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MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)

Titel: MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
Autoren: Annette Krus-Bonazza
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eingegangen. Sie erwies sich als äußerst touristenwirksam, sodass das bis dahin von fünf U-Bahn-Linien vernetzte Wien bis zum Beginn der 1990er Jahre hinter London, Paris und Rom zur meistbesuchten europäischen Metropole avancierte.
    Während der Fall des Eisernen Vorhangs (1989) und ÖsterreichsEU-Beitritt im Jahre 1994/95 der städtebaulichen Modernisierung einen weiteren kreativen Schub versetzten, gingen beide Ereignisse gesellschaftspolitisch mit einem deutlichen Rechtsruck einher. Nachdem dieSPÖ sowohl auf nationaler als auch auf kommunaler Ebene jahrzehntelang die stärkste Partei gewesen war, konnte sie ihre Stimmenmehrheit bei den Gemeinderatswahlen des Jahres 1991 nur knapp halten und musste fünf Jahre später sogar mit derÖVP koalieren. Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich auf Bundesebene, wo die SPÖ 1995 ebenfalls herbe Verluste einsteckte und sich deshalb notgedrungen mit der ÖVP arrangierte.
    Gewinner beider Wahlen war die bereits 1956 von rechtsradikalen Kreisen gegründete FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs), die bis zum Beginn der 1980er Jahre in der politischen Landschaft der Alpenrepublik keine Rolle gespielt hatte, seither aber einen zunächst verhaltenen, dann kometenhaften Aufstieg erlebte. Unter der Leitung des smarten Kärntner RechtspopulistenJörg Haider, der die „Ausländerfrage“ zum zentralen Wahlkampthema erhob, nahm sie nach den Nationalratswahlen 1999 – begleitet von massiven nationalen und internationalen Protesten – zusammen mit derÖVP auf der Regierungsbank Platz. Eine SPÖ-geführte Wiener Kommunal- und Landesregierung setzte seit 2001 den politischen Gegenakzent.
    Nachdem sichHaider auf internationalen Druck hin aus der ersten Reihe zurückgezogen hatte und dieFPÖ in eine innere Krise geraten war, fanden am 24. November 2002 vorgezogene Nationalratswahlen statt, aus denen die FPÖ mit nur 10 % der Stimmen deutlich geschwächt hervorging. Obgleich SPÖ und Grüne leicht zulegen konnten, bliebWolfgang SchüsselsÖVP die stärkste Partei und erneuerte nach einem monatelangen Koalitionspoker am 28. Februar 2003 das Regierungsbündnis mit der FPÖ. Die verstrickte sich weiter in innerparteiliche Streitigkeiten, was schließlich ausgerechnet im dreifachen Jubiläumsjahr von Kriegsende, österreichischem Staatsvertrag und EU-Beitritt im April 2005 zur Parteispaltung führte. Das Ergebnis war erstaunlich: Die FPÖ blieb als weitgehend einflusslose Rumpfpartei zurück, ihre Rolle als Regierungspartei übernahm gleichsam über Nacht das neu gegründete „Bündnis Zukunft Österreich“ (BZÖ) unter dem Vorsitz des alten Bekannten Jörg Haider, der bekanntlich im Oktober 2008 stark alkoholisiert bei einem Autounfall ums Leben kam. Das konnte jedoch nicht erneut an Einfluss gewinnen und Österreich rückte bundespolitisch sogar wieder nach links. Bei den österreichischen Nationalratswahlen im Herbst 2006 erreichte die SPÖ die relative Mehrheit und stellte mit Alfred Gusenbauer den Bundeskanzler der im Januar 2007 formierten Großen Koalition aus SPÖ und ÖVP. Die wurde nach den vorgezogenen Wahlen im September 2008 unter der Kanzlerschaft des Sozialdemokraten Werner Faymann neu aufgelegt.
    Die politischen Geschicke der Hauptstadt lenkt nach der letzten Wiener Landtags- und Kommunalwahl im Oktober 2005 nach wie vor die SPÖ, die unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Häupl 53 von insgesamt 100 Gemeinderatssitzen besetzt. Die restlichen teilen sich – bis zur nächsten Wahl am 10. Oktober 2010 – ÖVP (18), Grüne (14) und FPÖ (13).
    Dieser Gemeinderat verfolgt seit 2005 den Stadtentwicklungsplan STEP 05, der insgesamt 13 Zielgebiete im Visier hat. Auf dessen Agenda stehen eine zeitgemäßere wirtschaftliche Nutzung des Weltkulturerbes „historische Innenstadt“, die weitere Aufwertung des Wiener Gürtels, der sein Schmuddelimage endgültig verlieren soll, und der repräsentative Um- und Ausbau der Wiener Bahnhöfe Westbahnhof, Wien-Mitte und Südbahnhof, der derzeit in vollem Gange ist. Dass der Südbahnhof, von dem bis vor Kurzem die Züge Richtung Balkan starteten, abgerissen wurde und bis 2015 durch den ersten Wiener Hauptbahnhof ersetzt wird und dass die Wasserwege gen Osten durch größere städtebauliche Integration und verkehrstechnische Erschließung verbessert wurden, ist nicht zuletzt der jüngsten EU-Erweiterung geschuldet. Mit ihr ist Wien von der Peripherie in die Mitte Europas zurückgekehrt, die auf Wunsch der politischen
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