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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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nach Hause geschickt. Dann kamen wir. Kurz durchatmen. Let’s go!
    » Du da!«, sagte Michalsky plötzlich und zeigte auf mich.
    » Ja?«, antwortete ich etwas überrascht.
    » Warum gehst du denn so komisch?«
    Och nö, dachte ich. Nicht schon wieder!
    » Ich habe rechts eine kleine Behinderung«, rief ich ihm schnell zu, ohne auch nur im Geringsten von meinem Blue-Steel-Look abzuweichen.
    » Ah, alles klar«, meinte Michalsky nur und schien sich keine weiteren Gedanken darüber zu machen.
    Immerhin wurde ich nicht gleich von der Liste gestrichen wie die anderen Jungs neben mir. Ich durfte an der Seite noch schnell für ein paar Polaroids in die Kamera lächeln und meine Sedcard dalassen. Nicht schlecht! Ich war tatsächlich eine Runde weiter.
    Es war Dienstagmittag. Die Castings lagen hinter mir, und ich sprang sofort in den ICE , um zurück nach Hamburg zu fahren. Ich war zwar für die Starstyling -Show am Samstag gebucht, aber Lea hatte Geburtstag, und ich wollte so schnell wie möglich bei ihr sein. Außerdem feierte sie am Freitagabend in unserer Wohnung eine Party, und da ich viele unserer Freunde schon lange nicht mehr gesehen hatte, überlegte ich mir, dass ich genauso gut am Samstag wieder nach Berlin fahren konnte.
    Am Donnerstagmorgen klingelte mein Handy.
    » Hallo?«
    » Mario, du hast leider keine Option für Michalsky bekommen«, sagte Julius, der Agentur-Azubi, » aber die Leute von Maharishi wollen dich noch mal sehen!«
    » Fuck!«, rief ich enttäuscht und stand abrupt vom Küchentisch auf. Fast hätte ich meine Kaffeetasse dabei umgeworfen.
    » Was ist denn los?«
    » Ach, Michalsky wäre halt schon geil gewesen!«, sagte ich und ging durch die Wohnung.
    » Ich weiß, Mario, aber Maharishi ist doch auch nicht schlecht. Außerdem hängen die sowieso mit Michalsky zusammen. Deren Show eröffnet nämlich seine Stylenite am Freitag.«
    » Schon, aber …«
    » … und die Bezahlung ist auch top!«, fügte Julius schnell hinzu.
    » Keine Ahnung. Guck mal, ich müsste extra nach Berlin schippern. Am Ende klappt es doch nicht mit denen, und ich muss da zwei Tage sinnlos abhängen. Und selbst wenn ich direkt wieder zurück nach Hamburg fahren würde, bliebe ich auf den doppelten Fahrtkosten sitzen.«
    » Ach, Mario!«
    » Außerdem feiert meine Freundin morgen ihren Geburtstag. Ich weiß nicht, irgendwie ist mir das alles zu stressig.«
    » Deine Entscheidung, Mario! Ich glaube allerdings, die wollen echt nur sehen, ob du in die Klamotten passt. Wenn das cool ist, dann hast du die Show.«
    » Ey, das weißt du doch gar nicht!«
    » Weiß ich auch nicht.«
    » Wann wäre das Casting denn genau?«, fragte ich.
    » Du müsstest jetzt sofort los. Wie gesagt, überleg’s dir. Matthias fährt sowieso gleich nach Berlin. Wenn du dich beeilst und spätestens in einer Stunde hier bist, kannst du mit ihm mitfahren.«
    » Okay, lass mich kurz darüber nachdenken. Ich ruf dich gleich zurück.«
    » Alles klar, aber überleg nicht zu lange.«
    Get your ass up!
    Ich schüttete den mittlerweile kalt gewordenen Kaffee in die Spüle und setzte mich mit einer frischen Tasse ans Küchenfenster – wie so oft, wenn ich Entscheidungen zu treffen hatte und nachdenken musste. Okay, ich gebe zu, dass nicht unbedingt die Rettung der Welt davon abhing, aber ich erinnerte mich an die dritte Regel aus P. Diddy’s 10 Ways To Success, und da heißt es: » Zähle deine Groschen. Yeah, it’s that dirty money! Du wirst nicht reich, indem du dein Kleingeld sinnlos verpulverst. Investiere es weise und hinterfrage JEDEN Schritt, den du tust. Sei clever!
    Wenn ich nach Berlin fahren und nicht gebucht werden würde, rechnete ich mir aus, beliefen sich meine Unkosten auf etwa 100 Euro. Das wäre schon zu verkraften gewesen. Womit ich in Wahrheit zu hadern hatte, war mein innerer Schweinehund, der nämlich lieber mit seinen Kumpels in der Sonne im Schanzenpark gechillt hätte. Ich schaute aus dem Fenster und musste daran denken, wie ich damals, kurz bevor ich zum ersten Mal nach Mailand flog, genau auf diesem Platz saß und was ich seitdem schon alles erreicht hatte. Nichts von alldem wäre passiert, wenn ich mich, wie es mir jetzt schon wieder vorschwebte, gemütlich nach hinten gelehnt hätte.
    Komm schon, Alter!, motivierte ich mich selbst. Beweg deinen faulen Arsch aus der Küche und geh zu diesem verdammten Casting. Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang ich auf und rief Julius zurück.
    » Okay, bin am Start. Wenn die mich
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