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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1
Autoren: Isaac Asimov
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einen befriedigenden Schluß gezogen hatte. Ich schnaubte innerlich. Er hatte wieder seine Wahnvorstellungen.
    »Ich unterstelle das Folgende«, sagte er, und seine Stimme zitterte nicht einmal. »In der Welt von heute sind die Nationen tief in internationale Intrigen verstrickt; Krieg droht, und alle bereiten sich darauf vor. Große Nationen schicken Agenten auf alle Kontinente. Ist es nicht offensichtlich, Senor, daß ein britischer Geheimagent, der sich als Araber tarnt, beträchtliche Schwierigkeiten haben würde, einen erstklassigen deutschen Geheimagenten, der sich in der gleichen Stadt als Araber tarnt, aufzuspüren? Doch ein einheimischer Araber wäre viel besser imstande, die leichten Schwächen in der Verkleidung des Deutschen auszumachen, was?«
    All dies hatte anscheinend, soweit ich es überblicken konnte, nichts mit den Themen zu tun, um die es in dem Gespräch zuvor gegangen war, und ich wollte dem Neuankömmling schon deutlich machen, daß er mit all dieser Phrasendrescherei die Kraft meines Gefährten über Gebühr beanspruchte und er sich besser wieder auf den Weg machen sollte.
    Doch Senior Mercado-Mendez, wenn dies wirklich sein Name war, schien eine Bedeutung zu finden, wo ich keine gefunden hatte. Sein Tonfall hatte nun den amüsierten Hochmut seiner früheren Worte verloren. »Sie schlagen vor…«, sagte er.
    Der gealterte Detektiv nickte, als er seine Pfeife wieder anzündete. »Offensichtlich.«
    Der andere wirkte auf einmal nachdenklich. »In welcher Funktion würden Sie gern agieren?«
    »Hah«, schnaubte mein Gefährte. »Wie Sie wissen sollten, habe ich den Beruf eines konsultierenden Detektivs erwählt, Senior. Und meine Honorare, sollte ich hinzufügen, waren nicht gerade gering.«
    Ich werde niemals wissen, woher der alte Bursche die Kraft nahm, und ich muß eingestehen, daß mich die meine zu diesem Zeitpunkt schon etwas verlassen hatte und mich das Bett lockte. »Jetzt ist aber genug mit diesem Geschwätz!« sagte ich. »Ihrer beider Worte kann ich keinen Sinn entnehmen. Wenn ich überhaupt etwas verstanden habe, dann, daß Ihnen mein in den Achtzigern befindlicher… äh… Patient seine Dienste anbietet. Ich unterstelle…« Doch sie ignorierten mich.
    Im Ton des Jüngeren lag wieder Herablassung. »Vor fünfzig Jahren, Sir, hätte Ihr Angebot vielleicht seinen Reiz gehabt.«
    Der ehemals große Schnüffler hob eine altersgekrümmte Hand und winkte ab. »Senior, die offensichtliche Antwort darauf ist Ihnen doch sicher selbst bekannt.« Er kicherte vor verrückter Erheiterung. »Ihre eigene Erscheinung nach all diesen Jahren deutet umfassend darauf hin, daß Ihr Volk – nun ja – entdeckt hat, was Bruder Roger Bacon einst das Elixir Vitae genannt hat.«
    Es folgte ein längeres Schweigen. »Ich verstehe«, erwiderte der andere schließlich. »Und Sie haben recht: Ihr Honorar, Sir, ist alles andere als gering. Doch es ist nicht der Brauch des Galaktischen Rates, sich in den natürlichen Fortschritt primitiver Planeten einzumischen, indem er eine medizinische Technik einführt, die weit…«
    Die Hand winkte erneut ab.
    Ich unterdrückte ein Gähnen. Sollte dies auf ewig so weitergehen? Worauf, zum Teufel, wollten sie hinaus?
    »Offenbar, Senior Mercado-Mendez«, sagte mein Freund, »müssen alle Regeln ihre Ausnahme haben. Wenn die Arbeit Ihres Rates erfolgreich sein soll, brauchen Sie einen« – sein Kichern hatte den wahnsinnigen Unterton, den ich nicht ausstehen konnte –, »sagen wir, einheimischen Agenten in Ihrem Stab. Kommen Sie, Senior, Sie kennen meine Fähigkeiten und Methoden.«
    Der seltsame Besucher schien einen Entschluß gefaßt zu haben. »Es obliegt nicht mir, die Entscheidung zu treffen. Könnten Sie sich mit meinen unmittelbaren Vorgesetzten darüber unterhalten?«
    Zu meinem eingestandenen Erstaunen stützte sich der im Ruhestand lebende Detektiv auf der Sessellehne ab und erhob sich. »Augenblicklich, Senior«, krächzte er.
    »Jetzt hören Sie mal«, protestierte ich. »Diese Sache ist schon zu weit gegangen. Ich kann meinem… meinem Schützling nicht erlauben, zu dieser Stunde vor die Tür zu gehen, nach einer vollen Woche anstrengender Ermittlungen. Ich sage Ihnen…«
    »Seien Sie still, Doktor«, murmelte der alte Halunke, schon auf dem Weg zu Mantel und Hut. »In der Tat, Ihr Schützling.«
    So müde ich auch war, ich blieb dennoch stur. »Ich warne Sie, ich werde diesen Unsinn nicht länger mitmachen. Wenn Sie darauf bestehen, in Ihrem Alter vor die
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