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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich
Autoren: Fred Maro
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durch ein saumäßiges Arbeitsklima begründet. Die stille Resignation mithilfe des passiven Widerstandes des Krankseins kommt öfter vor! Nur wird diese Form des Widerstandes gegen Zermotivierung viel seltener und vor allem auch viel später (oft beinahe zu spät) bemerkt.
    Bevor Sie als Führungskraft anfangen, irgendwelche „Korrekturgespräche“ (diese schauerliche Empfehlung gibt es tatsächlich) mit Wiedergenesenen zu führen, sollten Sie erst einmal feststellen, warum Ihre Mitarbeiter so oft krank sind. Wenn Sie den Hebel da ansetzen (z. B. über eine mehr oder weniger anonyme Mitarbeiterbefragung ), sparen Sie viel Geld und schlagen mehrere Fliegen mit einer Klappe.
    Vor gar nicht so langer Zeit gab es in einem deutschen Unternehmen einen interessanten Versuch. Zwei Werkmeister hatten in ihren Bereichen (bei exakt gleichen Arbeitsbedingungen) völlig unterschiedliche Krankheitsquoten. Bei dem einen war das Team am Fließband fast ohne Ausfalltage im Einsatz. Bei dem anderen lag die Quote weit über der anderer Arbeitsbereiche. Man ließ nun unter dem Vorwand eines Versuches von „Job-Rotation“ die beiden Werkmeister ihre Arbeitsplätze tauschen. Was die dort experimentierenden Berater schon geahnt hatte, traf bereits nach zwei Quartalen ein: Mit den Werkmeistern hatten auch die Krankheitsquoten die Bereiche getauscht …
    Noch einmal: Nur, weil es einige wenige schwarze Schafe in den Teams gibt, sollten all die weißen nicht zermotiviert werden!

Musik auf allen Gängen – auf zum Frühstück!
    Nach dem vorhergehenden, etwas umfangreicheren Teil, wieder ein paar kleinere Tipps, welche helfen können, die Stimmung im Unternehmen (im Arbeitsbereich) so zu gestalten, dass Arbeiten Freude macht.
    Mit die wichtigsten Minuten im Arbeitstag sind die ersten sechzig. Ist draußen das Wetter schlecht, findet man keinen passenden Parkplatz, ist der Pförtner mürrisch und trifft man auf Bürogänge, die nach „Dienst“ riechen, so fängt der Tag schon leicht schwerfällig an. Deshalb haben meine Mitarbeiterinnen und ich im Rahmen eines Projektes für die Mitarbeiter unseres Kunden auf den Gängen morgens nicht nur dezent luftig-leichte Musik eingespielt. Wir haben kleine Tische vorbereitet, auf denen heißer Kaffee, Obst und Kekse zu finden waren. Die Idee dazu kam von einer älteren Dame aus der Registratur.
    Die Wirkung war verblüffend und derart positiv, dass unser Kunde das Ganze nach der nächsten Mitarbeiterbefragung zwei Monate später auf Dauer einrichtete. So gut wie alle Mitarbeiter sind seither merklich besser gelaunt, wenn sie an ihren Schreibtisch treten. Wichtiger Informationsaustausch findet nicht mehr über endlose E-Mails, sondern bei einer Tasse Kaffee statt. Die Zeit, welche dadurch scheinbar verloren geht (ca. zwanzig Minuten), wird problemlos durch emotionell engagierteres Arbeiten kompensiert.
    Die Kosten für diesen flotten Einstieg in den Arbeitstag stehen ebenfalls in keiner Relation zu den nachhaltigen Erfolgen im – für Motivation und Umsatz so entscheidenden – Arbeitsklima .

Sehr geehrter Frau Ernst Meier
    … oder die Freiheit, Briefe selbst formulieren zu dürfen.
    Unfreundlich oder zu stur formulierte Briefe generieren ebenso unfreundliche und sture Antworten, wie Unterschriften, aus denen nicht zu ersehen ist, ob der Absender weiblich oder männlich ist.
    Erst vor Kurzem haben wir alle Standardbriefe eines Kunden einmal Graf von Kageneck , einem hervorragenden Texter mit dem Hang zum Schmunzeln, zur Modifizierung vorgelegt. Er schreibt selbst Stellungnahmen zu Reklamationen derart wunderbar um, dass Beschwerdeführer den Verursacher lachend um Entschuldigung für den harten Ton in ihrer Beschwerde bitten.
    Was uns hier interessieren sollte, ist weniger der verkaufsfördernde Effekt netter Briefe als die Auswirkungen auf die Motivation Ihrer Mitarbeiter. Es ist erstaunlich, wie wenig Entscheidungsfreiheit manche Firmen ihren Mitarbeitern einräumen. Einerseits arbeiten dort Damen und Herren als Sachbearbeiter mit manchmal ziemlich umfassenden Aufgaben. Andererseits traut man diesen Menschen nicht zu, nette Briefe zu schreiben und sich so die Kommunikation mit anderen zu erleichtern.
    Höfliche und kommunikative Briefe zu schreiben kann man rasch lernen. Man kann auch Standardbriefe so entwerfen lassen, dass individuelle (persönliche) Änderungen nicht nur gestattet werden, sondern sogar erwünscht sein können. Mitarbeiter werden sich dann bald nicht mehr hinter
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