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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich
Autoren: Fred Maro
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Für einen Japaner sind Doppelnamen wie „Redemeier-Woprschalek“ auf dem Schild einer deutschen Stewardess eventuell ein Grund, die Fluggesellschaft zu wechseln. „Monika“ oder „Barbara“ jedoch wird er trotz der vielen „R's“ verstehen und aussprechen können.
    Lachen Sie nicht! Seit immer mehr bezaubernde Polinnen Deutsche heiraten, bekommen auch wir immer öfter mit Namen wie „Grazyna Schulze-Mikolajecezcyk“ diesbezüglich Probleme.
    Ich habe dieses Thema mit deutschen Stewardessen diskutiert. Das Gegenargument war, dass man (so nur der Vorname auf den Schildern stehen würde) permanent mit „Du“ angeredet und unsittlich angemacht würde. Seltsam dabei ist nur, dass der Rest der Welt damit keine Probleme hat. Liegt es am mangelnden Selbstbewusstsein der Damen oder an der anscheinend weltweit plumpen Einzigartigkeit deutscher Männer? Spricht es nicht eher für das kommunikative Defizit , dass Deutschland so oft das internationale Leben schwer macht. Oder ist es einfach die intern praktizierte Kommunikationskultur des Unternehmens, die ein derartig freundliches „Aufeinanderzugehen“ oft verständnislos betrachtet.
    Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, was Namensschilder mit der Motivation von Mitarbeitern zu tun haben. Ganz einfach: Sie sind ein Baustein, der hilft, Menschen einfacher aufeinander zugehen zu lassen. Dies ist jedoch die Voraussetzung, um in einem Unternehmen ein Klima entstehen zu lassen, in dem man gerne arbeitet und immerhin 80 Prozent seiner wachen Zeit verbringt.
    Wir haben mehrfach Namensschilder eingeführt. Oft waren sie mit Identitätsausweisen kombiniert, die auch Magnettüren öffneten. Anfänglich zögerten viele, die Ausweise offen und gut lesbar zu tragen. Dem begegneten wir schlicht durch Zwang. Schon nach kurzer Zeit hatten sich alle Mitarbeiter an diese neue Sitte gewöhnt, die für Amerikaner zum täglichen Brot gehört. Auf das Kommunikationsklima haben sich die Ausweise in jedem Fall förderlich ausgewirkt. Man spricht auch unbekannte Kollegen jetzt sofort mit Namen an, verwendet sie in den Sätzen öfter und geht auch immer mehr zu der Kombination „Vorname – Sie“ über, die vor allem in neuen Teams hilfreich ist.

Schlechte Laune darf kommuniziert werden
    Nicht alles, was aus den USA zu uns kommt, ist gut. Eine der dort praktizierten Seltsamkeiten ist, dass Zähne zeigen beim Lächeln als freundlich gilt. Der Lächler kann insgeheim Sabotagepläne schmieden oder eben seine Schwiegermutter umgebracht haben. Hauptsache er lächelt zähnezeigend. Solange er dies tut, gilt er als „very friendly“. Egal wie schlecht er drauf ist. Manchmal artet dieses Verhalten in echte Komik aus. Aber diese so extrem stark vereinfachte Startkommunikation ist auch eine Art Schutzmechanismus . Wer lächelt, dem tut man weniger weh. Bei Primaten bedeutet extremes „Grinsen“ übrigens massive Angst …
    Deutsche Mitarbeiter im Servicebereich können so freundlich sein, wie sie wollen. Wenn sie gegenüber Amerikanern keine Zähne dabei zeigen, werden sie als „not very friendly“ betrachtet. Man muss das verstehen lernen. Wir zeigen in unserer Mimik schlechte Laune deutlicher als die Menschen in Nordamerika.
    Auch innerhalb Europas gibt es unterschiedlichste Arten, Stimmungen nonverbal auszudrücken. Vielfach führt dies zu Missverständnissen. Je südlicher wir kommen, desto heftiger werden die optischen Gefühlsäußerungen. Manchmal spielt der ganze Körper mit. Das macht schlank! Binden Sie Süditalienern die Arme an den Körper und sie werden stumm wie Fische! Wir Nordlichter aber können diese Zeichensprache sowieso kaum lesen. Der Grund dafür ist in der Tatsache zu finden, dass wir über unsere Landesnachbarn viel zu wenig wissen. Am Arbeitsplatz kennt man seine Kollegen meist etwas besser und vermag sie einzustufen. Trotzdem wird man manchmal durch unwirsche Reaktionen überrascht. Höflichkeit (?) verbietet es dann, weiter nachzuhaken und zu versuchen, eventuelles Missverstehen zu eliminieren.
    Wer einen meiner Vorträge gehört oder mein Buch „Keiner versteht mich“ (Walhalla Fachverlag ISBN 978-3-8029-3982-2) gelesen hat, kennt das von mir und meinen Mitarbeiterinnen geschulte Kommunikationsschema „ Spontankommunikation “. Die darin vermittelten Mechanismen ermöglichen es schon nach wenigen Stunden, trotz eigenem Stress erfolgreich auch mit schwierigen Menschen gut umgehen zu können. Hauptbestandteil dieses Denkschemas sind rote und grüne
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