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Mit den scharfen Waffen einer Frau

Mit den scharfen Waffen einer Frau

Titel: Mit den scharfen Waffen einer Frau
Autoren: MAUREEN CHILD
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nicht.“ Vorsichtig trat sie auf ihn zu, einen Schritt nach dem anderen.
    Er rührte sich nicht von der Stelle, trat nicht beiseite, wich ihr nicht aus. Er betrachtete sie so feurig, dass sein Blick den letzten Rest ihrer Wut verdampfen ließ und ein ganz anderes Gefühl in ihr weckte.
    „Doch, das stimmt“, widersprach er sanft und sah ihr dabei tief in die Augen, während sie weiter auf ihn zuging. „Wenn du wüsstest, was das Beste für dich ist, würdest du sofort deinen Koffer packen und von diesem Berg verschwinden.“
    „Ich werde nirgendwo hingehen.“
    „Etwas anderes habe ich auch nicht angenommen.“ Er schluckte, als er die Hand nach ihr ausstreckte. „Möge ich verflucht sein. Aber ich kann dich nicht gehen lassen. Und ich werde dich nicht gehen lassen.“
    „Was sagst du da?“, flüsterte sie.
    „Hier und jetzt sage ich dir, dass ich dich brauche.“ Er holte tief Luft. „Aber ich spreche nicht von der Zukunft oder einem Happy End. Ich denke nicht mal an eine gemeinsame Zukunft. Alles, was ich dir anbieten kann, ist dieser Moment.“
    „Und der“, erwiderte sie, „ist alles, worum ich dich bitte.“
    Im nächsten Moment umfasste er ihre Hüften und zog Daisy an sich. Als sie das Gesicht an seinen Hals schmiegte, spürte er, wie ihre Wärme auf ihn überging und ihm die Kälte nahm, die ihn seit Tagen begleitet hatte.
    Sie liebte ihn, und er gestattete es ihr. Gleichgültig, wie lange es andauerte, er würde nehmen, was sie ihm so verzweifelt geben und er genauso verzweifelt erwidern wollte. Er hatte sich nie als „Mann für die Ewigkeit“ gesehen. Doch für diesen Moment war er genau da, wo er hingehörte. In der Nähe einer Frau, die er mehr als alles andere auf der Welt begehrte.
    Zärtlich umschloss er ihr Gesicht mit den Händen und streifte ihre Lippen. Dann küsste er sie mit einem Verlangen nach etwas, das nur sie ihm geben konnte.
    Schon kurz darauf war der Moment zerstört, als sie einen Schrei hörten.
    „Feuer!“
    Der Stall brannte, und die nächsten Stunden beherrschten Rauch und Nebel den Berg.
    Das Feuer, das durch den Wind weiter angefacht wurde, erzeugte eine unerträgliche Hitze. Aufgeregte Rufe der Männer und das panische Wiehern der verängstigten Pferde hallten durch die Nacht. Jericho versuchte, seinen Männern Anweisungen zu geben, doch kaum jemand war in der Lage, zuzuhören. Die Pferde wurden auf dem Hof in Sicherheit geführt. Alle bemühten sich, Wasser auf die Flammen zu schütten, die mittlerweile das Dach des Stalls erreicht hatten.
    Die Männer taten alles, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen und zu verhindern, dass das Feuer auf den Wald übergriff.
    Das Knacken und Prasseln klang gespenstig und gefährlich. Und genauso fühlte es sich an – als käme das Feuer direkt aus der Hölle, um den Berg zu vernichten. Die Hitze war infernalisch. Jericho war schweißnass, als er die nächsten Pferde aus dem Stall führte. Da die Tiere völlig verängstigt waren und mit den Hufen um sich schlugen, würde die Aktion unnötig lange dauern. Aber Jericho hatte sich vorgenommen, jedes Pferd zu retten und lebend aus der Scheune zu führen.
    Genauso wie er Daisy in Sicherheit bringen wollte.
    „Bleib im Haus!“, hatte er ihr zugerufen, kurz bevor er aus der Tür gestürzt war und nur noch hatte hoffen können, dass sie um Himmels willen auf ihn hörte.
    Natürlich hatte sie es nicht getan.
    Sie hatte die Schlafzimmertür geschlossen, damit Nikki in Sicherheit war, und war ihm sofort gefolgt. Bevor er sie hatte zurückschicken können, hatte sie ihm zugerufen: „Reine Atemverschwendung, Jericho. Das hier ist auch mein Zuhause, und ich werde alles tun, um es zu retten.“
    Jericho hatte sich geschlagen gegeben und sie gewähren lassen. Trotzdem ließ er sie nicht aus den Augen.
    Sie ist unermüdlich, dachte er, als Feuerwehrautos auf den Hof fuhren und Verstärkung kam. Daisy versuchte, mit einem der Gartenschläuche das Feuer zu löschen, während andere die Flammen mit Decken erstickten. Sie gab nie auf, machte nie schlapp. Unter all den anderen Männern stand sie ihre Frau, überwand ihre Ängste und kämpfte tapfer.
    Im Laufe dieser Nacht, die von Flammen erfüllt war, begriff Jericho es schließlich. Er liebte sie. Von ganzem Herzen und mit jeder Faser seines Körpers.
    Es ging nicht um Verlangen. Oder darum, dass er sie bei sich haben wollte. Es ging um viel mehr. Es war zwecklos, sich immer wieder einzureden, dass sie nur ein naives hübsches Mädchen aus
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