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018 - Eleanors Baby

018 - Eleanors Baby

Titel: 018 - Eleanors Baby
Autoren: Linda duBreuil
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»Du musst mir glauben, Dad. Das Baby, das ich trage, wurde gezeugt, als Mark bereits tot war.«
    Seit über einer Stunde schon versuchte sie, ihn zu überzeugen. Sie saß auf der alten Ledercouch in der Bibliothek – wie in früheren Zeiten, wenn sie ihm als kleines Mädchen ihr Herz ausgeschüttet hatte. Nun war sie achtundzwanzig, Mutter von zwei Jungen und zum dritten Mal schwanger.
    Sie blickte in sein gütiges Gesicht, und ein Gefühl der Zärtlichkeit überflutete sie.
    »Daddy«, schluchzte sie. »Hältst du mich wirklich für eine dieser hysterischen Frauen mit zu lebhafter Phantasie?«
    »Aber nein! Du bist doch meine Tochter, und ich habe dich lieb.« Professor Nelson betrachtete sie nachdenklich und sagte dann: »Selbst wenn ich dich damit schockiere, so sollst du trotzdem die beiden Theorien hören, die ich als einzige anerkennen könnte. Erstens: Du hast nach Marks Tod bei einem anderen Trost gesucht. Sieh mich nicht so an, Eleanor! So unverständlich oder gar unmoralisch wäre das wirklich nicht – und auch kein Einzelfall. Der Tod – das plötzliche, unerwartete Ableben eines geliebten Menschen – kann zu einem Trauma führen. Sex könnte da befreiend wirken. Selbst wirklich tugendhafte Menschen suchten die intime Nähe eines anderen, nachdem sie die Frau oder den Mann verloren hatten. Es heißt sogar, dass Primitive in einer solchen Situation versuchten, neues Leben zu zeugen, um die Art zu erhalten. Die Geschichte weist …«
    »Dad, Ich habe mich aber niemandem in die Arme geworfen, seit Mark bei dem (Flugzeugunglück ums Leben kam. Du verstehst …«
    »O doch, Eleanor! Ich verstehe sehr gut, und ich wollte dich auch nicht verletzen. So weine doch nicht! Du weißt, ich kann das nicht mit ansehen. Aber überlege mal, könnte es nicht passiert sein, ohne dass du dich daran erinnerst? Das Gedächtnis ist fähig, unangenehme Erinnerungen zu blockieren. Sag, könnte es denn nicht so gewesen sein, Eleanor?«
    »Nein. Außerdem waren ja Benjie und Neal zu Hause. Und du und Pamela, ihr seid auch sofort gekommen und bis nach der Beerdigung geblieben. Nein, nein! So war es nicht.«
    »Aber es könnte so gewesen sein.«
    »Dad, manche Menschen suchen vielleicht auf diese Art Trost, ich aber nicht. Sag mir lieber, wie deine zweite Theorie lautet.«
    Eleanor wischte sich die Tränen ab und trank ihr Glas leer. Sie hörte Benjie und Neal draußen auf dem Rasen spielen, demselben Rasen, auf dem sie schon als Kind herumgetobt war.
    »Du könntest schon vor dem Unfall empfangen haben und weißt es nur nicht.«
    »Ich hatte meine Tage.«
    »Das hat wenig zu sagen. Es gibt Frauen, die ihre Periode noch ein paar Monate danach haben.«
    »Ich nicht, Dad. Ich nahm die Pille. Das sagte ich dir doch. Aber du hörst mir ja gar nicht zu. Ich sagte dir, dass Dr. Bliss mir empfohlen hatte, zwei Monate auszusetzen. Verständlicherweise wählte ich die beiden Monate, die Mark in England war.«
    »Ich hörte es sehr wohl, Eleanor. Vergib mir, wenn dir meine Ansichten etwas zu starr scheinen. Mir sind die sexuellen Bedürfnisse einer Frau durchaus nicht fremd. Ich habe immer nach Anzeichen von Unbefriedigt sein bei dir geforscht, aber wenn ich dich sah, kam ich zur Überzeugung, dass du glücklich mit Mark bist, dass ihr eine gute Ehe führtet. Doch vielleicht fehlte dir gerade darum die so wichtige, physische Liebe während Marks Abwesenheit. Vielleicht entbehrtest du sie so sehr, dass du …«
    »Nein!«
    »Aber du hättest es tun können. Du bist eine so liebevolle und schöne Frau, Eleanor.«
    »Dad, glaubst du denn wirklich, ich hätte mich gleich dem Nächstbesten an den Hals geworfen, kaum dass Mark fort war?«
    »Aber es wäre eine Möglichkeit. Gib es zu!«
    »Ja – natürlich. Weiß Gott, ich hatte genügend Gelegenheit, aber ich tat es nicht.«
    »Nun, es wäre möglich, dass dein Bewusstsein sich einfach weigert, dich auch nur daran denken zu lassen, und dir lieber die unglaubliche Geschichte eingibt, dein Mann wäre im Schlaf zu dir gekommen und hätte dich nach seinem Tod geschwängert.«
    Des Professors Stimme klang mitfühlend und besorgt. Nachdem Eleanor nicht darauf einging, fragte er:
    »Hast du eigentlich schon an einen Eingriff gedacht?«
    »Nein. Warum auch? Es ist ja nicht so, dass ich mir kein drittes Kind leisten kann. Das war nicht der Grund, warum Mark und ich beschlossen hatten, kein weiteres in die Welt zu setzen. Die Bevölkerungsexplosion …«
    »Warum hast du denn dann nicht die Pille
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