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Mit dem Baby durch das erste Jahr

Mit dem Baby durch das erste Jahr

Titel: Mit dem Baby durch das erste Jahr
Autoren: Frauke Schwaiblmair
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ersten Lebensjahr stehen die Formen des sozialen Lernens und des sogenannten objektorientierten Lernens im Vordergrund. Säuglinge imitieren besonders viel, das zeigt sich im Erlernen der ersten Wörter und in Alltagshandlungen wie „alleine“ zu essen. Erst später nimmt das Lernen durch Unterweisung zu, indem Fähigkeiten wie Malen und Schleife Binden gezielt beigebracht werden.
    Spielangebote
hängendes Spielzeug am Bett oder Kinderwagen, das vom Kind anfangs zufällig und später immer häufiger absichtlich in Bewegung versetzt wird
Kitzelspiele: Kommt ein Mäuschen; Hier hast ´nen Taler
Kniereiter: Hoppe Reiter; Fährt ein Schifflein über´s Meer
Üben ohne Übung
    Im Spiel übt ein Kind neue Fertigkeiten und erlebt neue Herausforderungen und Ziele im Miteinander mit den Eltern. Eltern, ja überhaupt Erwachsene haben eine biologisch verankerte Fähigkeit, insbesondere mit Sprachspielangeboten nicht nur genau passend auf das Kind zu reagieren, sondern auch intuitiv Angebote zu machen, die einen kleinen, gerade noch erreichbaren Entwicklungsschritt weiter sind. So sprechen Erwachsene nicht nur mit ihren Säuglingen, sondern greifen mehr oder weniger zufällig gemachte Laute des Kindes auf, verändern sie leicht und machen daraus zum Beispiel Silbenketten. Aus einem „papapapapaa“ wird irgendwann dann mal ein „Papa“ beim Kind, ein Wort, das es schon oft im Zusammenhang mit dem Gesicht des Vaters gehört hat.
    Sprache erlernt das Kind über viele Umwege und viel Ausprobieren und Spielen mit der eigenen Stimme. Und das ist ein Merkmal des kindlichen Spiels auch bei den ganz Kleinen: Sie lieben Wiederholungen! Je öfter ein Spielchen wiederholt wird, desto genauer kennt das Kind den Ausgang, kann das Ende vorhersehen, sich schon vorher freuen. Wenn ein Kind ein Kitzelspiel gut kennt (zum Beispiel „Kommt ein Mäuschen … kommt der Floh und der macht sooo!“), dann lacht das Kind schon, bevor der Floh kitzelt, aus lauter Freude an der lustvollen Spannung vor dem Kitzeln. Ähnliches ist später zu beobachten, wenn ein Turm aus Bausteinen für das Kind gebaut wird: Es lacht schon, bevor es den Turm umwirft!
    Auch wenn dem Erwachsenen die Wiederholungen langweilig vorkommen mögen, für das Kind sind sie es nicht. Deshalb sollten die mitspielenden Erwachsenen auch nicht nebenher mit dem Mobiltelefon mehr oder weniger wichtige Nachrichten lesen oder beantworten. Kinder haben ein Feingefühl für die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Gegenübers, und diese Aufmerksamkeit sollte ihnen möglichst oft und ungeteilt geschenkt werden. Neben dem Spielen mit den Eltern ist auch für kleine Kinder der Kontakt zu Gleichaltrigen wichtig. Dies ist also noch ein Grund, warum Mutter-Kind-Angebote empfehlenswert sind.
    Auch die besten Eltern können andere Kinder nicht ersetzen!
    Das Spielen ist für das Kind eine Art Entwicklungsförderung; die Bezugspersonen ermöglichen dem Kind Erfahrungen, die es braucht, um sich Fähigkeiten und Wissen anzueignen. Dabei ist es wichtig, auf die schon vorhandenen Kompetenzen des Kindes zu achten. So möchte das Kind auch mal selber den Turm aufbauen. Auch wenn es das noch nicht kann oder erst zwei Steine aufeinanderstellen kann, braucht es das Erlebnis, zumindest das schon zu können. Denn nicht der Turm, das Ergebnis des Spiels ist wichtig, sondern der Weg dorthin, und zu diesem Weg gehören immer auch frustrierende Erfahrungen, mit denen das Kind im Spiel lernen kann umzugehen. Es kann sein, dass es sich ärgert, alles herumwirft, eine Pause macht, um dann ein ganz anderes Spiel anzufangen. Oder es hört einfach auf und zieht sich in eine ganz andere Situation zurück, verlangt den Schnuller, das Kuscheltier oder eine andere Möglichkeit, Trost zu bekommen.
Spielräume ermöglichen
    Was braucht ein Kind, um gut spielen zu können? Die Erfahrung aus Zeiten, in denen Kindern wenig Spielzeug zur Verfügung standen, lehrt, dass es nicht die Menge an Spielzeug ist, die fantasievolles, kreatives Spiel möglich macht. Vielmehr ist es die Vielfältigkeit, die den Wert eines Spielzeugs ausmacht: eine Puppe mit einem eher ausdruckslosen Gesicht kann sowohl lachen als auch weinen, aus Bauklötzen kann man Türme, Häuser und Straßen bauen, ein schlichter Puppenwagen kann auch mal als Einkaufswagen dienen. Wichtig ist, dass dem Kind Freiräume gelassen werden, Gegenstände auch mal anders zu verwenden, da können Löffel zu Menschen und Servietten zu Decken werden. Zu viel oder nicht entwicklungs-
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