Akzente der Wiederaufbauphase blieb.
    Mit dem „Österreichischen Staatsvertrag“ vom 15. Mai 1955 erlangte das nunmehr zur außenpolitischen Neutralität verpflichtete Land wieder volle staatliche Souveränität, worauf ein wirtschaftlicher Aufschwung folgte.
    Der nun auch aus Bundesmitteln finanzierte Wiener Wohnungsbau wurde vorangetrieben und es entstanden neue Siedlungen in den Außenbezirken, sodass bis heute 500.000 Menschen in insgesamt 2.300 Gemeindebauten zu Hause sind. Der zunehmenden Motorisierung trugen die Wiener Verkehrsplaner zunächst mit der Ausweitung des Straßennetzes Rechnung. Weil dabei oft als weniger spektakulär eingestufte historische Bausubstanz der Abrissbirne zum Opfer fiel, hagelte es Proteste, worauf man sich seit den frühen 1960er Jahren stärker auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs besann und 1966 der Beschluss zum Bau einer U-Bahn fiel.
    Die politischen Geschicke der Republik Österreich wurden unterdessen von einer ÖVP-Regierung gelenkt, die die Große Koalition 1966 abgelöst hatte. Während die Stadtentwicklung der zwischen West- und Osteuropa eingeklemmten, international relativ isolierten österreichischen Hauptstadt unter deren Ägide wenig Dynamik zeigte, sollte ihr der nächste nationale Regierungswechsel einen entscheidenden Schub versetzen.
    Seit Österreich von 1970 bis 1983 ausschließlich von der vonBruno Kreisky geführtenSPÖ regiert wurde, wandte sich seine vom Lauf der Geschichte nahezu paralysierte Hauptstadt ihrer Zukunft als moderne, weltoffene Metropole zu. Im wahrsten Sinne des Wortes herausragende städtebauliche Zeugnisse dieser Entwicklung sind z. B. die Bürotürme der 1979 am nördlichen Donauufer eröffnetenUNO-City, des vierten Amtssitzes der Vereinten Nationen.
    Wurden die Zeichen der neuen Zeit, darunter auch die 1972 eingeleitete Umgestaltung des Donaubereiches inklusive Aufschüttung der Donauinsel, zunächst vornehmlich an der Peripherie gesetzt, so erreichte die Modernisierungswelle bald auch das erweiterte Zentrum der Stadt. Dabei setzte man gemäß einem gesetzlich verankerten „Ensembleschutz“ auf den größtmöglichen Erhalt historischer Bausubstanz. Die Verjüngung der Innenstadt, die eine Neu- und Wiedereröffnung zahlreicher Restaurants, Kaffeehäuser und Kneipen implizierte, ist als „Beisl-Boom“ in die Stadtgeschichte
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