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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1
Autoren: Isaac Asimov
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Vorbehalten, eh?… in der Wohnung des Mannes fanden sich keine persönlichen Aufzeichnungen oder Gegenstände, die irgendeinen Schluß auf seine Identität zugelassen hätten.«
    »Ein Spion!« platzte ich heraus.
    Er tat mit einem Pfeifen seine Abscheu über meine Meinung kund. »Ein Spion wessen, eh? Auf jeden Fall war es zu spät. Unser Vogel war ausgeflogen.«
    »Der Spion irgendeiner ausländischen Macht…«
    Er kicherte. »Ja, einer sehr ausländischen.«
    »… einer Macht wie Rußland, oder Deutschland. Möglicherweise Frankreich oder der Vereinigten Staaten. Jede Nation hat ihr Kontingent an Spionen.«
    Seine feuchten Augen blickten verächtlich drein. »Ich unterstelle, Doktor, daß keine der Nationen, die Sie erwähnt haben, im Britischen Museum nach solchen Informationen suchen würde. Das Museum ist für die Öffentlichkeit geöffnet, einschließlich der Mitglieder des Diplomatischen Korps dieser Länder.«
     
    Hätte die Angelegenheit hier und ohne eine weitere Entwicklung ein Ende gefunden, so wäre es, wie ich meinen Lesern eingestehen muß, unwahrscheinlich gewesen, daß ich diesen letzten Fall des berühmten Schnüfflers aufgezeichnet hätte. Denn in mir war die Auffassung immer stärker geworden, daß er unwiderbringlich über die Klippe der Senilität abgeglitten war, und es war schmerzlich genug, über diese Aktivitäten eines einst scharfen Verstandes zu berichten. Doch der Epilog der ganzen Angelegenheit ist so undurchsichtig, daß er mich zugestandenermaßen unbefriedigt zurückläßt und ich anderen Anhängern der Karriere des unsterblichsten Detektivs der Welt ohne endgültige Schlußfolgerung die reinen Fakten präsentieren möchte.
    Denn schon am Abend nach dem oben erwähnten Gespräch klopfte es an der Tür. Die Klingel hatte zuvor nicht angeschlagen, und wir hatten auch keine Geräusche von unserer Vermieterin vernommen, die ja die untere Tür hätte öffnen müssen. Nichts bis auf das Klopfen.
    Mein Freund runzelte die Stirn und fummelte verdrossen an seinem Hörgerät herum, wobei sein einst falkenähnliches Gesicht eine Verwirrung zeigte, die er sich nur selten erlaubte. Noch während ich zur Tür ging, murmelte er etwas vor sich hin.
    Der Mann auf unserer Schwelle war etwa fünfunddreißig Jahre alt, untadelig gekleidet und zeigte soviel Selbstvertrauen, daß er fast schon überheblich wirkte. Vielleicht noch immer verdrossen über das unbefriedigende Gespräch mit dem alten Spürhund am Abend zuvor, sagte ich schnippisch: »Ja, mein guter Mann?«
    Der andere sagte: »Sir, ich würde gern…«
    »Hah!« krächzte der gealterte Detektiv. »Senor Mercado-Mendez. Oder sollte ich sagen, Herr Doktor Bernstein? Oder lieber Mr. James Phillimore? Also begegnen wir uns erneut, was? Wie lange ist es her seit unserer Konfrontation auf dem Kutter Alicia?«
    Die Behauptung, ich sei verblüfft gewesen, wäre eine Untertreibung. Ich habe vor langer Zeit die geheimnisvolle Episode der Alicia festgehalten, die eines Frühlingsmorgens in eine kleine Nebelbank segelte, aus der sie nie wieder auftauchte. Man hörte nie wieder etwas von ihr und der Besatzung. Eins der wenigen Abenteuer meines Freundes, das er, noch in seinen besten Jahren, niemals aufklären konnte. Und selbstverständlich war mir der Name Phillimores ein Begriff. Der Mann war vor langen Jahren in sein Haus zurückgekehrt, um einen Schirm zu holen, und danach hatte man ihn nicht mehr auf dieser Welt gesehen. Noch ein ungelöster Fall.
    Doch wie ich schon sagte, war unser Neuankömmling Mitte Dreißig, und die beiden Fälle, die ich erwähnt habe, fanden während des Burenkrieges statt, als er höchstens ein Kind gewesen sein konnte.
    Doch er verbeugte sich und wandte sich, mich ignorierend, an meinen Gefährten, ohne unsere Wohnung dabei zu betreten.
    »Meinen Glückwunsch, Sir. Ich habe nicht damit gerechnet, daß Sie mich erkennen, sonst hätte ich Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.«
    Der alte Detektiv grunzte. »Die hätten Ihnen auch viel geholfen, was? Ich schließe niemals einen Fall ab, Senor. Selbst der von Isadore Persano beschäftigt mich noch.«
    Und erneut fiel mir alles wieder ein. Der dritte Fall, den der schärfste Verstand, der sich je auf die Wissenschaft der kriminalistischen Ermittlung konzentriert hatte, nie aufgeklärt hatte. Isadore Persano, der bekannte Journalist und Duellist. Man hatte ihn wahnsinnig aufgefunden, mit einer Streichholzschachtel, die einen bemerkenswerten Wurm enthielt, von dem es hieß, er sei
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