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Mit den scharfen Waffen einer Frau

Mit den scharfen Waffen einer Frau

Titel: Mit den scharfen Waffen einer Frau
Autoren: MAUREEN CHILD
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Augen. „Wie ist er wirklich gestorben?“
    Schmerzerfüllt erwiderte er ihren Blick. Aber Daisy wurde nicht weich, sie musste die Wahrheit wissen. Liebte sie einen Mann, der schuld am Tod ihres Bruders war? Erwartete sie von einem Mann ein Kind, den sie eigentlich hassen sollte?
    „Ah, zum Teufel.“ Jericho zog die braune Lederjacke aus und warf sie auf die Couch. Er trug ein rotes T-Shirt, auf dessen Brusttasche King Adventures gestickt war. Er verschränkte die Arme und stellte sich breitbeinig vor sie. „Also gut.“
    Den Blick fest auf sie gerichtet, begann er zu erzählen. „Brant hatte sich freiwillig für einen gefährlichen Einsatz gemeldet. Ich konnte ihn nicht aufhalten.“
    „Freiwillig?“
    „Ja.“ Plötzlich war es ihm unmöglich, ruhig stehen zu bleiben. Er ging durch den Raum, kam dann wieder zurück.
    Als er sie jetzt ansah, hatte Daisy den Eindruck, dass er zurück in die Vergangenheit blickte. Eine Vergangenheit, die sie beide quälte.
    „Er wusste, wie gefährlich das Ganze war. Als der Captain nach Freiwilligen gesucht hat, hat er sofort die Hand gehoben.“ Er lächelte und schüttelte den Kopf. „Er kannte keine Angst. Er wollte unbedingt seinem Land dienen. Stolz.“
    „Ja, das war er.“ Daisy seufzte, fast schon erleichtert darüber, dass sich ihre Anspannung endlich löste. Sie konnte nicht sagen, warum. Aber tief in sich spürte sie die Gewissheit, dass dieser Mann, der jetzt vor ihr stand, alles für die Sicherheit ihres Bruders getan hätte. Es war einfach undenkbar, dass er für Brants Tod verantwortlich gewesen war. „Und warum wolltest du ihn daran hindern?“
    „Weil er noch ein halbes Kind war“, brach es aus Jericho hervor. „Zwar selbstbewusst und euphorisch, aber immer noch ein Kind, verdammt noch mal.“
    Sie sah das Gesicht ihres Bruders im Geiste wieder vor sich und ahnte, dass Brant von etwas angetrieben worden war, das Jericho nicht wahrgenommen hatte. Es stimmte, ihr Bruder war noch sehr jung gewesen. Viel zu jung, um zu sterben. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, ihr Bruder käme nach Hause, würde heiraten, eine Familie gründen und irgendwann als alter Mann sterben. Doch die Realität war anders, damit musste sie sich abfinden.
    „Ich hätte ihn aufhalten können“, fuhr Jericho heiser fort. „Hätte zum Captain gehen und ihn bitten können, einen anderen auszuwählen. Ich hätte … etwas tun sollen.“
    „Ich würde dich gern etwas fragen, Jericho. Und ich möchte, dass du ehrlich antwortest, okay?“
    „Ja. Was ist es?“
    „War Brant bereit für den Einsatz? War er gerüstet? Ausgebildet?“
    „Absolut“, sagte er, ohne zu zögern.
    Und mit dieser Antwort fielen die letzte Anspannung und Furcht von ihr. Daisy holte tief Luft, atmete aus und trat dem Mann entgegen, den sie über alles liebte. Dann legte sie eine Hand auf seine Wange und sagte: „Dir muss nichts leidtun.“
    „Aber …“
    „Vielleicht klingt das jetzt zynisch“, sagte sie nachdenklich. „Ich habe ihn großgezogen, und du hast aus ihm einen Mann gemacht. Aber die ganze Zeit über sprichst du von ihm als einem Jungen.“
    Aus dunklen Augen sah Jericho sie an. Auf seinem Gesicht spiegelten sich schnell wechselnde Emotionen.
    „Es war nicht deine Schuld, Jericho“, flüsterte sie und lehnte sich an ihn, damit er ihr glaubte. „Brant hat seine eigenen Entscheidungen getroffen. Er war ein Marine, und als solcher hat er versucht, seine Pflicht zu erfüllen. Wie jeder von euch. Du kannst ihm das nicht nehmen, indem du ihn von der Verantwortung freisprichst und dir die Schuld gibst.“
    „Du überraschst mich. Wirklich.“
    „Gut.“ Sie lächelte ihn an. „Ich weiß genau, wie du dich fühlst, glaub mir. Aber du hättest mir all das schon viel früher sagen können.“
    Er zog sie dicht an sich, barg das Gesicht an ihrem Nacken und atmete ihren Duft ein, so tief er konnte. „Ich habe es so lange mit mir herumgetragen …“
    „Dann ist es an der Zeit, loszulassen und an die Zukunft zu denken statt an die Vergangenheit.“
    „Unsere Zukunft“, erwiderte er bewegt und hob den Kopf. Er zog eine Spur aus sanften Küssen auf ihrem Gesicht. Zärtlich strich er ihr durchs Haar und betrachtete sie voll Sehnsucht. „Ich liebe dich, Daisy. Und ich will dich. Und unser Baby.“
    „Jericho …“
    „Bleib, Daisy! Bitte heirate mich und bleib.“
    Sie seufzte, lächelte und flüsterte schließlich: „Okay.“

EPILOG
    Einen Monat später …
    „Hast du schon gemerkt, dass es
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