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Mit dem Baby durch das erste Jahr

Mit dem Baby durch das erste Jahr

Titel: Mit dem Baby durch das erste Jahr
Autoren: Frauke Schwaiblmair
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ihrem Kind gut gekühlt zur Verfügung stellen. Aber auch ganz pragmatische Gründe sprechen für das Stillen: Die ständige Verfügbarkeit der Nahrung kann Mutter und Kind unabhängiger und flexibler machen, sie spart Zeit und Geld und schont die Umwelt. Wichtig ist der Einfluss der Fütterungssituation auf die Bindungsentwicklung zwischen Eltern und Kind. Die Nähe und Geborgenheit, das im wahrsten Sinne des Wortes „Gehaltensein“, die ungeteilte Aufmerksamkeit, die dem Kind in dieser Zeit geschenkt wird, tragen wesentlich zur tiefen emotionalen Bindung des Kindes an die Eltern bzw. die Hauptbezugspersonen bei. Diese Bindung, die gegenseitige emotionale Abhängigkeit des Kindes und der Eltern, ist Grundlage für Entwicklung und Erziehung.
Stillen – selbstverständlich!?
    Auch wenn Stillen die natürlichste Ernährung des Säuglings ist, so ist das Stillen nicht immer einfach und selbstverständlich. Schon während der Geburtsvorbereitung durch Hebammen ist auch das Stillen ein wichtiges Thema; die Anschaffung von Still-BHs und Stilleinlagen, der Umgang mit Brustentzündungen und andere Stillschwierigkeiten werden besprochen.
    Hierzu gehören auch grundsätzliche Fragen, ob es sich die junge Mutter vorstellen kann, in der Öffentlichkeit zu stillen, ein Thema, das eng beeinflusst ist von Religion, Sozialisation und dem Lebensumfeld. Wichtig ist, dass die Stillsituation für die Mutter angenehm ist, sowohl bezogen auf die körperliche Bequemlichkeit als auch atmosphärisch. Sehr unterschiedlich ist auch die Haltung zu der Frage, ob die Mutter die Mahlzeit stillend geben muss oder ob sie sich nicht auch erste Freiräume durch Abpumpen einer Mahlzeit schafft, die dann vom Vater oder einer anderen Bezugsperson mit der Flasche gefüttert wird.
    Individuelle Lösungen müssen bei Erkrankungen der Mutter in Absprache mit dem Kinderarzt und dem Arzt der Mutter gefunden werden, wenn die Mutter vorübergehend nicht stillen darf, z.B. aufgrund von Medikamenteneinnahmen.
    Es kann sinnvoll sein, sich nach sogenannten Stillgruppen in der näheren Umgebung umzusehen, ein idealer Ort, um für später auftretende Probleme unter fachkundiger Anleitung Lösungen zu finden, denn Fragen entstehen in dieser Zeit viele. Wie weiß eine junge Mutter, ob ihr Kind aus Hunger oder Langeweile weint? Wie findet sie den richtigen Weg auf der Gratwanderung zwischen ausreichender Fürsorge und ständiger Verfügbarkeit? Anfangs sollte nach Bedarf gestillt werden, was nicht bedeutet, dass das Kind bei jedem Weinen angelegt werden muss.
    Es gibt Hinweise, die das Kind gibt, ob es tatsächlich Hunger hat: wenn es zum Beispiel auf dem Arm von Mutter oder Vater mit dem Mund, ja dem ganzen Körper die mütterliche Brust sucht, wenn es fast wie unter Schmerzen schreit, mit viel Kraft trinkt und sich dabei schnell wieder beruhigt. Es lohnt sich in jedem Fall von Anfang an, darauf zu achten, dass das Kind trinkt und nicht nur an der Brust nuckelt! Schon mit wenigen Wochen kann es das Kind schaffen, das Verhalten der Mutter in seinem Sinne (möglichst viel gemütliches Kuscheln) zu beeinflussen. Schon jetzt sollte die Mahlzeit nicht zur Spiel- oder Kuschelzeit verwendet werden. So kann man sich viel mühsame Erziehungsarbeit zu einem späteren Zeitpunkt sparen. Für Spielen und Kuscheln braucht auch ein Säugling ausreichend Zeit – aber nicht beim Essen.
    Jedes Mutter-Kind-Paar findet und hat seinen eigenen Stillrhythmus. Gemeinsam ist allen, dass es anfangs keine regelmäßigen Abstände gibt. Im Alter von sechs bis acht Wochen sollte es aber möglich sein, eine längere Nachtruhe von etwa fünf bis sechs Stunden einzuhalten. Sollte sich ein längerer Nachtschlaf nicht einstellen, dann könnte ein häufigeres Stillen/Füttern tagsüber (etwa alle 2,5–3 Stunden) helfen, in den Tag-Nacht-Rhythmus zu finden. Wenn das Kind gut gedeiht, das heißt ausreichend zunimmt und wächst, dann ist ein Zufüttern während des ersten halben Lebensjahres nicht notwendig.
    Wichtig ist in dieser Zeit, dass die Mutter auch sich selbst zuliebe auf eine gesunde und vollwertige Ernährung ihrerseits achtet. Sie sollte sich Zeit nehmen für die eigenen Mahlzeiten, die abwechslungsreich mit viel Obst, Gemüse und Milchprodukten angerichtet sein sollten. Da die mütterliche Ernährung die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflusst, ist auf manche Dinge ganz (Alkohol) und auf andere möglichst (Kaffee) zu verzichten. Die kindliche Verdauung ist anfangs nicht ausgereift, was
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