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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
Autoren: Bridie Clark
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Halle mit hohen Kerzen erleuchtet, die ein dramatisches, aber eher dämmriges Licht warfen, sodass niemand ihren hochroten Kopf sehen konnte.
    Unter einer prunkvollen Gewölbedecke und bunten Glasfenstern, entworfen von Louis Comfort Tiffany, nippte das Who is Who der Modeszene Cocktails und drückte zur Begrüßung
Bussis in die Luft. Lucy Jo beobachtete, wie Carla Bruni und Naomi Campbell in einer Ecke standen und tratschten, und wie Naomi ihre Zigarette an einer der abstrakten Eisskulpturen ausdrückte. Dort drüben, keine fünf Schritte entfernt, stand Patrick Demarchelier; Graydon Carter begrüßte Natalie Portman mit einem Kuss auf die Wange; Jennifer Lopez zeigte Kelly Ripa Fotos ihrer Zwillinge; Caroline Kennedy wartete hinter Ian Schrager auf ihren Martini. Es war, als würde man durch einen bizarren, märchenhaften Zoo laufen, mit exotischen, sehr teuer gekleideten Tieren.
    »Hör auf, die Leute anzustarren«, flüsterte Clarissa streng, nachdem Lucy Jo sich fast den Hals verrenkt hätte, um einen Blick auf Sting zu erhaschen, der an der Martini-Bar mit Julianne Moore plauderte. »Und beeil dich. Du hast Nola ja gehört – ich habe gerade alle Hände voll zu tun.«
    Warum bitte trieb Clarissa sie wie ein widerborstiges Rindvieh durch den Saal? Die Frage schoss Lucy Jo unvermittelt durch den Kopf, als sie in die gewaltige »Drill Hall« stolperten, die Haupthalle der altehrwürdigen Armory. Es war, als betrete man einen blendend weißen, schillernden Gletscher, in dem sich eine Spalte aufgetan hatte, die nun eine verborgene Eishöhle freigab. Cocktailtischchen, in jungfräuliche weiße Tischtücher gehüllt, und Teelichte aus Kristallglas standen versprengt zu beiden Seiten des elegant schimmernden Laufstegs. Riesige weiße Pfingstrosen, die aussahen wie übergroße Schneebälle, waren wild und ungeordnet rings um den Laufsteg verteilt, und tief hängende Art-déco-Lüster warfen ein glitzerndes Licht auf die Szenerie. Jetzt fehlten nur noch die Models, die Kleider und das Publikum – und Lucy Jo, wie sie den Laufsteg hinunterflanierte, die Designerin, die nach der Show mit bescheidener Geste den tosenden Applaus des Publikums entgegennahm.

    »Das ist ja unglaublich!« Lucy Jo erstarrte in Ehrfurcht.
    Clarissa schaute kurz auf und sah sich flüchtig um. »Na, das will ich doch schwer hoffen. Schließlich steht einiges auf dem Spiel. Nola ist total gestresst.« Und damit packte sie Lucy Jo an ihrem daunenmantelumhüllten Ellbogen und zerrte sie mit sich. Sie liefen durch den Bereich hinter der Bühne, wo ein Dutzend ausgezehrter, leichenblasser Models sich in ihre Kleider zwängten, und dann durch die Schwingtüren in den …
    Küchen- und Service-Bereich?
    » Da hinten sind noch ein paar Uniformen, glaube ich. Sieh zu, dass du fertig wirst, okay? Marco – da drüben – gibt dann die Order aus und sagt dir dann, was du zu tun hast.«
    »Order? Ich verstehe nicht ganz…«
    »Was gibt’s denn da zu verstehen?« Clarissas Augen wurden groß und rund, so entnervt war sie mit einem Mal. »Du trägst ein Tablett herum und bietest den Gästen Kaviar-Blinis und Champagner an. Du sollst ja keinen Hirntumor entfernen.«
    Hä? Auf einmal war es in der Küche eng und stickig wie in einem Sarg. Lucy Jo blinzelte. »Ich soll hier arbeiten?«
    »Was denkst du denn? Wir sind alle nicht zum Spaß hier. Die Hälfte der Kellnermannschaft liegt mit irgendeinem fiesen Virus im Bett, und sie suchen händeringend Leute. Aus der Buchhaltung sind einige hier zum Aushelfen, dann ein paar Praktikanten, und du. Warum schaust du mich denn so an?«
    Lucy Jo hatte es die Sprache verschlagen, sie war so perplex, dass sie kein einziges Wort herausbrachte, und hatte Angst, würde sie sich dazu zwingen, etwas zu sagen, dann könnte sie womöglich laut losschluchzen.
    Auf einmal verzog Clarissa mitleidig das Gesicht, als ihr
bewusst wurde, in welcher irrigen Annahme Lucy Jo hergekommen war. Doch dann kniff sie die Lippen schnell wieder zusammen wie den Schnappverschluss einer Judith-Leiber-Clutch. »Okay, tja … dann bis später.« Womit Clarissa auf Fünfzehnzentimeterabsätzen herumwirbelte und durch die Tür ins Getümmel verschwand.
    »Könnte ein bisschen eng sein.« Marco, der Oberkellner mit dem Ziegenbärtchen, musterte Lucy Jo eindringlich von Kopf bis Fuß und warf ihr dann ein äußerst knappes schwarzes Lederkleidchen zu, in das sie mit viel Glück vielleicht einen Oberschenkel zwängen könnte. An einer Schulter war ein
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