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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids
Autoren: Stefan Wolf
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Wagen
und achtete darauf, dass der Bewusstlose nicht herunter fiel.

    Als sie auf dem Weg waren,
holperte der Buggy. Der Mann stöhnte. Tim blickte auf das bleiche Gesicht.
    „Ist er wach?“, fragte Gaby.
    „Er pennt weiter.“
    „Jedenfalls ist er nicht
tätowiert.“
    „Wer weiß! Vielleicht hat er
Seerosen auf dem Bauch und auf dem Hintern eine Wildsau. Die beiden anderen
hielten ihn offenbar für tot. Mir ist übrigens aufgefallen, sie trugen so
komisch-blaue Hosen. Fast wie Uniformhosen.“
    „Wir müssen den kürzesten Weg
nehmen, Tim! Und schlankweg zum Krankenhaus. Du, nimm mal den Zaum!“ Sie ließ
Emely los und trat neben den Buggy. Jetzt verlor der Schreck seine Kraft und
Gabys Erinnerung erwachte. Ein Bild formte sich vor ihrem inneren Auge. Aber es
war unscharf, und sie wusste nicht, woher es kam. Trotzdem... „Tim! Ich glaube,
ich habe den Mann schon gesehen.“
    „Was? Den? Also, ich nicht! Der
ist mir weder hier noch zu Hause begegnet, und ein Hotelgast ist er auch nicht.
Woher willst du ihn kennen?“
    Gaby schritt neben dem Buggy.
    „Ich weiß nicht. Nur ein Fetzen
Erinnerung, aber der schwimmt mir im Kopf rum. Begegnet — nein, begegnet bin
ich ihm nicht. Aber das Gesicht... Du! Jetzt habe ich’s! Er war in der Zeitung
abgebildet. Ja. Gestern. Das ist es!“
    „In welchem Zusammenhang?“
    „Weiß nicht! Ich habe nur das
Foto gesehen.“
    „Super, Pfote! Dann kriegen wir
Durchblick. Hauptsache, er hält durch, bis ihn die Medizinmänner...“
    Er stockte und drehte sich um. Im
selben Moment hörte auch Gaby den Wagen. Eine schwarze Limousine folgte ihnen.
Sie preschte heran, obwohl der Waldweg schmal und für Kfz gesperrt war. Der
Wagen schaukelte. Zwei Männer saßen drin.
    Tim erkannte sie sofort. Edu
und der Glatzkopf.
    „Achtung, Gaby! Das sind sie.“
    Die Typen fuhren, als wollten
sie Pferd und Wagen plattmachen. Gaby wich zur Seite. Tim hielt Emely fest,
dass sie nicht scheute. Aber das Pony war so gutmütig wie stoisch. Vollbremsung
im letzten Moment. Unter den Reifen spritzte der Sand weg.
    Beide stiegen gleichzeitig aus.
    „Ah!“, rief der Glatzkopf,
wobei er scheel zu dem Bewusstlosen schielte. „Habt ihr ihn gefunden, unseren
Freund. Wie gut! Er ist krank, verletzt, muss ins Hospital — der arme Kerl!“
Sie stampften heran mit Entschlossenheit in den Beulenpest-Mienen.
    „Wir nehmen unseren Freund
mit“, erklärte Edu.
    Tim vertrat ihnen den Weg.
    „Stopp! Wenn dieser Mann euer
Freund ist, bin ich Wilhelm Teil. Ich habe gesehen, wie ihr ihn weggeworfen
habt. Irrtümlicherweise. Sind euch jetzt Bedenken gekommen, weil das Versteck
nichts taugte? Oder habt ihr uns bemerkt? Egal! Diesen Mann liefern wir ins
Krankenhaus ein. Wir! Kapiert!“
    „Ihr seid Deutsche, was?“,
meinte der Glatzkopf. „Dann freu dich auf die Rückreise und mach dich nicht
unglücklich. Los, Edu! Umladen! Schnapp dir unseren lieben Freund!“
    Edu war stämmig. Aus dem roten
Gesicht glotzten farblose Augen. Er stiefelte die letzten zwei Meter zu Tim.
Der rührte sich nicht. Wuchtig stieß ihm Edu die Hand vor die Brust. Tim wankte
keinen Millimeter.
    „Nicht nochmal!“, warnte er.
„Sonst verbringst du die nächste Zeit im...“
    Er wollte Streckverband sagen,
aber Edu griff an, wollte Tim aus dem Weg schlagen mit rotblond behaarten
Fäusten. Der TKKG-Häuptling blockte ab und landete eine Handkante unter Edus
Ohr. Knorpel schnorpste. Edu drehte eine halbe Pirouette und fiel auf den
Hintern. Benommen hockte er dort, während Emely zum zweiten Mal wieherte.
    Ein erstickter Schrei!
    Tim fuhr herum.
    Glatzkopf hatte Gaby gepackt,
hinterrücks und mit einem Arm, in dem sie steckte wie im Schraubstock. In der
anderen Hand schimmerte eine Messerklinge. Die Spitze berührte Gabys Kehle.
    Das blaue Seidenband von Gabys
Pferdeschwanz-Frisur flatterte zu Boden und landete neben Edu, dessen Hirn
wieder arbeitete. Jedenfalls drosch er mit der Faust auf das unschuldige
Haarband.
    Tim verharrte, umhüllt von
Gänsehaut und angefüllt mit Wut, die er nicht rauslassen konnte.
    „Edu!“, keuchte der Glatzkopf.
„Beweg deinen Hintern, verdammt! Hol diesen Schlappmann vom Buggy runter und
stopf ihn bei uns in den Fond.“

    Offenbar war Edu gewöhnt, dass
sein Komplice das Sagen hatte. Außerdem ließ die Situation keine andere
Arbeitsteilung zu. Also schraubte er sich hoch und zerrte den Bewusstlosen vom
Buggy.
    In Glatzkopfs Augen stand jetzt
noch mehr Entschlossenheit. Das bedeutete Gefahr für
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