Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
hätte ich alles verbockt, Roger. Ich habe erst geschaltet, als es schon fast zu spät war, und dann hab ich es nicht rechtzeitig zu Jaine geschafft.«
    »Hey, Sie haben immer noch rechtzeitig geschaltet, um jemanden zu ihr zu schicken. T.J. lebt, und das würde sie nicht, wenn man sie nicht so schnell gefunden hätte. Die Kollegen, die Jaine und Shelley aus dem Wasser gezogen haben, haben erklärt, dass beide kurz vor dem Ertrinken waren. Wenn niemand die Kollegen alarmiert hätte, wenn Sie nicht dafür gesorgt hätten, dass schon vor Ihnen jemand dort ist -« 
    Roger verstummte achselzuckend. »Ich persönlich finde, Sie haben verdammt gute Arbeit geleistet, aber ich bin ja bloß Detective, was weiß ich also schon?«
    Endlich trat der Arzt aus Jaines Behandlungsraum. »Wir werden sie zur Beobachtung über Nacht hier behalten«, sagte er.
    »Sie hat einen Bluterguss und eine Schwellung im Kehlkopfbereich, aber der Kehlkopf selbst ist nicht gebrochen und das Zungenbein ist intakt geblieben, deshalb sind keine bleibenden Schäden zu befürchten. Dass wir sie hier behalten, ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Darf ich sie jetzt sehen?« Sam war schon aufgestanden.
    »Natürlich. Ach ja - ihre Schwester hat zwei gebrochene Rippen, aber auch sie wird sich bald erholt haben.« Er stockte.
    »Das muss ja ein mörderischer Kampf gewesen sein.«
    »Das war es«, bestätigte Sam und betrat den Behandlungsraum, wo Jaine auf der mit Plastik überzogenen Untersuchungsliege saß. Ihr Blick hellte sich auf, als sie ihn sah.
    Und obwohl sie keinen Ton sprach, sagte die Miene, mit der sie ihm die Hand reichte, mehr als alle Worte. Sanft fasste er erst Jaines Finger, dann zog er sie näher und schloss sie in die Arme.
    Zweiundzwanzig Stunden später gelang es T.J., ein geschwollenes Auge einen winzigen Spalt weit zu öffnen und ihre Finger so weit zu bewegen, dass sie Galans Hand drücken konnte.

29

    »Ich kann echt nicht glauben, dass du deinen Eltern nichts erzählt hast«, sagte T.J. Obwohl sie nach wie vor leise und leicht schleppend sprach, war der Tadel nicht zu überhören. »Nein, warte - ich kann sehr wohl glauben, dass du ihnen nichts erzählt hast, aber ich kann nicht glauben, dass Shelley und David ihnen nichts erzählt haben. Wie kann man seinen Eltern verheimlichen, dass jemand versucht hat, dich und Shelley umzubringen, und um ein Haar mit Erfolg?«
    Jaine rieb sich die Nase. »Erinnerst du dich noch, wie man als Kind alles nur Mögliche unternimmt, damit die Eltern nichts merken, wenn man in Schwierigkeiten steckt? Irgendwie war das ganz ähnlich, und außerdem...« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Außerdem war sowieso schon alles gelaufen. Du warst am Leben, Shelley und mir war nichts Schlimmes passiert, und ich wollte nicht mehr darüber reden müssen. Die Berichte in den Medien haben mich fast zum Wahnsinn getrieben, ich musste Lunas Beerdigung überstehen, da hatte ich keine Kraft mehr für irgendwas anderes.«
    T.J. drehte vorsichtig den in dicke Bandagen gepackten Kopf und blinzelte aus dem Krankenhausfenster. Seit einer guten Woche lag sie nicht mehr auf der Intensivstation, doch ein großer Teil der Woche davor würde ihr für ewig fehlen. Sie hatte keinerlei Erinnerung mehr an den Tag der Attacke, darum wusste niemand, was genau sich damals ereignet hatte. Sam und Detective Bernsen hatten eine ganz vernünftig klingende These aufgestellt, aber ob sie stimmte, würde man nie mit Gewissheit erfahren.
    »Ich wünschte, ich hätte zu ihrer Beerdigung gehen können«, sagte sie traurig und gedankenverloren.
    Jaine antwortete nicht, doch innerlich schauderte sie. Nein, da irrst du dich , dachte sie. Auf diese Erinnerung hätte sie liebend gern verzichtet.
    Zwei Wochen waren inzwischen verstrichen, doch immer noch schreckte sie Nacht für Nacht schweißgetränkt und mit klopfendem Herzen aus irgendwelchen Albträumen hoch, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte. Natürlich hatte diese Erfahrung, dank Sams Hausmittel gegen Schlafstörungen jeder Art, auch ihre guten Seiten. Sie wachte zwar zu Tode erschreckt auf, dafür schlief sie aber nach einer Überdosis angenehmster Empfindungen mit vollkommen erschlafften Muskeln wieder ein.
    Auch Sam hatte ein paar Nächte lang schlecht geschlafen, vor allem anfangs. Mit seinem Beschützerinstinkt hatte er einfach nicht verwinden können, dass er nicht früher bei ihr gewesen war. Seine Selbstvorwürfe verstummten erst, als sie sich eines Abends unter die Dusche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher