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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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wirklich noch mal sehen wollen, mach ich das. Gib mir eine halbe Stunde.«
    » Sehr gut, Mario. Bis gleich!«
    In Windeseile packte ich ein paar Sachen in meine Sporttasche und hastete in die Agentur. Matthias wartete schon auf mich. Zehn Minuten später waren wir auf der Autobahn, und der Q7 demonstrierte eindrucksvoll, wie viel Power unter seiner Haube steckte. Im Radio lief The Speed Of Sound von Coldplay. Matthias drehte die Lautstärke auf und zündete den Turbo. Noch nie war ich so schnell in Berlin gewesen. Die Worte von Chris Martin hätten passender nicht sein können:
    How long before I get in?
    Before it starts, before I begin?
    How long before you decide?
    Before I know what it feels like?
    Where to, where do I go?
    If you never try, then you’ll never know.
    Falls du es nie versuchst, wirst du es nie erfahren! Genau das sagte Peter auch immer zu mir: » Mach es dir nie zu gemütlich – leave your comfortzone! In dem Augenblick nämlich, in dem du im Bett liegen bleibst, weil es so schön kuschelig ist, steht schon der Nächste parat, um deinen Platz einzunehmen. Nutze jeden Moment, der sich dir bietet, denn er ist alles, was du jemals haben wirst. Versäumst du ihn, ist er unwiederbringlich verloren. Denke immer daran. Get your ass up!«
    Matthias setzte mich am Alexanderplatz ab und wünschte mir viel Glück. Ich ging über die Straße, checkte kurz die Hausnummern und sah auch schon meinen Eingang. Ein Mitarbeiter von Maharishi begrüßte mich freundlich und begleitete mich in die Anprobe, wo schon drei Outfits auf mich warteten. Er spielte sich nicht künstlich auf, sondern meinte sofort, dass ich die Show bekäme, falls ihm die Klamotten an mir gefallen sollten.
    Anprobiert.
    Fotos gemacht.
    Bingo!
    » Alles klar, Mario«, sagte er wenig später. » Das gefällt uns. Du bist gebucht. Wir sagen jetzt deiner Agentur Bescheid.«
    Krass, so schnell?
    » Hey, super«, grinste ich über beide Ohren. » Also dann bis morgen, ja?«
    » Bis morgen!«, lachte er zurück. » Wirklich schön, dich dabeizuhaben.«
    Abgeworben
    Wahnsinn! Ich war total überrascht. Nicht nur über mein Booking, worüber ich mich selbstverständlich tierisch freute, sondern generell von der Art und Weise, wie die Leute dort drauf waren: unkompliziert, entspannt und unglaublich nett. Und ich Trottel hatte drei Stunden vorher noch überlegt, zu Hause zu bleiben. Der Schritt vom Misserfolg zum Erfolg ist meist nur winzig. Die Sache ist nur die: Man muss ihn gehen!
    Ich setzte meine Sonnenbrille auf, schnappte meine Tasche und lief glücklich und zufrieden den langen Flur entlang. Kurz vor dem Ausgang hörte ich hinter mir eine Stimme: » Ey, bleib mal stehen!«
    Ich drehte mich um, sah, dass jemand aus dem Fitting-Room der Michalsky -Crew herauskam, fühlte mich aber nicht angesprochen und ging weiter.
    » Ey du, jetzt warte doch mal!«, hallte es ein zweites Mal durch den Gang.
    Ich war schon halb um die Ecke gebogen und beugte mich mit dem Kopf schräg nach hinten. Jetzt erkannte ich erst, wer nach mir gerufen hatte.
    » Ja, ja, ja«, lachte Michalsky mich an. » Man sieht schon ziemlich schlecht durch die Sonnenbrille, wa?«
    » Äh, ja«, stotterte ich mir einen vom Latz, nahm sofort die Brille ab und steckte sie in den Ausschnitt meines halb aufgeknöpften Hemdes. Bestimmt hält er dich jetzt für einen arroganten Schnösel, dachte ich. Scheiße, war mir das peinlich! Aber was sollte ich machen? Ich hatte ihn durch die dunklen Gläser wirklich nicht erkannt.
    » Du weißt schon, dass du wegen uns hier bist!«, sagte er.
    » Nee, ich bin von … äh … wie heißen sie noch, Maharashi gebucht.«
    » Für wen bist du gebucht?«, fragte Michalsky amüsiert.
    » Maha … Mahi …«, überlegte ich hektisch. Mist, wie hießen die noch gleich? » Mahirashi?«
    Michalsky stand direkt vor mir und begann laut zu lachen. Dann erklärte er mir erst einmal, wie man den Namen des Londoner Kultlabels, mit dem er kollaborierte und das seine Show eröffnen würde, richtig aussprach. Hallo Fettnapf. Das konnte auch nur mir passieren. Ah, ich hätte im Erdboden versinken können.
    » Mario, ich weiß nicht, was deine Leute dir erzählt haben, aber wir wollen dich buchen.«
    » Wie? Ich bin doch schon gebucht.«
    » Ja, aber wir buchen dich weg. Du machst meine Show!«
    Whoa!
    Mehr als ein leises » Okay« brachte ich nicht raus, doch innerlich schrie ich mir die Lunge aus dem Leib. Ich kam mir vor wie in einem Film. Hollywood mitten in
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