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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1
Autoren: Isaac Asimov
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wachsames Auge auf ein lärmendes, spielendes Kind?« Er kicherte erneut, so daß ich argwöhnte, er habe den Gedankenfaden verloren, doch dann sagte er: »Und nun, Jungs, brechen wir auf, um die strategischen Posten in der Nähe des Museumseingangs einzunehmen.«
    »Glauben Sie nicht«, sagte ich fast ein wenig sehnsüchtig, »daß Sie weitere Hilfe benötigen werden?« Könnte es sein, daß ich in all dieser Aufregung wie ein altes Dampfroß reagierte?
    »Nicht heute, Doktor, nicht heute«, sagte er jedoch. »Fürchte, Ihre arthritischen Gelenke könnten heute nicht mehr ganz mit dem Tempo schritthalten.« Seine Stimme brach zu völlig unverständlichem Gemurmel ab, und das letzte, das ich hören konnte, als er gerade durch die Tür ging, hatte irgend etwas mit Joghurt zu tun.
    Ich sah ihm ziemlich indigniert nach, doch sie waren schon gegangen; die Schritte der Jungs polterten die Treppe hinab.
     
    Drei Tage lang hörte ich nichts mehr von dem Fall, und dann, plötzlich, kam er zu einem Höhepunkt, wenn auch nicht unbedingt zu einer Aufklärung. Wenn man überhaupt von einer endgültigen Klärung sprechen kann.
    Wir saßen in den frühen Abendstunden auf unseren üblichen Plätzen, ich mit einem Buch in der Hand, mein Freund, der ehemalige Detektiv, mit einer Webley.455 herumspielend, einer Waffe, mit der er früher einmal bemerkenswert treffsicher umgehen konnte; in den letzten Jahren jedoch zuckte ich jedesmal zusammen, wenn er sie in die Hand nahm. Eines Tages werde ich seinen Vorrat an Patronen wegwerfen.
    »Ah«, murmelte er schließlich, »unser Freund Peter Norwood kommt, um sich seinen Bericht abzuholen.« Ich muß eingestehen, daß sein neuerworbenes Hörgerät hervorragend funktioniert; damit sind seine Ohren beträchtlich besser als die meinen.
    Noch während er sprach, konnte ich hören, wie es an der Haustür klopfte und unsere Vermieterin öffnete. Nach einem Augenblick erfolgte ein weiteres Klopfen, diesmal an unserer eigenen Tür.
    Ich öffnete und bat den jungen Mann hinein, denn er war es tatsächlich. Peter Norwoods Gesicht war leicht gerötet, zweifellos von einem Übermaß guter Speisen und seltener Weine, denn es war kurz nach der üblichen Abendessenszeit.
    Er musterte uns, und der Wein bewirkte, daß er eine etwas herausfordernde Haltung nicht verbarg. »Wie lange wird das noch dauern?« fragte er. »Wie lange wird es dauern, eine vernünftige Geschichte für den alten Knaben auszuhecken?«
    Der ehemalige Detektiv erhob sich nicht aus dem Sessel. »Ich habe Ihrem Vater heute morgen meinen Bericht geschickt, Mr. Norwood«, sagte er – nachsichtig, wie mir schien. Was für ihn schon deutlich genug war, doch dann kicherte er verhalten auf eine nur noch als wahnsinnig zu bezeichnende Art.
    »Ach?« Norwood sah ihn an, momentan etwas verwirrt. »Nun«, sagte er und griff in seine Tasche, »dann werde ich Sie jetzt wohl bezahlen können.« In seinen Worten schwang ein verächtlicher Unterton mit.
    »Nicht nötig. Kein Honorar. Ich lebe im Ruhestand, junger Mann. Bin nicht mehr auf meinen Beruf angewiesen.« Er deutete mit einem gekrümmten Finger auf den anderen. »Doch wenn ich es wäre, hätte ich meine Rechnung an Sir Alexander geschickt. Es war sein Auftrag, eh?«
    Peter Norwood runzelte verständnislos die Stirn. Doch dann schien er anscheinend Lunte zu riechen, denn sein Blick verengte sich, und er knurrte: »Was haben Sie berichtet, Sir? Doch ich warne Sie; es wird keine Rolle spielen.«
    Mein gealteter Freund stöberte verdrossen in seinen Taschen und zog schließlich den stark zerknitterten Durchschlag eines Briefes hervor, den er offensichtlich mühevoll auf meiner Schreibmaschine heruntergehämmert hatte. Er gab ihn mir, offenbar, damit ich ihn vorlas.
    Ich sah diesen Brief zum ersten Mal; dennoch las ich ihn vor.
     
    Mein lieber Sir Alexander: Diese Zeilen werden Ihnen meine Annahme übermitteln, daß Ihr Interesse durchaus berechtigt ist und daß Ihr Hobby, nämlich die Untersuchung der Möglichkeit der Existenz fremder Lebensformen auf anderen Planeten und/oder in anderen Sonnensystemen keineswegs bedeutungslos ist. Ich habe genügend Daten gesammelt, die darauf hinweisen, daß weitere Nachforschungen von Ihnen und der Gruppe, der Sie angehören, ganz in Ordnung sind.
     
    Er hatte den Brief ganz normal unterschrieben. Ehrlich gesagt, ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie er imstande gewesen war, einen so zusammenhängenden Brief zu verfassen, von dem kindischen Inhalt einmal
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