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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids
Autoren: Stefan Wolf
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unbedingt mal auf die Landkarte gucken — wo das
überhaupt liegt.“
    „Südostwestlich von Wien“,
meinte Tim. „Aber weit weg und dann mehr nördlich.“
    „Danke. Tolle Auskunft.“
    Gaby pustete gegen ihren Pony.
„Wie wir das meinen Eltern beibringen, weiß ich noch nicht. Mami und Papi
durchschauen uns wie Fensterscheiben. Und ahnen natürlich, was wir vorhaben.
Hoffentlich kriegen wir die Erlaubnis.“
    „Wir haben nichts Gefährliches
vor“, meinte Tim mit einer Miene, die kein Wässerchen trübt. „Wir wollen nur
mal die Luft atmen in einer so gefährlichen Gegend. Dein Vater, Gaby, wird uns
nicht eine einzige Info mitgeben. Damit wir uns gar nicht erst in Gefahr
begeben können, wie es so schön heißt. Garantiert stochern wir dort völlig im
Trüben. Egal, es werden eben keine Kultur-, sondern Schnüffel-Reisen.“
     
    *
     
    Tims Mutter in der fernen
Heimatstadt des TKKG-Häuptlings hatte nichts einzuwenden. Auch Sauerlichs,
Klößchens Eltern, und Viersteins, Karls Eltern, gaben sofort ihre Einwilligung.
    Gabys Mutter reagierte mit
Entgeisterung. Kommissar Glockner verzog anfangs keine Miene, dann verkniff er
sich ein Lächeln.
    „Ich hätte es wissen müssen.
Ich wusste allerdings nicht, dass es ausgerechnet dort und dort
Schneider-Hotels gibt.“
    „Ein glücklicher Zufall“,
grinste Tim. „Nach Paris, Madrid oder Wien wollen wir nicht. Großstadt,
Millionenstadt haben wir hier genug.“
    „Und was habt ihr vor in
Dirnbadhausen und Katlwaldstetten?“
    „Ganz ehrlich, Herr Glockner,
nichts Bestimmtes. Dazu reichen weder Zeit noch Möglichkeiten. Ihre dortigen
Kollegen sind ja garantiert auf dem Quivive, (auf dem Quivive sein = auf der
Hut sein ) Wir können also nur so ein bisschen herumschnuppern — und werden
uns nicht in Gefahr bringen.“
    „Das müsst ihr versprechen“,
sagte Margot Glockner. „Großes Ehrenwort, hoch und heilig. Sonst haben wir hier
keine ruhige Minute.“
    „Ist versprochen“, sagte Tim
und meinte es ernst.

3. Der Tote lebt noch
     
    Seit zwei Tagen nun weilten Tim
und Gaby in einem kleinen, aber komfortablen Hotel, das zu Schneiders Imperium
gehörte. Es lag außerhalb von Dirnbadhausen, inmitten grüner Landschaft, die
einen Jagdmaler begeistert hätte. Ausgedehnte Wälder verlockten zum Wandern,
Landgasthöfe zur Einkehr. Gaby schwärmte von den 55 Teesorten im Hotel, und Tim
löffelte jeden Morgen sein Schweizer Müsli mit alpiner Biomilch.
    Sie hatten entzückende Zimmer
auf demselben Flur, und dem Personal war offenbar Weisung gegeben, die beiden
jugendlichen Gäste besonders aufmerksam zu behandeln. Jeder Wunsch wurde ihnen
von den Augen abgelesen — auch wenn sie Sonnenbrillen trugen.
    Beide hatten sich umgehört
wegen der Tätowierungsverbrechen. Alle Hotelangestellten wussten davon — aber
nur das, was man in der Zeitung gelesen hatte. Die Namen der Opfer — der
verunstalteten Kids — waren nicht bekannt, auch nicht die Namen der Erpressten.
Bei der Polizei nachzufragen, hätte nur Ärger eingebracht. Es sah also düster
aus. Tim und Gaby hatten das Empfinden, hinsichtlich ihres Anliegens würde sich
nichts bewegen.
    Als besondere Attraktion bot
das Hotel einen kleinen Fuhrpark; nicht Autos, sondern Zugmaschinen mit einem
PS, nämlich Pferde. Entzückende Ponys standen im Stall — und mehrere Kutschen
für die Hotelgäste: ein zweiräderiges Cab, ein — ebenfalls zweiräderiger —
englischer Buggy, ein Vis-à-vis-Wagen — in dem man sich gegenüber sitzt eine
Chaise, ein Hansom und eine Kalesche. Die mehrspännigen Kutschen wurden von
Kutschern gefahren, aber den kleinen Buggy, vor dem nur ein Pferd ging,
belegten Tim und Gaby sofort mit Beschlag.
    Die kleine Stute hieß Emely und
fraß am liebsten Mohrrüben. Gaby liebte das gutmütige Tier. Jeden Tag waren der
TKKG-Häuptling und seine Freundin mit dem Buggy unterwegs.
    So auch heute.
    Emely trabte. Gaby hielt die
Zügel. Tim blinzelte in die Sonne. Anfangs führte der Weg über Wiesen und
hügeliges Gelände. Dann erreichten sie den Wald, der lauschig und still war und
sich ausdehnte bis zu schroffen Bergwänden. Emely trottete. Bei einer Waldwiese
hielten sie. Das Pony speiste saftiges Gras. Das Pärchen war aus dem Buggy
geklettert. Stille umgab sie.
    „Hier sind wir wohl weit und
breit die einzigen“, meinte Tim. „Naja, an einem Wochentag. Jedenfalls...“
    Er stockte. Gaby begann zu
lachen. Denn ganz in der Nähe dröhnte ein Motor — wie um Tims Worte zu
widerlegen.
    „Die
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