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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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so viel Kraft, dass die Behinderung überhaupt keine Rolle spielt. Er gehört zu den Menschen, die nicht nur umwerfend gut aussehen, sondern durch ihre Ausstrahlung andere für sich gewinnen. Und das ist es, was ein gutes Model auszeichnet. Unnötig zu erwähnen, dass Mario einen perfekten Job machte. Ich hatte daran schon beim Casting keine Zweifel und habe ihn direkt auf die Liste gesetzt. Andere Models brauchen dafür drei oder vier Anläufe, die meisten kommen bei mir nie auf den Laufsteg.
    Wenn die Show vorbei ist, kommen alle Models gemeinsam mit mir zum Defilee noch einmal auf den Catwalk. Applaus und Blitzlichtgewitter erfüllen den Saal. Auch nach der zehnten MICHALSKY -Show ist das immer noch ein einzigartiger Moment für mich. Meine Vision, die Monate vorher als Inspiration im Kopf entstand, hat das Publikum erreicht. Und das wäre ohne phantastische Models wie Mario nicht möglich. Ich weiß das.
    Ohne Models keine Show. Ohne Show kein Designer. So einfach ist das.

    Michael Michalsky

Model, ich?
    Oktober 2007. Ich war zweiundzwanzig. Es war ein ganz normaler Samstagnachmittag. Die letzte Nacht steckte mir noch tief in den Knochen, mein Schädel brummte, und mit jedem Schritt, der so anstrengend war, dass ich nicht wusste, wie ich die nächsten Stunden überstehen sollte, verfluchte ich den Tag, an dem dieser verdammte Jägermeister erfunden wurde. Meine Freundin Lea schlurfte schweigend neben mir her. Ihr ging es nicht besser. Sie hatte ihre große, schwarze Audrey-Hepburn-Brille aufgesetzt, was eine gute Wahl war, denn die Sonne über dem Hamburger Grindelhof stand tief und strahlte mir direkt in die Augen.
    Zum Glück mussten wir von unserer Wohnung zum Streat Pinoyfood nicht weit laufen.
    Der kleine philippinische Fast-Food-Laden in der Grindelallee war oft unsere erste Adresse, um einen lästigen Kater wegzufrühstücken. Die haben diese megagroßen, superfettigen Schnitzel-Burger, die sie schön lange auf der Platte durchbraten und mit frischen Tomaten, Zwiebeln, Salat und Käse belegen. Dazu ihre asiatische Spezialsoße, eine große Portion Pommes und eine kalte Coke Light – und der Tag kann beginnen.
    Ein unerwartetes Angebot
    Lea blieb draußen und setzte sich an einen der beiden Plastiktische, die vor dem Imbiss auf der Straße standen.
    » Wie immer?«, grummelte ich in ihre Richtung.
    Sie nickte, und ich öffnete die Tür. Obwohl ich schon genau wusste, was ich bestellen wollte, starrte ich abwesend auf die Speisekarte, die oberhalb des Tresens angebracht war. Ich glaube sogar, dass mir für einige Sekunden die Augen zufielen.
    » Moin. Was darf’s ’n sein«, grinste mich der Typ hinter der Theke an.
    Ich musste plötzlich an das Heimspiel von St. Pauli denken, das sich gerade irgendwo in der zweiten Halbzeit befinden musste. Hatten wir nicht gestern Abend im Suff noch auf einen Sieg von Pauli gewettet? Gegen wen spielten sie eigentlich? Ich erinnerte mich nicht mehr. Hatte ich überhaupt Geld eingesteckt? Ich suchte die Taschen meiner 500-Euro- Pringle of Scotland -Jacke ab, die ich drei Tage zuvor einem Kumpel für 70 Euro abgekauft hatte, und fand einen zusammengeknüllten Zwanziger.
    » Weißte, wie’s bei Pauli steht?«, antwortete ich und glättete den Schein.
    » Sie führen 1:0.«
    » Hmm.«
    » Willste was essen?«
    » Yo.«
    Ich gab die Bestellung auf, stellte auf Autopilot und lehnte mich so bequem es ging mit dem Rücken gegen das Fenster, um auf das Essen zu warten. Wegen der paar Minuten lohnte es sich nicht, extra den weiten Weg nach draußen anzutreten.
    » Entschuldige, darf ich dich mal was fragen?«, meinte der Typ hinter der Theke wieder.
    » Ja, mit Spezialsoße«, antwortete ich reflexartig.
    » Nein, nein«, lachte er. » Die bekommst du, die bekommst du. Ich möchte was ganz anderes von dir. Ich habe dich eben beobachtet und …«
    Ich hörte ihm gar nicht richtig zu.
    » … habe mich gefragt, ob du schon mal Fotos von dir hast machen lassen?«
    » Was meinst du mit Fotos?«
    Er lächelte mich an.
    Warum guckt der jetzt so komisch flirty?, schoss es mir durch den Kopf. Alter, du stehst hinter der Theke einer Frittenbude und fragst mich nach Fotos? Sieh mal lieber zu, dass die Burger richtig geil durchgebrutzelt sind.
    » Professionelle Fotos«, meinte er dann, » als Model.«
    » Digger, ich hab noch so ’n Schädel von gestern Nacht«, winkte ich genervt ab. » Ist das hier versteckte Kamera oder so was? Damit komme ich heute gar nicht klar.«
    » Nein, ich
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