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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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Weichen gestellt: Preußen wurde zur Führungsmacht des sich schon wenige Jahre später konstituierenden Deutschen Reiches und Österreich schied aus dem Reigen der deutschen Staaten aus.
    Die Habsburger bemühten sich daraufhin um eine Verständigung mit Ungarn, wo seit 1848/49 Unabhängigkeitsbestrebungen im Gange waren. Das Ergebnis der Ausgleichsverhandlungen, in denen Ungarn einer gemeinsamen Außen-, Finanz- und Heerespolitik zustimmte, ansonsten aber Autonomie verlangte, war die Konstitution der historisch berühmten kaiserlichen und königlichen (k. u. k.) Donaumonarchie unter dem Einschluss von zehn Nationalitätengruppen. Ihr Staatsoberhaupt warFranz Joseph I. als Kaiser von Österreich und König von Ungarn in Personalunion.

Stadtgeschichte
K. u. k. Monarchie und Industrialisierung
    In Wien selbst standen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. (abgesehen von der Hochzeit KaiserFranz Josephs I. mit PrinzessinElisabeth in Bayern, 1854) die territoriale, verwaltungstechnische und bauliche Erweiterung des Stadtgebietes sowie dessen infrastrukturelle Erschließung auf der Tagesordnung.
    1850 wurden die Vorstädte zwischen Glacis und Linienwall sowie diejenigen nördlich des heutigen Donaukanals eingemeindet. 1857 fällte der Kaiser den Entschluss zum Abriss der Stadtmauern, sodass wenig später eine erneute Ausweitung der Hofburg und die Bebauung des Glacis begannen. Letzterer firmierte fortan unter dem Namen„Ringstraße“ und wurde mit zahlreichen Monumentalbauten im Stil des Historismus gesäumt.
    Seit Jahrhunderten multikulturell: Klingelbrett im 2. Bezirk
     
    Während sich ihr bis dahin von Festungsmauern eingezwängtes Zentrum bis in die kurz zuvor eingemeindeten Vorstädte ausdehnte, wuchs die Stadt gleichzeitig über sich hinaus, indem die außerhalb des Linienwalls und nördlich der Donau gelegenen Vororte bis zum Beginn des 20. Jh. bebauungs- und verwaltungstechnisch mit ihr verschmolzen.
    Infolge einer rasanten Industrie- und Bevölkerungsentwicklung wandelten sich einige ehemalige (Wein-)Bauern- und Waldarbeiterdörfer zu Produktionsstandorten und Arbeiterwohnquartieren, andere zu vornehmen Villensiedlungen. Ein reines Produkt der Industrialisierung war dagegen der aus großen Ziegelfabriken und deren Werkskolonien hervorgegangene 10. Bezirk Favoriten.
    Im Zuge von massenhafter Arbeitsimmigration (v. a. Tschechen, Ungarn, Polen und Italiener) und Eingemeindungswelle schnellten die Einwohnerzahlen im Zeitraum zwischen 1840 und 1910 von 400.000 auf gut zwei Millionen empor, sodass die Infrastruktur erneut an ihre Grenzen stieß. Gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen und teilweise katastrophale Wohnverhältnisse in den privat bewirtschafteten „Zinskasernen“, in denen sich mehrere Mietparteien einen Wasseranschluss im Treppenhaus ( Bassena von ital. bacino ) miteinander teilten, führten zur Ausbreitung von Seuchen wie der Cholera und der Lungentuberkulose, was die Dringlichkeit einer besseren Trinkwasserversorgung unterstrich. Die Ausweitung des städtischen Territoriums und die Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte erforderten den Ausbau des Verkehrsnetzes, und der gewerbliche sowie private Energiebedarf stieg deutlich an.
    So installierte man in der zweiten Hälfte des 19. Jh. die erste und zu Beginn des 20. Jh. die zweite Wiener Hochquellwasserleitung, die fortan frisches Wasser aus dem mehr als 100 km entfernten Voralpengebiet in die Hauptstadt schickte. Ein Ausbau der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn ergänzte das Fernverbindungsnetz. Die Verdichtung und Elektrifizierung des Straßenbahnverkehrs und die rund um die Vorstädte gezogene dampfbetriebene Stadtbahnlinie erhöhten die innerstädtische Mobilität. Um der wachsenden Nachfrage nach Gas und Strom nachzukommen, entstanden weitere Gas- und seit den 1880er Jahren auch Elektrizitätswerke. Die wurden ebenso wie der Nah- und Fernverkehr von privaten Gesellschaften betrieben und erst seit Ende des 19. Jh. kommunalisiert. Initiator der breit angelegten Kommunalisierungswelle war Dr.Karl Lueger, von 1895 bis 1910 Bürgermeister der seit 1861 selbstverwalteten Stadt.
    Lueger war Wortführer verschiedener antiliberaler Bezirksvereine, die sich 1893 als reichsweit agierendeChristlichsoziale Partei konstituierten. Die profilierte sich durch einen antikapitalistischen, antisemitischen und deutschnationalen Kurs, etablierte sich in Wien als Mehrheitspartei und löste den bis dahin von liberalen, parteilich noch nicht organisierten
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