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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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zurück und lud fast alle Staaten und Fürsten Europas von September 1814 bis zum Juni 1815 zumWiener Kongress ein. Die Diskussionsleitung überließ er demFürsten von Metternich, der entscheidend dazu beitrug, dass die Neuordnung des Kontinents im Sinne einer Wiederherstellung der vorrevolutionären politischen Verhältnisse erfolgte.
    Auf den Sockel gestellt: Maria Theresia
     
    WährendMetternich in den folgenden Jahrzehnten die politischen Geschicke Wiens lenkte, indem er mit drastischen polizeilichen (Überwachungs-)Maßnahmen jegliche national-liberale Regung zu ersticken suchte, reagierte das Wiener Bürgertum mit einem Rückzug in die private Idylle. Das gemeinhin unter dem Begriff „Biedermeier“ subsumierte zeitgenössische Lebensgefühl entfaltete sich nämlich vornehmlich in den eigenen vier Wänden, die mit raffinierten Möbeln ausgestattet wurden und zum halböffentlichen Schauplatz von Lesungen, Konzerten und Bällen avancierten.
    Wirtschafts- und sozialhistorisch war die Periode zwischen 1815 und 1848 von einer rasant einsetzenden Industrialisierungswelle bestimmt. Textil- und Seidenproduktion expandierten und es kam zur Ansiedlung Metall verarbeitender Betriebe. Die damit einhergehende Bevölkerungsexplosion schuf gravierende soziale Probleme und es offenbarten sich die infrastrukturellen Defizite der Stadt, die um 1840 rund 400.000 Einwohner zählte. Zur Behebung der Mängel wurden seit den 1820er Jahren dampfmaschinenbetriebene Verkehrsmittel wie die Flotte der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, die Nord- und Südbahnzüge und eine erste Pferdestraßenbahnlinie eingesetzt. Forciert durch eine großeCholera-Epidemie im Jahre 1830 entstanden mit der Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung das erste größere Versorgungssystem mit verzweigtem Rohrnetz und ein Kinderspital. Die Pflasterung von Straßen wurde ausgeweitet und ihre Beleuchtung durch den Bau der ersten Gaswerke auf Wiener Boden garantiert.
    Hatte sich das Wiener Bürgertum unter der Knute des Metternichschen Überwachungsstaates in die häusliche Immigration zurückgezogen, so stand es in den Wirren derRevolution von 1848 in der ersten Reihe. Bereits am 13. März verlangten die von Studenten und ungarischen Aufständischen unterstützten österreichischen Bürger unmissverständlich die Verabschiedung einer liberalen Verfassung und nötigten Metternich zum sofortigen Rücktritt. Der amtierende Kaiser – seit dem Tod Franz’ II. im Jahre 1835 war diesFerdinand I . , der als schwachsinnig galt – beugte sich dem Druck der Straße. Er präsentierte bald eine Verfassung, die jedoch von radikalen Kreisen als undemokratisch abgelehnt wurde, was weitere Unruhen und Straßenkämpfe auslöste. Doch während sich radikaldemokratisch Orientierte und ständisch-bürgerlich Gesinnte um die künftige Stoßrichtung der Politik stritten, formierte sich der Widerstand des alten Regimes. Nachdem die kaiserlichen Truppen die Stadt am 31. Oktober 1848 zurückerobert hatten, dankte Ferdinand I. ab und überließ seinem 18-jährigen NeffenErzherzog Franz Joseph den Thron.
    Der neue Herrscher hatte sich nach der weitgehenden Wiederherstellung der alten innenpolitischen Verhältnisse zunächst mit außenpolitischen Fragen zu beschäftigen. Der seit geraumer Zeit schwelende, mit der Gründung desDeutschen Bundes (1815) zwischenzeitlich in eine Art friedliche Koexistenz umgewandelte Konflikt zwischen den beiden deutschen Großmächten Preußen und Österreich drohte sich zu einer offenen Konfrontation auszuweiten. Aktueller Anlass waren Streitigkeiten um die Verwaltung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, die Dänemark nach dem verlorenen Krieg gegenPreußen und Österreich (1864) an die Siegermächte abtreten musste. Obwohl 1865 ein Vertrag über die Verteilung der Kriegsbeute geschlossen wurde, blieben die Spannungen bestehen; sie wurden vom preußischenMinisterpräsidenten Bismarck sogar gezielt weitergeschürt und für seine politischen Ziele instrumentalisiert: Bismarck brauchte einen Kriegsgrund, um seine Vormachtstellung in Deutschland zu festigen, was am besten mit militärischen Mitteln zu erreichen war. Im Juni 1866 hatte die Diplomatie ausgedient. Preußen kämpfte im Bund mit einigen kleineren deutschen Staaten gegen Österreich und ging gut einen Monat später nach der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz siegreich aus der militärischen Auseinandersetzung hervor. Mit dem Ausgang des sog. „Deutschen Krieges“ waren die machtpolitischen
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