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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt
Autoren: Linda Howard
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hustete in Krämpfen und rollte sich ein, während sie versuchte, Luft durch ihre zugeschwollene Kehle zu pressen. Sie hörte Shelleys heisere Schreie und das Gerede der Polizisten, deren Worte sich in ihrem Kopf zu verheddern schienen. Überall waren Menschen, dann sprang noch jemand ins Wasser, wobei die Tröpfchen sich in der hellen Sonne brachen und ihr Gesicht sprenkelten.
    Plötzlich war auch Sam da, der sie mit kalkweißem Gesicht aufsitzen ließ und in seine Arme schloss. 
    »Keine Panik«, versicherte er mit ruhiger Stimme, auch wenn seine Arme zitterten. »Du kannst atmen. Du darfst dich nur nicht dagegen wehren. Du musst ganz langsam einatmen. Sachte, Baby. Genau so. Langsam und vorsichtig atmen.«
    Sie konzentrierte sich auf seine Stimme und seine Anweisungen. Sobald sie aufhörte, panisch nach Luft zu schnappen, entspannte sich ihre Kehle, und frischer Sauerstoff zischte an den geschwollenen Kehlkopfklappen vorbei.
    Geschwächt ließ sie den Kopf an seine Brust sinken, dennoch gelang es ihr, mit einer Hand kurz seinen Arm zu drücken, um ihm zu signalisieren, dass sie bei Bewusstsein war.
    »Ich habe es nicht mehr rechtzeitig geschafft«, erklärte er heiser. »Mein Gott, ich habe es einfach nicht rechtzeitig geschafft. Ich habe dauernd angerufen, aber niemand ist ans Telefon gegangen. Warum seid ihr nicht an das gottverdammte Telefon gegangen ?«
    »Weil ständig irgendwelche Reporter angerufen haben«, keuchte Shelley. »Deshalb habe ich es ausgeschaltet.« Sie presste kreidebleich eine Hand auf ihre Rippen.
    Tausend Sirenen schienen die Luft zu durchschneiden und gellten in Jaines Ohren. Gerade als das Geräusch nicht mehr zu ertragen war, brach es unvermittelt ab, und eine Sekunde oder auch mehrere Minuten später waren sie und Shelley von weiß bekittelten Sanitätern umringt, und sie wurde Sams Armen entrissen.
    »Nein - warte!« Sie wehrte sich hektisch und schrie nach Sam, nur dass ihr Schrei sich als kaum hörbares Krächzen äußerte. Er bedeutete den Sanitätern, kurz zu warten, und nahm sie noch einmal in die Arme.
    »T.J.?«, hauchte sie schließlich, sengend heiße Tränen in den Augen.
    »Sie lebt«, antwortete Sam mit ebenfalls heiserer Stimme. »Ich habe unterwegs Bescheid bekommen. Man hat sie in einem Lagerraum in der Firma gefunden.«
    Jaines Augen stellten jene Frage, die sie nicht aussprechen konnte.
    Sam zögerte. »Sie ist verletzt, Süße. Wie schwer, weiß ich nicht, aber das Wichtigste ist, dass sie am Leben ist.«
    Sam blieb nicht am Tatort, um zuzuschauen, wie Leahs -Corin Lees - Leichnam aus dem Pool geborgen wurde. Es waren genug Polizisten hier, um alles zu regeln, außerdem war dies nicht sein Bezirk. Er hatte Wichtigeres zu tun, zum Beispiel Jaine zu begleiten. Als sie und Shelley ins nächste Krankenhaus gebracht wurden, folgte er ihnen in seinem Pickup.
    Beide verschwanden in verschiedenen Behandlungsräumen.
    Nachdem Sam dafür gesorgt hatte, dass das Krankenhaus auf der Stelle Verbindung mit Al aufnahm, ließ er sich kraftlos gegen die Wand sinken. Ihm war sterbenselend; er hatte einen Eid geleistet, den Menschen zu dienen und sie zu beschützen, doch ausgerechnet die Frau, die er über alles in der Welt liebte, hatte er nicht beschützen können. Bis zu seinem Todestag würde er jenes Gefühl hilfloser Angst nicht vergessen, mit dem er durch die Straßen gerast war, wohl wissend, dass er zu spät kommen würde und Jaine nicht mehr retten konnte.
    Er hatte die Steine des Puzzles endlich zusammengesetzt, doch zu spät, um sie und T.J. zu beschützen.
    T.J.s Verfassung war kritisch. Laut Bernsen hatte sie nur deshalb überlebt, weil sie sich im Fallen so abgerollt hatte, dass ihr Kopf wenigstens teilweise durch das Gestänge eines alten Bürostuhls geschützt wurde. Irgendetwas musste Leah aufgeschreckt haben, bevor sie ihr grausames Werk zu Ende bringen konnte. Stattdessen hatte sie sich auf die Suche nach Jaine gemacht.
    Sam kauerte noch zusammengesackt in einem der unbequemen Plastikstühle im Wartebereich, als Bernsen eintraf.
    »Mein Gott, was für ein Albtraum.« Roger ließ sich in den Stuhl neben Sams fallen. »Ich habe gehört, sie haben keine schweren Verletzungen. Wieso brauchen sie dann so lange?«
    »Ich nehme an, die Ärzte haben es nicht mehr eilig. Shelley - Jaines Schwester - wird noch geröntgt, weil eine Rippe gebrochen sein könnte. Bei Jaine wird die Kehle untersucht. Mehr weiß ich auch nicht.« Er rieb sich über das Gesicht. »Um ein Haar
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