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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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meine das wirklich ernst.«
    » Ich auch!«
    » Ich weiß schon, das kommt jetzt vielleicht komisch rüber, aber lass mir mal deine Handynummer da …«
    Aber sicher doch. Sonst noch was? Du kannst auch gerne meine Adresse haben und am besten noch die meiner Eltern, falls ich übers Wochenende mal nicht in der Stadt sein sollte. Komm mal klar!
    » … weil, na ja, also …«
    Jetzt war ich aber gespannt.
    » Ich habe früher in einer Modelagentur gearbeitet und bin immer noch als Scout für sie tätig. Du hast ein schönes Gesicht, und was ich so unter deiner Jacke erahnen kann, scheinst du einen gut trainierten Körper zu haben. Falls du möchtest, besorge ich dir einen Vorstellungstermin …«
    Ich war wirklich nicht in der Lage, Diskussionen über irgendwelche Agenturen zu führen, geschweige denn Entscheidungen zu treffen. Meine Probleme waren viel banaler. Erstens: Wie beruhige ich die Dampfwalzen, die in meinem Kopf Disco-Pogo tanzen? Zweitens: Wo bleiben die Burger?
    » Ich heiße übrigens Nihat«, sagte er und widmete seine Aufmerksamkeit wieder ganz dem Grill.
    » Moin, Mario.«
    Wenn ich ihm jetzt nicht meine Nummer gebe, ist er bestimmt eingeschnappt und gibt sich keine Mühe mit dem Essen, das er heute auf keinen Fall verkacken darf, überlegte ich mir und schrieb sie ihm kurzentschlossen auf einen Flyer. Ich wusste ja, wo ich ihn finden würde, falls mir etwas passieren sollte. Dann servierte er auch schon die Burger. Endlich!
    » Die Pommes kommen gleich«, rief er hinterher.
    St. Pauli gewann am Ende 2:0. Dieser Samstag stand anscheinend unter einem sehr guten Stern für uns Hamburger.
    Der Anruf
    Der Anruf aus der Agentur kam am Dienstagnachmittag. Das Gespräch dauerte keine zwei Minuten. Ich bekam einen Termin, eine Adresse und eine Uhrzeit. Zack, das war’s. Ich hatte in den drei Tagen, die mittlerweile vergangen waren, keinen einzigen Gedanken mehr an diese Modelgeschichte verschwendet, da ich das Ganze ohnehin nicht richtig ernst nahm. Dieser Nihat hatte also tatsächlich Wort gehalten. Sofort googelte ich den Namen der Agentur und konnte gar nicht glauben, was ich auf dem Bildschirm zu sehen bekam. Ich war gerade von einer der besten Modelagenturen Deutschlands angerufen worden. Das musste ich auf der Stelle Lea erzählen, die gerade mit ein paar Freunden das Abendessen vorbereitete. Oh Mann, die würden aus allen Wolken fallen. Ich und Model, ausgerechnet ich!
    Ich hastete in die Küche, und während ich mit meiner unglaublichen Story rausrückte, konnte ich an ihren Gesichtern schon ablesen, was gleich auf mich zukommen würde. Einer muss immer herhalten und das Artilleriefeuer an Sprüchen über sich ergehen lassen. Jetzt war ich eben mal wieder an der Reihe. Ich muss allerdings zugeben, dass ich dazu die perfekte Vorlage lieferte.
    » Ey, guck mal das Model da«, lachte PJ und zeigte auf mich.
    Dennis erhob sich gekünstelt vom Stuhl und lief modelmäßig mit der Hand in der Hüfte bis zur Tür, drehte sich um und sagte: » Drama, baby!«
    PJ lag schon halb am Boden vor Lachen.
    » Ja, ja, Bruce Darnell«, grinste ich über beide Ohren. » Gebt mir ruhig die volle Breitseite, aber schiebt mir lieber noch ’ne Portion von dem Curry rüber! Ich hab Kohldampf.«
    Lea hauchte mir liebevoll einen Luftkuss über den Tisch zu. Sie fand die neue Situation mindestens genauso aufregend wie ich, nur dass ich mich bemühte, es mir nicht anmerken zu lassen. Sie strahlte und war stolz wie Oskar!
    In der Agentur
    Zwei Tage später war es so weit. Ich erfand irgendeine Ausrede, um eine halbe Stunde früher aus dem Büro gehen zu dürfen, und fuhr mit dem Bus ans Goldbekufer, eine der Topwohngegenden Hamburgs.
    Junge, Junge, dachte ich, als ich vor dem prachtvollen Eingang der Agentur stand und auf das blitzblank polierte Messingschild starrte. Bei denen scheint es ja ganz gut zu laufen.
    Ich nannte der Dame am Empfang meinen Namen und wurde in einen Vorraum geführt, in dem bereits sechs andere Jungs saßen, die cool in irgendwelchen Modemagazinen blätterten. Auch das noch, ein Gruppen-Casting. Ich schluckte meine Aufregung herunter und fing an, jeden einzelnen meiner Konkurrenten eingehend zu mustern. Mir wurde auf der Stelle übel.
    » Ohhhh fuck, sehen die alle krass aus!«, fluchte ich still und heimlich. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, und schnappte mir alibimäßig eine Ausgabe der deutschen Vogue vom großen Konferenztisch. Die Jungs sahen halt wirklich so aus, wie ich mir echte
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