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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben
Autoren: Tina Caspari
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Gemeinschaftskasse steht drüben auf der Theke.“
    „Mach ich“, sagte Katja lachend. „Aber die Kasse brauche ich nicht. Heute ist es meine Party. Die Heimkehr der verlorenen Tochter, okay?“
    „Klasse! Mir war heute sowieso nach Feiern zumute. Ich muß hellseherische Fähigkeiten haben“, grunzte Tim, einer von Klaus’ Freunden, hinter seinem Farbtopf hervor. „Beeil dich, damit wir nicht vorher verschmachten!“
    „Ich komme mit und helf dir tragen.“
    Klaus schob Katja durch die Tür und zog sie hinter sich zu. „Du bist mir doch nicht böse?“
    „Quatsch. Aber vielleicht kannst du mir verraten, was du ihnen noch alles von mir erzählt — oder bestellt hast.“
    „Sonst nichts. Einmal habe ich ihnen eine große Tüte Kekse mit schönen Grüßen von dir mitgebracht, na ja, und ein andermal eine große Flasche Limo. Aber das war alles. Na - irgendwas mußte ich ihnen doch sagen. Sie hätten sonst komisch gefunden, daß du nie mitkommst. Wo sie doch alle wissen, daß du meine — daß wir beide - daß ich
    „Daß du was?“
    „Ach nichts, komm, wir müssen einkaufen gehen.“
    „Ich möcht’s aber gerne wissen!“
    „Jetzt nicht. Später...“ Klaus wand sich wie ein kleines Mädchen, das der Großmutter zum Geburtstag ein Gedicht aufsagen soll.
    „Also gut. Gehen wir erst einkaufen. Und dann erklärst du mir das genauer, okay?“
    Auf dem Weg sprachen sie über andere Dinge. Über die Einrichtung des Jugendzentrums und darüber, wie man die Einweihungsfeier gestalten könnte.
    „Wie geht’s eigentlich Editha?“ fragte Katja schließlich.
    „Keine Ahnung. Wie soll’s ihr schon gehen? Gut, nehme ich an.“
    „Ich dachte, ihr wärt so befreundet?“
    „Was heißt schon befreundet. Ich hab mich ein bißchen um sie gekümmert, so lange sie noch keine richtigen Freunde hier hatte.“
    „Und jetzt hat sie welche?“
    „Jede Menge.“
    Der Supermarkt war fast leer. Klaus und Katja wanderten die lange Reihe der Regale entlang und packten Coladosen, Salz-
    Stangen, Kartoffelchips, Schokoladenkekse und Zitronendrops in ihren Korb. Ein altes Ehepaar ging vor ihnen her und studierte umständlich die Preise der verschiedenen Marmelade- und Honigsorten.
    „Ob wir auch eine Tüte Äpfel und Orangen mitnehmen?“ fragte Katja.
    „Gute Idee.“
    Katja trat einen Schritt vor und angelte nach einem mit Orangen gefüllten Netz. Da passierte es. Sie hatte das auf dem Fußboden breitgetretene faulig-matschige Salatblatt übersehen. Ihr Fuß rutschte mitsamt dem Blatt nach vorne, Katja verlor das Gleichgewicht und kippte rückwärts auf den ahnungslosen Klaus, der auf einen solchen Anprall nicht gefaßt war, und nun seinerseits rückwärts kippte. Vergeblich suchte er mit den Armen nach einem Halt und landete zusammen mit Katja in dem mit Salatköpfen gefüllten Regal.

    Katja versuchte sich aufzurappeln, aber Klaus zog sie noch ein wenig näher an sich, bis seine Lippen ihr Gesicht berührten.
    „Welch ein glücklicher Zufall, dieser Fall!“ sagte Katja lachend.
    „Um Gottes willen! Haben Sie sich verletzt?“ Das alte Ehepaar beugte sich über Klaus, der - Katja fest im Arm - mit geschlossenen Augen in der Salatkiste lag.
    „Oh, danke, es geht schon“, murmelte Klaus und ließ sich von den alten Leutchen auf die Beine helfen. „Ich bin nur etwas benommen - wie soll ich sagen - so eine Art Erschütterung...“ Als könne er sich nicht auf den Beinen halten, klammerte er sich an Katja fest.
    Katja hatte Mühe, ihr Lachen zu verbergen. Ihre Schultern zuckten verräterisch. Klaus wandte sich ihr besorgt zu, legte ihr den Arm um die Schulter und zupfte mit der anderen Hand ein Salatblatt aus ihren Haaren.
    „Und du, Liebling? Hast du dir sehr weh getan?“
    „Es geht...“ hauchte Katja und verbarg ihr Gesicht irgendwo
    zwischen dem Pulli und der Windjacke von Klaus, um ihre zuckenden Mundwinkel zu verstecken.
    „Nicht weinen...“ säuselte Klaus und küßte ihr die nicht vorhandenen Tränen von den Augen.
    „Du Biest!“ flüsterte Katja und lächelte zufrieden.
    Das alte Ehepaar nickte ihnen noch einmal zu und entfernte sich diskret.
    „Was für ein entzückendes junges Paar!“ hörte Katja die Frau sagen. „Wie wir damals...“
    „Jaja...“, murmelte der alte Herr. „Es hat sich nichts geändert. Nur die Mode. Heute tragen sie diese blauen Arbeitshosen und sind nicht mehr entzückend, sondern klasse.“ Er wandte sich noch einmal zu Katja und Klaus um und zwinkerte ihnen zu. Dann hakte er
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