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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles
Autoren: Annie Sanders
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sich nicht zurückgehalten und ihm gesagt, wie grässlich er aussah, doch er hatte nur gereizt den Kopf geschüttelt. Dies sollte die schönste Zeit seines Lebens sein, aber er fühlte sich einfach nicht gut. Vielleicht hatte er sich in Istanbul irgendetwas eingefangen?
    Die Ranke brauchte ein wenig länger als sonst, bis sie ihm die Tür öffnete. Vielleicht putzte sie sich noch ein wenig heraus. Er lächelte in sich hinein und freute sich auf den Abend, der vor ihm lag. Die Ranke würde ihn aufmuntern. Sie war entzückt gewesen, als er ihr am Telefon die Neuigkeit überbracht hatte – nicht überrascht, wie er esgewesen war, sondern absolut begeistert – und hatte sofort gemeint, dass er den Part verdiene und sie die ganze Zeit über gewusst hätte, er würde ihn bekommen. Frankie wünschte, er besäße ebenso viel Vertrauen in seine Fähigkeiten. Ihm kam das Ganze noch immer unwirklich vor, oder wenigstens wie der größte Glücksfall aller Zeiten. Er war einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. So fühlte es sich jedenfalls an.
    Endlich öffnete die Ranke die Tür. Das Warten hatte sich gelohnt, sie sah umwerfend aus in den enggeschnittenen Hosen und einer Art Gehrock aus Brokat. Sie erinnerte fast an einen Dandy der Regency-Ära. «Mein lieber Junge!», rief sie aus und umarmte ihn. Dann trat sie einen Schritt zurück und musterte ihn vom Scheitel bis zur Sohle, einen Ausdruck tiefer Zufriedenheit auf dem Gesicht. «Wie gut du ausschaust! Ich bin entzückt. Ist das alles nicht aufregend? Komm mit nach oben, ja?»
    Es hatte sich einiges verändert. Ein großer Teil des Chaos, die aufgestapelten Gemälde und der Nippes, war verschwunden, wahrscheinlich gewaltsam von Alex entfernt worden. Plötzlich fühlte sich Frankie unwohl und blickte sich erstaunt um. Der Tisch war für zwei Personen gedeckt, und auf dem Sideboard stand eine Flasche Rotwein, die bereits geöffnet war. Aus der Küche drang ein köstlicher Duft nach Speisen. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass die Ranke kochen konnte.
    «Ich dachte, wir würden ausgehen, Ranke. Ich habe uns einen Tisch reserviert. Haben wir uns missverstanden?»
    Mit einem etwas verstohlen wirkenden Blick sah sie auf ihre Armbanduhr. «Nein, Darling. Überhaupt nicht. So wie jetzt hatte ich es mir von Anfang an vorgestellt. Und duhast reserviert? Herrje, vielleicht kannst du dort anrufen und wieder absagen.»
    «Du siehst sehr schön zurechtgemacht aus, dafür dass wir heute Abend hierbleiben. Ich fühle mich geehrt. Und du hast gekocht! Das ist so lieb von dir. Ich dachte, es verstieße gegen deine Prinzipien.»
    Wieder der schuldbewusste Blick. Die Ranke ging zum Fenster hinüber und blickte auf die Straße hinunter. Dann wandte sie sich ihm zu, und ihr Gesicht zeigte eine fast flehentliche Miene. Sie hatte es eilig, zu sprechen. «Frankie, ich freue mich so sehr für dich, und ich bin sehr stolz auf dich. Ich   … ich könnte nicht stolzer sein, wenn du mein eigener Sohn wärst, weißt du. Du hast so viel Talent. So viel zu geben. Bitte, vergeude nichts davon. Du bist ein ganz besonderer junger Mann. Und wenn du   … wenn du denkst, dass ich das alles hier ein wenig inszeniert habe, dann nimm mir das bitte nicht übel. Ich habe nur dein Bestes vor Augen, glaub mir, und egal, was passiert, lass uns bitte immer Freunde bleiben.»
    «Wovon sprichst du, Ranke, um Himmels willen? Du klingst sehr melodramatisch. Hast du eine Bank ausgeraubt?»
    Es klingelte an der Tür, und sie eilte die Stufen hinunter, um zu öffnen. Von draußen konnte Frankie einen großen, gutgetunten Motor schnurren hören, und so ging er zum Fenster und sah hinaus. Eine weiße Stretchlimo mit getönten Scheiben wartete vor der Tür, und ein hochgewachsener, uniformierter Mann hielt die Tür auf. Frankie lief die Treppe zur Haustür hinunter. «Was, um alles in der Welt, ist hier los? Wollen wir jetzt doch ausgehen? Warum hast du mir nichts davon gesagt?»
    Aus dem Inneren des Wagens erklang eine tiefe, gedehnteStimme. «Hey, Ranke, was geht ab? Das ist also der berühmte Frankie?» Ein stämmiger, dunkelhäutiger Mann, der komplett in Schwarz gekleidet war, bis auf grellmintfarbene Turnschuhe mit offenen Schnürsenkeln – ein Paar von dem Launch   –, trat auf den Gehsteig, lehnte sich dann wieder in den Wagen vor und reichte einer Frau die Hand, die keine Geringere war als   … Bettina! Frankie sah ein zweites Mal hin. Der Mann war Dizzy Zee, der Rapper, der bei dem Launch in
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