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Falsches Gold

Falsches Gold

Titel: Falsches Gold
Autoren: Ulf Blank
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In Seenot
    Die Mathilda sank!
    Mit aller Macht klammerte sich Justus Jonas an die Ruder des kleinen Holzbootes seines Onkels. Aber die meterhohen Wellen rauschten wild heran und schlugen über die Reling.
    Justus erbleichte. Um ihn herum tobte der Pazifik. Wohin er auch blickte, es war kein rettendes Ufer in Sicht. Nur das Wasser gurgelte und platschte, rauschte und schwappte. Und plötzlich hörte er auch noch ein verzweifeltes Rufen. »Justus! Titus! Kommt sofort her! Die Waschmaschine ist kaputt!«
    Er zuckte zusammen. Das war die Stimme seiner Tante Mathilda, nach der Onkel Titus das Boot benannt hatte! Aber von welcher Waschmaschine sprach sie mitten auf dem Ozean?
    Verstört sah Justus sich um. Da! Er hatte sich nicht verhört. Einige Meter neben ihm paddelte seine Tante in einer Waschmaschine durch die Wellen. »Hilf mir, Justus, das Wasser läuft aus! Schnell!«

    »Ich komme schon!« Justus legte sich in die Riemen. Er musste seiner Tante helfen. Seit er ein kleiner Junge war und seine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, lebte er bei ihr und seinem Onkel. Doch wie sollte er sie retten? Die Wellen wurden immer höher, und das Wasser rauschte immer lauter …
    In diesem Moment durchzuckte Justus ein Gedanke: Waschmaschinen schwimmen nicht im Ozean! Er ließ die Ruder sinken und nickte sich selber bestätigend zu: Hier stimmt etwas nicht! Ganz und gar nicht! Also los, Justus, benutze deinen Verstand, und du wirst das Problem lösen. Wo gibt es schwimmende Waschmaschinen? Er überlegte fieberhaft. Dann hatte er die Lösung. Ein erfreutes Lächeln glitt über sein Gesicht. Schwimmende Waschmaschinen gibt es nur im Traum! Und das bedeutete …
    Justus Jonas schlug die Augen auf. Im selben Augenblick waren der Sturm und der Ozean verschwunden, und Justus fand sich in seinem Bett.
    Durch das Fenster seines Zimmers fiel strahlender Sonnenschein. Im hellen Licht sah Justus die hohen Schrottberge, die den Rand des Titus Jonas Gebrauchtwarencenters säumten. Hier kaufte und bot Onkel Titus alle möglichen Wertstoffe feil, wie er selbst seine Gebrauchtwaren gerne nannte.
    »1:0 für Verstand und logisches Denken!«, frohlockte Justus. Doch dann fiel ihm auf, dass ein Teil seines Traumes nicht verschwunden war. Und das war Tante Mathildas aufgeregte Stimme.
    »Justus, jetzt komm doch endlich und hilf deinem Onkel!«
    »Ich komme!« Blitzschnell sprang Justus aus dem Bett und rannte die Treppe hinunter in die Küche. Dort stand seine Tante bis zu den Knöcheln im Seifenwasser. Neben ihr schob Onkel Titus mit einem Besen das Wasser aus der Tür auf die Veranda.
    »Die Waschmaschine ist wieder mal kaputt«, rief Tante Mathilda und reichte Justus Eimer und Feudel. »Wischen, wischen, wischen! Sonst gehen wir unter! Dass man aber auch immer nur Ärger hat mit diesen Dingern. Allmählich frage ich mich wirklich, ob ich nicht zur guten alten Handwäsche zurückkehren sollte! Das hat wenigstens zuverlässig geklappt.«
    »Jetzt verstehe ich«, murmelte Justus und tat, wie Tante Mathilda ihn geheißen hatte. Eine halbe Stunde später war sein Schlafanzug klitschnass, aber die Küche wieder trocken.
    »Gut gemacht!« Tante Mathilda sank erschöpft auf einen Stuhl. »Und?« Sie sah ihren Mann fragend an. Titus Jonas schüttelte den Kopf. »Diesmal ist sie unrettbar verloren.« Er deutete auf ein Loch in der Waschmaschine, aus dem das Wasser gelaufen war. »Ich kann sie nicht mehr reparieren.«
    »Ach herrje! Und dabei muss ich doch Justus’ Schlafanzug waschen. Seht euch nur an, wie der jetzt aussieht.« Tante Mathilda seufzte.
    Im selben Moment erklang in der Tür ein lautes Rufen. »Just, alles okay?« Die Köpfe von Bob Andrews und Peter Shaw schoben sich von der Veranda vorsichtig in die Küche.
    »Hallo, Freunde!« Justus stand in seinem triefenden Schlafanzug so würdevoll da, wie es ihm möglich war.
    »Oh!« Bob lachte so heftig, dass ihm fast die Brille von der Nase rutschte. »Hattest du es so eilig zu duschen, dass du vergessen hast, deinen Schlafanzug auszuziehen?«
    Auch Peter grinste. »Oder bist du vom morgendlichen Durst überwältigt in deinen Kakao gefallen?«

    Der Anführer der drei ??? sah seine Freunde gelassen an. »Wir hatten lediglich eine winzige Sturmflut in der Küche. Aber es ist uns gelungen, an Land zu rudern und mit heiler Haut davonzukommen.«
    »Genau«, rief Tante Mathilda. »Und ihr beide bleibt draußen, bis der Boden wieder trocken ist. Und du, Titus, kaufst uns sofort eine neue
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