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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1
Autoren: Isaac Asimov
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der Wissenschaft unbekannt.
    Und nun fiel mir endlich auf, daß Senor Mercado-Mendez, falls dies sein Name war, aus gutem Grund im Schatten stehengeblieben war. Sein Gesicht ähnelte dem einer schlecht einbalsamierten Leiche und wies einen so wachsähnlichen Teint auf, daß ich mich fragte, ob es sich um eine Maske handeln konnte. Nur die unnatürliche Schärfe seiner Augen deutete an, daß Leben in seinem Gesicht war.
    Er verbeugte sich erneut. »In der Vergangenheit, Sir, war es nicht nötig, direkten Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, obwohl Sie bei den verschiedenen Gelegenheiten, die Sie erwähnt haben, beinahe über Informationen gestolpert wären, die nicht für Sie bestimmt waren – und auch nicht für einen anderen.«
    Es lag plötzlich eine gewisse Spannung in der Luft, und der Mund meines alten Freundes zuckte. »Ich schließe daraus, Senor Mercado-Mendez, daß Sie nicht von dieser Welt stammen.«
    Ich hätte erwartet, das unsinnige Geschwätz hätte ausgereicht, um jeden vernünftigen Menschen ohne weitere Worte kehrtmachen zu lassen, doch unser Neuankömmling sah lediglich einen langen Augenblick vor sich hin, als würde er über die Worte des alten Halunken nachdenken.
    »Ich bin gekommen, um Sie zu warnen, Sir«, sagte er schließlich, mich immer noch ignorierend. »Der Galaktische Rat kann nicht dulden, daß Sie sich weiterhin in unsere gebilligten Forschungen einmischen, die wir mit aller Behutsamkeit durchführen, um die inneren Angelegenheiten Ihrer, sagen wir, irgendwie einzigartigen Kultur nicht zu stören.«
    Offensichtlich war der Mann genauso unzurechnungsfähig wie mein Freund, der wenigstens die Schwäche des Alters für sich in Anspruch nehmen konnte. Ich wollte das Wort ergreifen, doch er drehte sich kurz zu mir um. Seine Augen leuchteten warnend auf wie die einer Kobra vorm Zuschlagen, und ich wurde wieder still.
     
    Der einst große Detektiv rutschte unverdrossen in seinem Sessel hin und her. »Soweit es mich betrifft, ist der Fall abgeschlossen. Doch ich kann nicht für Sir Alexander und die Weltverteidigungsgesellschaft sprechen.«
    In den leuchtenden Augen des anderen funkelte kurz Erheiterung auf. »Wir machen uns über Sir Alexanders Gruppe keine Sorgen, Sir. Wir haben unsere Sir Alexanders schon zuvor gehabt.« Dann kehrte wieder das Element der Herablassung in die Stimme des Fremden zurück. »Sie brauchen sich auch keine Sorgen um die Erhaltung der Integrität Ihres Planeten zu machen. Ihr Wunsch in dieser Hinsicht ist nichts im Vergleich zu dem des Amtes für Archäologie und Ethnologie, Abteilung Forschungen in Existierenden Primitiven Kulturen des Galaktischen Rates.«
    Es folgte ein langes Schweigen, und als mein Freund wieder das Wort ergriff, lag wieder eine gemächliche Behutsamkeit in seiner Stimme, die mich an längst vergangene Jahre erinnerte, als der berühmte Schnüffler sich den Weg zur Lösung eines Problems ertastete, das jenseits des Horizontes normaler Geister lag.
    »Daraus schließe ich weiterhin«, sagte er, »daß Ihre Position mit der eines Polizeibeamten vergleichbar ist… Vielleicht wäre Wächter der bessere Ausdruck.«
    Der andere zuckte in einer sehr menschlichen Geste die Achseln und verbeugte sich, wobei sein Mund trocken zuckte. Sein Blick fiel wieder auf mich, und ich hatte den Eindruck, schnell taxiert und als Element eingestuft zu werden, auf das man bei diesem unsinnigen verbalen Duell keine Rücksicht zu nehmen brauchte. »Dem Rat liegt es am Herzen, Planeten wie den Ihren zu schützen«, sagte er freundlich. »Zugestanden, es gibt Elemente, die Ihre noch junge Kultur gern ausbeuten würden. Ich bin der Diener des Rates.«
    Vielleicht wurde der gealterte Detektiv der Herablassung im Ton des anderen allmählich überdrüssig. Etwas barscher fuhr er fort: »Nun ahne ich langsam, Senor Mercado-Mendez, wo die Lösung für viele ungelöste Verbrechen der Geschichte liegt. Zum Beispiel das Verschwinden des Großen Mogul-Diamanten, eh? Der Raub der Aztekenschätze nach Hernando Cortes’ noche triste. Der Diebstahl des Sarkophags Alexanders des Großen, eh? Die unglaublichen Grabräubereien der Pharaos. Der…«
    Hätte das Gesicht des Fremden erröten können, so wäre es an dieser Stelle wahrscheinlich flammend angelaufen. Er hob eine Hand, um die Aufzählung zu unterbrechen. »Zugestanden, auch die besten Wächter versagen manchmal.«
    Das Gesicht des großen Detektivs spitzte sich auf solche Weise, daß ich aus langer Erfahrung wußte, daß er
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