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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt
Autoren: Linda Howard
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lenkend, das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt, spähte er eine Sekunde auf sein Telefon und drückte die Kurzwahl für Jaine.
    Dann wartete er auf eine Verbindung und betete weiter.
    Das Tor zum Innenhof schepperte. Der Blicke abschirmende Zaun rund um den Pool war zwei Meter hoch und bestand aus dicht verwobenen Holzlatten, doch das Tor war ein schmiedeeisernes Gitter. Verdutzt setzte Jaine sich auf und sah hinüber.
    »Jaine!«
    Sie traute ihren Augen nicht, als sie Leah Street erkannte.
    Leah wirkte panisch und rüttelte noch mal mit einer Hand am Gitter, als wollte sie es aus den Angeln reißen.
    »Leah! Was ist denn? Ist was mit T.J.?« Jaine stürzte aus ihrem Liegestuhl und rannte auf das Tor zu. Das Herz sprang ihr fast aus der Brust, so hämmerte es in ihrer Panik.
    Leah blinzelte, als würde Jaines Frage sie überraschen. Ihr eigenartig durchdringender Blick bohrte sich in Jaine. 
    »Ja, es geht um T.J.«, sagte sie und rüttelte dabei noch mal am Tor.
    »Machen Sie endlich auf.«
    »Was ist los? Ist ihr was passiert?« Jaine kam schliddernd vor dem Tor zum Stehen und wollte es schon öffnen, als ihr aufging, dass sie keinen Schlüssel hatte.
    »Machen Sie das Tor auf«, wiederholte Leah.
    »Ich kann nicht, ich habe keinen Schlüssel! Ich hole schnell Shelley -« Jaine heulte fast vor Entsetzen, als sie sich umdrehte, doch Leah fasste durch das Gitter und hielt sie am Arm fest.
    »Hey!« Aus ihrer Panik erwacht, riss Jaine sich los und starrte Leah fassungslos an. »Was zum Teufel -«
    Die Worte erstarben ihr in der Kehle. Auf Leahs ausgestreckter Hand war Blut, und zwei Fingernägel waren abgebrochen. Die Frau drängte sich fester an das Tor, und Jaine konnte die roten Spritzer auf ihrem Rock erkennen.
    Instinktiv wich Jaine einen Schritt zurück.
    » Machen Sie das gottverdammte Tor auf !«, kreischte Leah und rüttelte mit der Linken am Gatter wie ein tollwütiger Schimpanse an der Käfigtür. Die fedrigen blonden Haare flogen ihr wirr um den Kopf.
    Jaine starrte auf das Blut, auf die blonden Haare. Sie sah das irre Glitzern in Leahs Augen, das hassverzerrte Gesicht, und eisige Kälte breitete sich in ihr aus. 
    »Sie waren das«, flüsterte sie fassungslos.
    Leah war schnell wie eine Springkobra. Sie zog den rechten Arm hinter ihrem Bein hervor, stieß ihn durch die Gitterstäbe und schmetterte etwas gegen Jaines Schädel. Jaine taumelte rückwärts und verlor das Gleichgewicht, doch sie konnte sich ein paar Schritte lang auf den Beinen halten, ehe sie schließlich stürzte. Im Fallen drehte sie sich zur Seite, sodass sie auf der Hüfte landete. In einer Explosion von Adrenalin war sie schon wieder auf den Füßen, bevor sie die Schmerzen des Aufpralls spüren konnte.
    Leah holte noch mal aus. Es war die Kurbel eines Wagenhebers, erkannte Jaine. Sie wich weiter vom Tor zurück und gellte: »Shelley! Ruf die Polizei! Schnell!«
    Auf ihrem Liegestuhl begann das Handy zu klingeln.
    Unwillkürlich wurde ihr Blick abgelenkt, gerade als Leah, von der Kraft des Wahnsinns getrieben, mit der Kurbel auf das Tor einzuschlagen begann. Das Metall schepperte ohrenbetäubend unter der Wucht der Schläge, und schließlich sprang das Schloss auf.
    Eine gespenstische Grimasse schneidend, schob Leah das Tor auf und trat in den Hof. 
    »Du Hure«, krächzte sie und hob die Kurbel an. »Du geile, gemeine Hure, du hast es nicht verdient zu leben!«
    Ohne ihren Blick auch nur eine Sekunde lang von Leah zu wenden, wich Jaine langsam zur Seite, in der Hoffnung, wenigstens einen Stuhl zwischen sich und Leah zu bekommen.
    Sie wusste, was das Blut auf Leahs Händen und Kleidung zu bedeuten hatte, sie wusste, dass auch T.J. tot war. Alle hatten sterben müssen. Alle ihre Freundinnen. Diese geisteskranke Furie hatte sie alle umgebracht.
    Sie war zu weit zurückgewichen. Jetzt stand sie praktisch am Rand des Pools. Schnell wechselte sie die Richtung, um vom Wasser wegzukommen.
    Kalkweiß und mit weit aufgerissenen Augen trat Shelley aus dem Haus. In der Hand hielt sie Nicholas' Hockeyschläger. »Ich habe die Polizei gerufen«, verkündete sie mit bebender Stimme und starrte Leah dabei an wie ein Mungo, der eine Kobra fixiert.
    Und wie eine Kobra wirbelte Leah im Bruchteil einer Sekunde zu Shelley herum.
    Nein, dachte Jaine, auch wenn sie das Wort in ihrem Kopf nur als fernes Flüstern wahrnahm. Nicht auch noch Shelley.
    »Nein!« Der Schrei entriss sich ihrer Kehle, dann spürte sie, wie der Zorn sie wie in einem
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