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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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Reporterin vom Stern vor.
    » Das ist Mario! Er läuft heute auch mit«, sagte er und verschwand auch schon wieder.
    » Wie war dein Name noch?«, fragte die Reporterin und zückte ihren Notizblock.
    » Vorname M-A-R-I-O , Nachname G-A-L-L-A «, buchstabierte ich langsam und deutlich.
    » Okay, Mario Galla«, lächelte sie. » Wie ich sehe, geht die Show gleich los. Hast du nachher Zeit für ein Interview?«
    » Klar, warum nicht?«
    » Prima, dann lass uns doch auf der Aftershowparty treffen. Da finden wir schon ein ruhiges Plätzchen. Dauert auch nicht lange.«
    » Logo. Let’s do it!«, sagte ich locker und fühlte mich pudelwohl in meiner Haut. Ich hatte meine Orthese in Hakans Wohnung extra noch auf Hochglanz poliert, damit sie auch schön im Scheinwerferlicht glänzte. Alle sollten sie sehen.
    Dann war es so weit. Ich nahm meinen Platz in der Reihe ein und reflektierte kurz über die letzten drei Jahre. Ich fand es nach wie vor verblüffend, wie eine einzige Entscheidung mein ganzes Leben verändert hatte. Wo ich jetzt wohl stünde, wenn ich Nihat, dem Typen aus dem philippinischen Fast-Food-Laden, damals nicht meine Nummer gegeben hätte? Unwichtig! Die Musik ertönte, und ein Model nach dem anderen wurde raus auf den Laufsteg geschickt. Ich nahm nur noch das Blitzlicht und Klicken der Kameras wahr, und als die grellen Blitze langsam aus meinen Augen verschwanden, saß ich schon wieder in der Garderobe und blickte in zufriedene Gesichter der Michalsky -Crew.
    » Super, Mario. Super!«
    » Well done, Mario.«
    » Bravo!«

    Bild 14
    MichalskyStylenite in Berlin, Sommer 2010
    Ich hatte doch gar nichts gemacht, war mein erster Gedanke. Ah ja, doch. Ich wurde gerade innerhalb von zehn Sekunden gefühlte hunderttausendmal fotografiert. Auf meinem Handy kamen im Sekundentakt neue SMS an. Die Show wurde ja live ins Internet übertragen, und anscheinend schauten sich das die Leute wirklich an. Noch etwas perplex von diesem unwirklichen Erlebnis, wählte ich Leas Nummer.
    » Ich bin’s.«
    » Seid mal alle ruhig und macht die Mucke leiser!«, hörte ich Lea schreien. » Mario ist dran.«
    » Lea, kannst du mich hören?«
    » Hi, Schatz. Wir sind alle so stolz auf dich!«
    » Habt ihr euch das echt angeguckt?«
    » Ja, und wie! Wir haben uns extra einen Beamer besorgt. Du warst hier groß an der Wand. Und es war so toll. Du warst toll.«
    » Na ja.«
    » Du, wir feiern jetzt hier noch ein bisschen weiter. Ich kann dich auch kaum verstehen. Die Jungs machen zu dolle Rambazamba. Mach dir noch einen schönen Abend. Wir sehen uns dann morgen, ja?«
    » Ja klar. Sag allen einen schönen Gruß, okay?«
    » Mach ich. Ich liebe dich.«
    » Ich liebe dich.«
    Die Show geht weiter …
    Auf zur Aftershowparty! Ich schlüpfte wieder in meine eigenen Klamotten und freute mich schon auf ein kaltes Bier und eine schöne Entspannungskippe an der Bar. Doch wie konnte ich diesen blöden roten Teppich vermeiden? Der direkte Weg zur Party führte an den Fotografen und Kamerateams vorbei, aber da mir das viel zu peinlich war, schlich ich mich heimlich an der Seite durch den Lieferanteneingang rein.
    DJ Hell begann gerade aufzulegen. Ich schaute mich um. An den Bars wurde ausschließlich Champagner und Wodka ausgeschenkt, worauf ich keine Lust hatte. Nach einer Weile entdeckte ich in der hintersten Ecke, etwas abseits vom Trubel, einen kleinen Bierstand, wo ich zum ersten Mal zum Durchatmen kam und zu verstehen versuchte, was gerade geschehen war.
    Zeit blieb mir keine, denn es dauerte genau fünf Minuten, bis mich der erste Journalist entdeckte und mir ein Mikrofon unter die Nase hielt.
    » Wir haben alle auf dich gewartet«, sagte er.
    » Was? Wo denn?«
    » Na, wo wohl? Beim roten Teppich! Zum Glück habe ich dich als Erster gefunden. Die werden hier gleich alle aufkreuzen. Also, bist du bereit?«
    » Klaro!«
    Ich stellte mein Bier zur Seite, lächelte in die Kamera und beantwortete geduldig seine Fragen. Natürlich hatten sie alle etwas mit meiner Behinderung zu tun, aber darauf war ich vorbereitet, schließlich hörte ich solche Fragen schon mein ganzes Leben.
    Ich wusste, was ich zu sagen hatte. Auf einen Schlag stand eine ganze Horde von Journalisten vor mir, und jeder einzelne bat um ein Interview: Die Bild-Zeitung, RTL , SAT -1, VOX , ARD , Pro Sieben, Grazia, Der Tagesspiegel, Die Welt … keine Ahnung, ich konnte mir die vielen Logos auf den Mikrofonen nicht merken, sondern redete in den kommenden zwei Stunden nur noch
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