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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Autoren: Bridie Clark
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Stoffknubbel, der aussah wie ein Abszess – ein unverkennbares Zeichen dafür, dass Nola bei dem Entwurf die Hände im Spiel gehabt hatte. »Was für eine Schuhgröße hast du? Hoffentlich 39, das ist die einzige Größe, die noch da ist.« Und damit warf er ihr zwei Domina-Stiefel vor die Füße. Die Dinger sahen gemeingefährlich aus.
    Die Wirklichkeit traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Wie naiv und geradezu lächerlich, dass sie tatsächlich angenommen hatte, man hätte sie eingeladen, sich unter die Hautevolee zu mischen. Sie war nichts weiter als eine bezahlte Servierhilfe. Lucy Jo stellte ihre Mappe ab und hielt sich das Minikleid in Größe 34 vor ihre Hüften in Konfektionsgröße 40. »Gibt es nicht vielleicht noch was Größeres?«, fragte sie und musste schlucken.
    Aus dem hinteren Teil der Küche war ein lautes Scheppern zu vernehmen. »Ach was, das passt schon«, rief Marco über die Schulter zurück, während er loshastete, um zu retten, was noch zu retten war. »Auf dich achtet heute Abend sowieso keiner.«

3
    Die gestrige Auktion Important Watches bei Sotheby’s in Genf enttäuschte die Mitbieter nicht, die sich im vollen Auktionssaal drängten; auch weil eine Patek Philippe Chronograf Armbanduhr – zum ersten Mal seit fünfzig Jahren wieder auf dem Markt – für den historischen Betrag von 1,2 Millionen Dollar den Besitzer wechselte und an einen unbekannten US-amerikanischen Sammler ging.
    Hans Depardieu, www.antiquewatchwatch.com
     
     
    »Das Übliche«, sagte Wyatt zu dem Barkeeper – ein etwas älterer Mann, dessen Vornamen er sich eigentlich im Laufe der letzten Jahre irgendwann mal hätte merken sollen. Als er in seinen dämmrigen, intimen kleinen Lieblingsklub kam, eine der letzten Raucherbastionen der Stadt, war ihm gleich viel wohler. Und als dann auch noch ein kühles Glas Scotch Single Malt wie von Zauberhand vor ihm auf dem Mahagoni-Tresen erschien, atmete Wyatt zum ersten Mal, seit er Cornelia vorhin einfach stehen gelassen hatte, wieder auf.
    »Was ist denn mit dir los, Mann? Du siehst ja aus wie ausgespuckt!« Trip Peters packte ihn mit festem Griff an der Schulter, und Wyatt drehte sich um, um seinen Freund zu begrüßen. Trip war untersetzt, hatte eine beginnende Glatze, gut fünfzehn Kilo Übergewicht und schien sich all dieser Unzulänglichkeiten nicht im Geringsten bewusst zu sein. »Einen doppelten Martini, bitte, Saul.«

    »Ja, ich weiß«, jammerte Wyatt. Eigentlich sah er eher aus wie ein gerade aus dem Bett gefallener Aristokrat, der versuchte, sich in kürzester Zeit in die Besinnungslosigkeit zu saufen, aber das war wohl Ansichtssache.
    Mit den Gläsern in der Hand suchten sie sich einen Tisch im hinteren Bereich des Klubs. »Schöne Uhr«, bemerkte Wyatt, als er die Graf Trossi Patek am Handgelenk seines Freundes entdeckte.
    »Ich konnte einfach nicht widerstehen«, entgegnete Trip mit einem Blick auf den Zeitmesser und einem unverkennbaren Leuchten in den Augen. »Eine der ersten Armband-Chronografen mit nur einer Krone, den die Firma hergestellt hat. Und auch eine der ersten mit horizontalem Register. Hab dafür einen siebenstelligen Betrag bei Sotheby’s hingeblättert.« Trip war ein Uhrensammler. Und ein Autosammler. Und eigentlich auch ein Flugzeugsammler und ein Weinsammler.
    Das ist in New York City Gesetz: Ganz egal, wie viel Geld man scheffelt, überall gibt es Leute, die noch mehr verdienen als man selbst. Trip allerdings war da wohl die Ausnahme, welche die Regel bestätigte. Selbst als die See der internationalen Finanzwelt allmählich so rau wurde, dass viele Banker über der Reling hingen und die Fische fütterten, hatte die SS Trip Peters sich als etwas größerer, robusterer und sichererer Ozeandampfer erwiesen denn beinahe alle anderen Kähne, denen er auf dem offenen Meer begegnete. Nachdem er einen Teil seines beträchtlichen, aber auch nicht ungeheuer großen Erbes darauf verwendet hatte, mit gerade mal dreißig seinen eigenen Hedgefonds zu gründen, hatte Trip gleich im ersten Jahr begonnen, fette Gewinne einzufahren. Wyatt konnte nicht anders, er musste seinen Freund einfach bewundern für sein feines Gespür, selbst da noch Gold zu schürfen,
wo andere auf nichts als Blei stießen. Niemand schien eine größere Rendite abzuwerfen, und niemand spielte das Spiel besser als er. »Hätte nie gedacht, dass er das Zeug dazu hat«, gestanden sich Trips alte Freunde hinter vorgehaltener Hand. Trip war zwar ganz clever, munkelte man, aber
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