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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben
Autoren: Tina Caspari
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unerwartet herzlich. „Ich wußte gar nicht, daß du schon fertig bist mit dem Training.“
    „Ich mache heute früher Schluß, ich fühle mich nicht gut. Der gestrige Tag steckt mir noch in den Knochen.“
    Katja schlüpfte hinten auf den Notsitz, und Editha setzte sich auf den Beifahrersitz neben Klaus. Die beiden schwärmten von ihrer ersten Jazz-Tanz-Stunde, amüsierten sich darüber, wie ungeschickt sie sich bei manchem angestellt hatten, und dann sprachen sie über andere Dinge, über den Club, über Freunde, die Katja nicht kannte und Erlebnisse, von denen Katja nichts wußte. Es schien, daß sie sie dort hinten ganz vergessen hatten, und Katja sagte kein Wort.
    Ich Idiot, warum bin ich überhaupt mitgefahren! dachte Katja. Hätte ich doch lieber den Bus genommen! Sitze da, wie bestellt und nicht abgeholt. Fünftes Rad am Wagen - die Rolle liegt mir nicht! Was die auch die ganze Zeit zu gickern und zu lachen haben! Warum unterhalten sie sich nicht mal mit mir? Wie vertraut sie miteinander sind! Wie ein altes Ehepaar. Editha hat Klaus ganz schön an die Kette gelegt. Na - sein
    Problem. Wenn er sich unbedingt lächerlich machen will! Händchen halten und so...ich hab ihn wirklich für intelligenter gehalten. So kann man sich irren. Armer Klaus.

Katja sucht Rat

    Für Katja begann eine schlimme Zeit. Es war, als habe sich plötzlich eine düstere Gewitterwolke über ihr Dasein geschoben und verdunkele alles.
    Mit einem Fünfer in Mathe begann es. Sie hatte wegen des Trainings keine Zeit gefunden, sich auf die Arbeit vorzubereiten. Dann war es ein Vierer in Englisch. „Zu schlampig und oberflächlich“ stand zu allem Arger darunter. Mehrmals rügten die Lehrer ihre Unaufmerksamkeit im Unterricht. Aber wie sollte man aufmerksam sein, wenn man ständig müde war und Kopfschmerzen hatte!
    Katja fühlte sich krank, ohne richtig krank zu sein. Das war etwas, wofür Mami absolut kein Verständnis hatte. Sie beklagte sich immer häufiger, daß Katja so selten zu Hause war und ihr so gut wie nie etwas abnahm, und sei es auch nur, um ein paar Besorgungen zu machen oder die Hausaufgaben der kleinen Brüder zu überwachen. Oder mit Hermann Gassi zu gehen...
    Um keinen Preis wollte Katja ihre Trainingsstunden einschränken. Aber sie mußte mehr für die Schule tun, da half alles nichts. Früher war sie in solchen Fällen zu Klaus gegangen, hatte mit ihm gearbeitet, sich von ihm abhören lassen. Das bot den zusätzlichen Vorteil, daß sie für Mami unerreichbar war. Damit war es nun aus.
    Das schlimmste aber war, daß sie auch im Training nicht weiterkam. Es nützte nichts, daß Frau Künzel und Janos sie trösteten, jeder habe mal so einen Tiefpunkt, eines Tages wäre das von ganz allein vorüber und man hätte eine neue Stufe erklommen. Katja fühlte sich, als hätte sie Blei in den Gliedern, jeder Schritt kostete sie Überwindung, und manchmal hatte sie den Eindruck, sie könne weniger als ein Anfänger.
    Ohne daß sie es wollte, drehten sich ihre Gedanken ständig um Klaus und Editha. Nachts hatte sie wirre Träume, und wenn sie erwachte, fühlte sie sich wie gerädert.
    Um Mami zu besänftigen, hatte sie sich bereit erklärt, jeden Morgen und jeden Abend mit Hermann Gassi zu gehen. Sie mußte zwar morgens eine Viertelstunde eher aufstehen, aber so war sie wenigstens mit sich und ihren Gedanken allein. Wie von einem Magneten angezogen ging sie dabei erst an Klaus’, dann an Edithas Haus vorüber und veranlaßte Hermann, sich dort besonders lange aufzuhalten. Sie hätte selbst nicht sagen können, warum.
    Oder doch?
    Abends dehnte sie ihren Spaziergang täglich weiter aus. Es war gut, mit Hermann so durch die Dämmerung zu bummeln. Auf den einsamen Feldwegen begegnete ihr kein Mensch. Der erste Schnee war gefallen und bedeckte die Landschaft wie mit riesigen Laken, die man über Möbel breitet, wenn man ein Haus für lange Zeit verläßt.
    Katja schlug den Kragen hoch und bohrte die Hände tief in die Taschen. Hermann galoppierte glücklich vor ihr her, die Nase am Boden. Sicher hatte er eine Kaninchenfährte erwischt. Katjas Gedanken kreisten wie immer um Klaus. Was fand er nur an dieser Editha, daß er ihre Freundschaft darüber völlig vergaß?
    Wie im Kino ließ sie ihre gemeinsamen Erlebnisse an sich vorüberziehen. Damals... als er ihr zur Premiere ihrer Schulaufführung das hübsche rote Halstuch geschenkt hatte. Und sie hatte einfach nicht kapieren wollen, daß er in sie verliebt war, sie hatte so etwas gar
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