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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben
Autoren: Tina Caspari
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ja nicht wissen, wie lange Luischens Arm noch so schlimm ist, nicht wahr?“
    Am vierten Tag dekorierten sie gemeinsam den Geburtstagstisch für Onkel Edi, richteten Partyhappen und Kuchen an und
    bewirteten die Gäste. Luischen beschloß, zur Feier des Tages ihren Arm von dem lästigen Verband zu befreien und sich auf gelegentliche Schmerzenslaute zu beschränken.
    „Aber nur für ein Stündchen!“ mahnte Klaus eindringlich. „Nachher mußt du den Arm sofort wieder bandagieren, sonst kannst du unmöglich gesund werden! Keine Sorge — wir nehmen dir die Arbeit schon ab!“
    Luischen gehorchte seufzend. Und als sie später - den Arm wieder in der Schlinge — mit Katja allein war, stöhnte sie: „Laß uns ein Geschäft machen: du machst meinen Haushalt weiter und ich darf dafür mit Hermann Gassi gehen. Damit ich wenigstens zwischendurch mal diesen blöden Verband abnehmen kann!“
    Mami schien sich über den Wandel in Katjas Tageslauf nicht im geringsten zu wundern, und Katja hatte den Verdacht, daß Luischen ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit einiges verraten hatte. Egal, Hauptsache war, daß Mami sie nicht mit ironischen Bemerkungen entnervte.
    Petra nahm es fast erleichtert zur Kenntnis, daß Katja plötzlich ähnliche Ambitionen entwickelte wie sie selbst, und steckte ihr schon morgens während des Unterrichts Tante Ullas beste Rezepte für Gulasch, Strudel und Palatschinken zu, damit Katja sie in Luischens Küche ausprobieren konnte.
    Frau Künzel hatte Katja ohnehin vorgeschlagen, eine Zeitlang das Training zu reduzieren, um wieder zu sich selbst zu kommen. Nur zum Jazz-Tanz bei Janos erschien Katja regelmäßig. Schließlich brauchte er sie als Assistentin.
    Als Katja an diesem Nachmittag gerade dabei war, im Keller die Wäsche von der Leine zu nehmen, klingelte es an der Haustür.
    „Ich geh schon...“ rief Klaus, dann hörte sie ihn mit zwei anderen Jungen heftig diskutieren.
    „Sie wollen, daß ich zum Club rüberkomme“, erzählte er später, als sie gemeinsam die Bettücher und Bezüge zusammenlegten. „Sie haben sich beschwert, daß ich mich in den letzten Tagen um nichts mehr gekümmert habe.“
    „Vermutlich haben sie recht. Warum bist du noch nicht dort?“
    „Ich wollte dich nicht mit der ganzen Arbeit allein lassen.“
    „So ein Unsinn! Es ist doch kaum was zu tun. Und das bißchen schaffe ich auch allein.“
    Klaus schwieg. Katja sah, daß er über irgend etwas grübelte. Zwischendurch sah er sie prüfend von der Seite an, als warte er auf etwas.
    „Und wenn wir jetzt schnell noch die Küche zusammen aufräumen und den Nudelsalat fürs Abendbrot fertigmachen und du...ich meine, hast du dann schon irgendwas vor?“
    „Nein, warum?“
    „Vielleicht hättest du Lust mitzukommen und dir unsern Betrieb mal anzusehen?“
    „Klar habe ich Lust! Ich bin schon lange neugierig darauf!“
    „Ja dann!“ Klaus schien ein Felsbrocken von der Seele zu fallen, so erleichtert atmete er auf. „Ich brauche nämlich dringend deinen Rat und deine Hilfe...bei der Ausgestaltung der Räume und dem Programm für den Eröffnungsabend und...und weißt du, es ist noch so wahnsinnig viel zu tun bis dahin, wir wissen überhaupt nicht, wie wir das alles schaffen sollen!“
    „Warum hast du das nicht eher gesagt?“
    „Ich dachte, du bist gegen das Jugendzentrum. Ich habe befürchtet, du fändest das alles vielleicht lächerlich „Lächerlich? Ich finde es fabelhaft! Es ist höchste Zeit, daß in diesem Kaff mal jemand was unternimmt! Luischen?“
    „Ja?“ kam eine Stimme aus dem oberen Stockwerk.
    „Geht es deinem Arm gut genug, um den Nudelsalat selber zu machen? Wir haben was Wichtiges vor...“
    „Gut genug, um mit Muhammad Ali in den Boxring zu gehen, wenn du es genau wissen willst. Viel Spaß!“
    Zehn Minuten später standen sie vor der Baracke, die das künftige Jugendzentrum beherbergen sollte. Es handelte sich dabei um das ehemalige Clubhaus des Sportclubs, der sich inzwischen ein größeres und komfortableres Gebäude leisten konnte und sich gleich daneben einen eleganten Bungalow gebaut hatte.
    „Das Gebäude zu finden, war gar nicht so schwer“, erzählte Klaus. „Aber einen Clubhaus-Leiter, der ehrenamtlich die Oberaufsicht übernimmt - das war ein Problem! Zum Glück hat sich ein junges Lehrerehepaar für unser Vorhaben interessiert. Und der Pfarrer hat uns auch geholfen, die Genehmigung zu bekommen. Der Sportclub übernahm so eine Art Schirmherrschaft - so konnten wir die Sache
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